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Lars, Geist-Wissen

Der Fall aus dem Paradies – mit Demut zurück…

Man kennt die Geschichte: Adam und Eva sind in das Paradies hineingestellt, welches „Gott“ in der ersten Schöpfungsgeschichte so eingerichtet hatte, dass er selbst es „sah, dass es gut war“ und „am siebten Tag“ ruhen konnte. Doch Adam und Eva wurden von einer Schlange dazu verführt, den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu essen und diese Erkenntnis, diese Unterscheidung zwischen „Gut und Böse“ wurde ihre Verhängnis. Fortan waren sie, nachfolgend, die ganze Menschheit, aus dem Paradies geworfen in eine Existenz, die wir kennen und es folgte der „Brüdermord“ zwischen Kain und Abel.

Viele Deutungen der beiden Schöpfungsgeschichten sind zu lesen, die sich oft nur innerhalb des mythologischen Stoffs aufhalten: Wer oder was war die Schlange? Wer hat zuerst in den Apfel gebissen? (Diese Frage ging historisch zu Ungunsten der Frau aus…) etc.

Wagen wir mal einige Gedanken, die über die Erzählung hinausgehen und hier nur skizzenhaft Anregungen für die eigene Lebensgestaltung geben können: Was ist passiert, dass wir das Paradies nicht mehr wahrnehmen? Wie können wir den Weg zurück beschreiten?

  • Vor der Schöpfung gab es das „Chaos“. Die Daoisten malen einen einfachen Kreis, der ALLES (ungeteilt) enthält – Ewigkeit. Manche nennen es die „Singularität“, theologisch: „Coincidentia oppositorum„.
  • „Gott“ hat das Chaos, das vor der Schöpfung lag, durch Worte geordnet („Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott“): Licht des Tages und Lichter der Nacht, Himmel- Erde, trockenes Land-Meere und Seen, Tiere des Himmels – Tiere der Erde und des Wassers. Die Daoisten malen das Yin/Yang-Symbol – einen geschwungen geteilten Kreis. Das Dasein, die Schöpfung bedeutet Gegensätzlichkeit: Hell-dunkel, Leben-Tod, Gesundheit-Krankheit. Das Eine geht ins Andere über: „Nichts ist beständiger, als der Wandel.“ Das ist das Gesetz der Schöpfung: Die Dualität der Formen.
  • Und nun der Mensch, in Gottes Ebenbildlichkeit als Mann und Frau, als Adam und Eva: Er beginnt zu sprechen und ebenfalls zu unterscheiden besonders in „Gut und Böse“. Ja, das tun wir: Wir unterscheiden vor allem in den Kategorien von angenehm und unangenehm. Selbst „Gott“ betrachten die einen als „gut“, die anderen als „böse“ („Wie konnte er das Leiden erschaffen?“). Aktuell (09/2020) wird öffentlich debattiert, ob „Gott“ im Zuge der Gender-Diskussion nicht als „Gott*in“ schriftlich bezeichnet werden sollte – wenigstens sind sich die Debattierenden nicht ganz sicher, ob „Gott“ Mann oder Frau ist…

Man kann die Geschichte(n) so lesen: Weil der Mensch vom „Baum der Erkenntnis“ gegessen hat, empfindet er sein Leben als einen Wechsel von „Gut und Böse“, von „angenehm und unangenehm“ – so ist das und so wird es bleiben.

Rückwärts gelesen: „Höre auf, die Schöpfung, dein Leben, deine Mitmenschen und Ereignisse zu be- oder verurteilen – und du kehrst heim ins Paradies“.

Drei Gedanken dazu:

  • Ja, es ist richtig, wenn unser Geist sich engagiert, zwischen einer roten und einer grünen Ampel unterscheidet, nachhaltige Energiequellen erforscht und medizinisch Leiden minimiert. Unser „unterscheidender Geist“ bringt viel Beachtenswertes hervor. Und es ist auch gut, wenn er unterscheidet zwischen „guten und bösen“ Erfindungen.
  • Nein, es ist nicht richtig, wenn wir aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Einkommen, Prestige und Kultur Unterschiede zwischen uns Menschen/Lebewesen machen, wenn wir das, was die Natur hervorbringt bewerten als „gut oder böse“.
  • Ja, es ist gut, wenn unser unterscheidender Geist zur Ruhe kommt, sich in Demut übt, und die Schöpfung gut sein lässt.

OM Shanti!