„Body – Mind – Spirit“ – diese drei Begriffe hast du bestimmt schon mal als Slogan für Yoga gelesen: Körper, Geist und Seele.
Jetzt geht es um den Begriff „Mind“, den wir vielleicht genauer mit „Verstand“ übersetzen würden und es ist sehr spannend darüber zu lesen, dass die yogische Tradition diesen Aspekt unseres Daseins sehr detailreich beleuchtet hat. Insgesamt werden 16 Aspekte unseres Verstandes benannt, von denen vier vorgestellt werden: Buddhi, Manas, Ahankara und Chitta. Bei Sadhguru findest du in fast all seinen Vorträgen Hinweise dazu.
Buddhi – unser Intellekt
Unser Verstand, wie wir ihn besonders in unserer westlichen Kultur verstehen, analysiert (nimmt Kriterien-geleitet auseinander) und zieht Schlussfolgerungen und gewinnnt Erkenntnisse. Wenn du verstehen willst, wie eine Uhr funktioniert, zerlegst du sie in ihre Einzelteile und erkennst ihre Funktionsweise. So verfährt Buddhi mit allen Objekten der Erkenntnis: Wir analyiseren Gedichte, Sachtexte, Materialien, Lebewesen, Erfahrungen und Probleme und ziehen Rückschlüsse.
Manas – gespeicherte Inhalte (Gedächtnis)
Buddhi funktioniert nur vor dem Hintergrund der Manas. Unser Intellekt kann nur gespeicherte Inhalte verarbeiten, darin besteht die Grenze von Buddhi: Wenn du keine Uhr vor dir hast, kannst du das darin gespeicherte Know-How nicht untersuchen, wenn du bestimmte Erfahrungen nicht gemacht oder bestimmtes Wissen nicht erworben hast, kannst du in diesem Bereich kein Verständnis erwerben. Manas befinden sich auf der Ebene deines Körpers (Erbgut), deiner Emotionen und auf intellektueller Ebene.
Ahankara – der Eindruck deiner Identität
Manas und Buddhi summieren sich in einem Ich-Gefühl, in einem Ego: Damit ist dein Ich-Gefühl begrenzt durch das, was du an Wissen und Erfahrungen reflektiert hast. Stell dir vor, du wärst in einer anderen Zeit in einem anderen Land geboren worden – dein Ahankara wäre sicherlich ein ganz anderes. Für mich ist diese Erkenntnis befreiend.
Chitta – die universelle Intelligenz in dir
„Yoga chitta vritti nirodah“ – Yoga ist der Weg, die Wellen im Geist zur Ruhe zu bringen, heißt es bei Patanjali.
Buddhi, Manas und Ahankara sind diese Bewegungen im „Chitta“, die zur Ruhe kommen sollen. Zunächst klingt das fast gefährlich: Mein Ich-Gefühl zur Ruhe bringen? Mein Wissen zur Ruhe bringen? Meinen Intellekt zur Ruhe bringen? Das Loslassen, was mich als Person, so wie ich mich fühle und denke, ausmacht? Das kommt dem Sterben gleich, der Auflösung des Egos.
Die yogische Philosophie verspricht, durch dieses „Sterben“ dem Chitta mehr Raum geben zu können, einer Intelligenz, die wir manchmal als „Intuition“ nahe kommen. Wer sich dafür öffnet, lässt Chitta (Shiva) das Steuer des Lebens übernehmen: „Ishwara pramidhana – Gott (Shiva) ist mein Diener und arbeitet für mich“. Als Jesus sprach „Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe“, hat er sich gänzlich dieser Dimension in völligem Vertrauen hingegeben.
Om Sat Chit Ananda Parabrahma, Purushothama Paramatma
Das höchste Brahman ist Satchidananda, Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit. Höchste Seele, Höchstes Bewusstsein.
Sri Bhagavathi Sametha, Sri Bhagavathe Namaha
Hari Om Tat Sat