Im Laufe unseres Lebens, das sich ereignet zwischen Werden und Vergehen, erleben wir unglaublich Vieles. Und irgendwann stellt sich die Frage: Warum eigentlich? Wieso bin ich hier? Wieso bin ich mal glücklich und mal unglücklich? Wieso hat das Leben ein Anfang und ein Ende? Was ist das Ziel des Lebens? Gibt es einen roten Faden im Leben? Hat das Christentum Recht, oder der Buddhismus oder der Daoismus oder die Sterne oder…? Wer sind wir Menschen, wenn uns künstliche Intelligenzen mit ihrer Intelligenz konfrontieren? So viele Fragen, so viele Antworten…
Lothar Zinetti hatte sich die Frage in einem Gedicht gestellt: „Worauf sollen wir hören?“ und er hat für sich eine Antwort gefunden: „Die Liebe zählt“.
Es kommt für uns Menschen diese existentielle Frage immer lauter ins Bewusstsein und irgendwann bemerken wir, dass wir diese Fragen nicht mit äußeren Projekten übertönen oder beantworten können: Nach dem Bau deines eigenen Hauses (etc.) weißt du, dass das Projekt nicht dein Lebensinhalt war. Ganz viele Projekte können wir hier einsetzen…
Wir merken vielleicht auch, dass ein wechselhaftes Festhalten an religiösen oder spirituellen Konzepten uns oft weiterbringt, aber evtl. nicht erfüllt. Es geht ganz sicher um den eigenen Weg mit diesen Fragen und um die eigenen Antworten. Nach A. Mitscherlich ist die „Sinnstiftung im Leben“ eine „eigene Aufgabe“.
Persönlich sehe ich das so: Es ist eine Angewohnheit, den Weg vom Ziel her definieren zu wollen. Also: Wenn ich das Ziel kenne, macht mein Leben Sinn und ich kann es entsprechend gestalten. Was aber bleibt, wenn wir demütig werden vor dieser Frage nach dem Ziel? Wenn wir diese Frage einfach verlassen? Werde ich wirklich das Ziel des Lebens erfassen und in Stein meißeln können?
Wenn wir diese Frage etwas beiseite lassen, kommen wir zu einem anderen Thema: „Wie kann ich glücklich leben, zufrieden und gut und weiter wachsen auf meine Bestimmung hin?“ Und kann es sein, dass ich durch ein gelingendes Leben von alleine zu weiteren Erkenntnissen gelange oder sie mir geschenkt werden? Wir schauen also auf den Weg, nicht so sehr auf das Ziel, das wir mit tausend Fragen und tausend Antworten betrachten können. Wir vertrauen auf unserem Weg darauf, dass Antworten kommen werden…
Und wieder fällt mir die yogische Chakralehre ein als Anleitung zu einem guten Leben: Wir brauchen – nein, wir sind:
- Sicherheit und Körperlichkeit (Muladhara)
- Spiel und Lust (Svadhisthana)
- Kraft (Manipura)
- Herz (Anahatha)
- Ausdruck (Vishuddha)
- ein klarer Verstand (Ajna).
Wenn wir unser Leben ausgewogen gestalten, kommen diese sechs Themen bewusst vor und – so wird es gesagt – das siebte Chakra wird sich öffnen: Sahasrara, das „Kronenchakra“, das uns mit Höherem verbindet und vielleicht Antworten auf die oben behandelten Fragen gibt. Vielleicht lächeln wir dann… (Der lächelnde Buddha). Wenn wir Mängel in den sechs Chakras verspüren, können wir uns mit den entsprechenden Blockaden beschäftigen (Chakren-Blockaden: Die Auswirkungen auf Körper und Geist).
Zusammenfassend: Wir neigen dazu, uns mit Konzepten und Zielen des Lebens zu beschäftigen, dabei vergessen wir manchmal, unser Leben als aktuelle Aufgabe und Weg zu betrachten – wie das Pech-Mariechen im Märchen Frau Holle laufen wir an unseren Aufgaben vorbei. In der Chakralehre werden ganzheitlich wichtige Aspekte unseres Lebens genannt, die wir pflegen und in Einklang bringen dürfen, das wäre eine Lebenskunst („ars vivendi“). Wenn möglich, tun wir das nicht alleine… Und ja – die Chakralehre ist auch nur ein Konzept – für mich allerdings das schlüssigste, wenn es um die konkrete Lebensgestaltung geht.