Die ersten beiden Stufen des Raja Yogas beschreiben ethische Regeln im Umgang mit sich selbst und mit anderen. Diese kurze Zusammenfassung ist aus den Seiten von Yoga Vidya zusammengeschrieben, die sehr lohnenswert zu lesen sind und viele Alltagsbeispiele bereit halten.
Es lohnt sich, diese „10 (An-)Gebote des Yoga“ immer wieder zu vergegenwärtigen im Nachdenken oder in der Meditation, damit sie in dein Handeln fließen können.
Yamas – Umgang mit anderen
- Ahimsa – Nichtverletzen: Ahimsa heißt nicht zu verletzen in Gedanken, Worten und Taten. Wir finden dieses Prinzip in allen Religionen: im Buddhismus, im Christentum, Judentum, Konfuzianismus und eigentlich überall.
- Satya – Wahrheit / nicht Lügen: Satya heißt Wahrhaftigkeit. Sat heißt Wahrheit, Satya ist Verhalten, das aus der Wahrheit kommt und zurückführt zur höchsten Wahrheit. Satya heißt natürlich „nicht lügen“, nicht schwindeln. Es heißt aber auch, dass du nicht jede unangenehme Wahrheit aussprechen musst.
- Asteya – Nicht Stehlen: Asteya bedeutet, keine materiellen oder ideelen Güter von anderen zu nehmen, sie für sich zu behalten oder im eigenen Namen weiterzugeben oder zu verkaufen.
- Brahmacharya – Selbstbeherrschung / Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten: Brahmacharya bedeutet sich irgendwo einzuschränken, um ein glücklicheres Leben zu haben und um sich spirituell entwickeln zu können. Man verzichtet auf Gewalt als Ausnutzung von Machtposition und man verzichtet auf Bedrängen, Stalking und so weiter und man verzichtet auch auf verschiedenstes Ausnutzen von Gelegenheiten zum Wohl einer langfristigen Beziehung.
- Aparigraha – Nichtannehmen von Geschenken / Unbestechlichkeit: Aparigraha heißt Unbestechlichkeit, Nichtansammeln und Abwesenheit von Gier. Aparigraha bedeutet hingegen nicht, so ganz persönliche Geschenke, wie sie in Indien beispielsweise gern einander jenseits von Bestechung gegeben werden, anzunehmen. Denn das ist Dana und wiederum etwas Gutes. Genauso kann man dem Partner, der Partnerin etwas schenken, seien es Blumen oder Obst oder anderes. Kinder geben ihren Eltern Dana, die Kollegen geben sich etwas und so weiter. Dies entspricht Verbindung und Liebe.
Niyamas – Ethik im persönlichen Lebensstil
- Saucha – Reinheit: Habe ein sattviges Leben, ein klares Leben.
- Santosha – Zufriedenheit: Habe Zufriedenheit im Sinne davon, das Beste aus allem zu machen und aus jeglicher Opferrolle und dem Beklagen zu gehen und hinein in Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung.
- Tapas – Enthusiasmus, Überzeugung, Hingabe, Glut, Feuer: Nimm an und gestalte. Bring Energie hinein in das, was du tust und tue das was du tust mit Freude. Aber mache auch weiter, wenn dir die Dinge vorübergehend keinen Spaß machen. Mache auch bewusst solche Dinge, die dir nicht gefallen, um nicht abhängig zu sein von Mögen und Nicht Mögen.
- Swadhyaya – Selbststudium (Introspektion, Selbsterkenntnis), Studium alter Schriften: Studiere dich selbst und lerne deine Stärken und Schwächen kennen – die Quellen deiner Motivation – lass dich davon nicht zu sehr beeinflussen. Lies selbst die Schriften und richte dich auf das höchste Selbst aus.
- Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott: Kultiviere eine Beziehung zu Gott. Tue alles, was du tust für Gott. Bitte um Gottes Führung und vertraue darauf, dass Gott dir die Aufgaben gibt, die nötig sind, die dir Kraft geben, das zu tun, was zu tun ist und dass Gott sogar durch deine Fehler wirkt.