Es gibt Yogalehrer*innen, die bei geschlossenen Augen im Lotussitz die komplette Yogastunde ansagen – und das funktioniert! Natürlich darfst du die Augen öffnen, die Bewegungen selber mitmachen, aber diese Yogis zeigen, dass die Stimme eigentlich das wichtigste Instrument für dich ist.
Mit deiner Stimme transportierst du Inhalte und besonders transportierst du durch die Klangfarbe, Sprechtempo, Tonlage und Grad der Anspannung emotional/energetische Botschaften. Inhalt und Ausdruck sollten sich entsprechen.
The medium is the message
Marshall McLuhan
Stell dir vor, jemand leitet eine sehr entspannt angelegte Sequenz ein, auf inhaltlicher Ebene jedoch sehr assoziativ/sprunghaft und auf klanglicher Ebene in hoher Tonlage, großer Lautstärke und schnellem Sprechtempo. Du kannst dir vorstellen, dass das nicht so gut funktioniert. Es lohnt sich also, sich über das Thema „Sprechen“ und „Stimme“ im Yogaunterricht nachzudenken. Dazu möchten wir auf die inhaltliche Ebene sowie die stimmliche Ebene eingehen.
Die Message oder das Ziel des Yoga ist das „Zur Ruhe Kommen des Geistes“ – dem sollte dein Sprechen im Unterricht dienen. Im energetischen Konzept der 3 Gunas sollte deine Sprache sattvig sein – klar, ruhig und präzise (Ziel-gerichtet). Eine tamassige Sprache führt in die Trägkeit, eine rajassige Sprache führt in die Unruhe.
Inhaltliche Ebene
Wenn du deine Inhalte zu lang ausbreitest oder sehr assoziativ sprichst und nicht „zum Punkt“ kommst, wirst du deine Teilnehmer entweder in die Trägheit führen oder in die Unruhe. Wenn du die Asanapraxis unpräzise anleitest, werden sie damit beschäftigt sein zu verstehen, was du meinst.
Egal also, ob du nun einen Kurzvortrag hältst oder Übungen anleitest: Du solltest das Ziel haben, kurz und präzise zu sprechen.
stimmliche Ebene
Wie jedes Instrument verfügt auch die Stimme über eine Vielzahl von Modulationsmöglichkeiten. Je versierter der Instrumentalist, desto zielgerichteter kann er diese bewusst einsetzen:
- Tempo: Variiere dein Sprechtempo bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
- Tonhöhe: Variiere deine Tonlage bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
- Klangfarbe (Resonanz): Variiere deine Klangfarbe bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
- Lautstärke: Variiere deine Lautstärke bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
- Artikluation: Musiker kennen die Begriffe von Legato, Staccato, Tenuto, Sostenuto… Hier geht es um die Feinheiten des Stimmeinsatzes.
Es ist absolut sinnvoll, sich von Schauspielern oder Sängern/innen inspirieren zu lassen. Im Rahmen unserer Workshops bieten wir einen Stimmbildungskurs an.