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Über die Lehre der Leere

Als der Buddha nach seiner Erleuchtung gefragt wurde, was er gefunden hätte, antwortete er: „Frage nicht danach, was ich gefunden habe sondern frage, was ich verloren habe: Angst, Ego, Einsamkeit…“

(Gedächtniszitat)

Und es ist ja oft so, dass wir für Probleme die Lösungen suchen, für Streitereien einen Ansatz der Versöhnung, einen Weg zur Weisheit und Antworten auf unsere Fragen. Unser menschlicher Geist kann das gut und in den alltäglichen Dingen hilft uns seine Analyse oft auch weiter. Was für eine Erfindung: Der menschliche Geist!

Und wenn sich unser Geist mit Geschichten, Antworten und Lösungen füllt nennt er es „Identität“ oder „Persönlichkeit“. Aus Erfahrung wird gesagt, dass dies ein „Schleier“ sei, „Maya“, die sich stetig wiederhole und neue Erfahrungen nicht zulasse: Willkommen im Hamsterrad.

Wir alle kennen Momente der wunderbaren Selbstvergessenheit. Unser Kopf ist leer nach der Bergwanderung, beim Blick auf die Weite der Berge oder des Meeres… Eine erfüllende Leere, ein Gedanken-loses Sein im Moment. Ein Zustand der frei schwebenden, nicht gebundener Aufmerksamkeit, ein freies inneres Schwingen – dafür gibt es viele Begriffe. Nicht selten trägt uns eine gelungene Yogapraxis in diesen Zustand.

Und wenn wir diesen Zustand wieder verlassen, tauchen neue Inspirationen für unseren Alltag in uns auf – manchmal. Immer jedoch relativieren sich unsere alltäglichen Eindrücke und Erfahrungen. Was vorher noch eine brennende Frage auf Leben und Tod war, hat nun einen Platz im Ganzen gefunden.: „Gelassenheit“ beschreibt es ganz gut.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen, immer wieder „leer“ werden zu können. Nur dann kommt die Klangschale zu ihrem vollen Klang, wenn sie nicht gefüllt ist…

woman standing between rocks
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Dazwischen…

Zwischen Schlafen und Wachen, zwischen Gestern und Heute, zwischen den Jahren, zwischen dem Ein- und Ausatmen, zwischen dem „Ja“ und dem „Nein“ – dort findet unser Leben statt. Auf der Gradwanderung, zwischen dem Abgrund links und dem Abgrund rechts liegt unser Weg – klar und fest und deutlich. Und – Gottseidank – haben wir selten einen Abgrund links oder rechts (;-).

Mehr möchte ich gar nicht dazu schreiben… Nur eine Anregung.

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Die Gnade der Emotionen

Wir alle kennen viele segensreiche Erkenntnisse der Psychologie zum Thema Gefühl – Gedanken – Tat. Aus einem Gefühl entstehen Gedanken und es folgen Taten. Menschen, die auf der Suche sind nach alternativen Reaktionsmustern auf bestimmte Situationen, finden hier tolle Begleitung. (Mal privat: Wer sucht denn nicht nach „alternativen Mustern“ für bestimmte Situationen?)

Ishanath spricht hier sehr eindrücklich in der Sprache der Yogis über dieses Thema: Du „bist“ nicht deine Gefühle, sondern du „hast“ sie. Und sie möchten dir etwas mitteilen.

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„Wie kann ich in dieser Welt glücklich sein?“

Ich bin sehr dankbar für diese Frage, die mich daran erinnert, dass ich sie selbst habe: Um mich herum: Krieg, Hungersnot, Gewalt vor und hinter der Haustür, Ausgrenzung, Umgang mit der Natur, Unvernunft, erlebte Traumata, Mitmenschen, die sich selbst schaden, Ideologien und Theorien, die jeder Vernunft widersprechen… Wenn wir genau hinschauen, könnten wir das Lied singen „Wie soll ein Mensch das ertragen“?

Das Leben um uns herum läuft nicht so, wie es laufen sollte und wie kann ich auf dieser Welt glücklich sein und: darf ich das überhaupt? Ist es überhaupt vertretbar, auf dieser Welt mit all ihren Problemen Glück zu erfahren? Und wieso grüble ich eigentlich so sehr darüber nach, obwohl ich weiß, dass ich keine Lösungen finden werde.

Ein paar Gedanken – hoffentlich inspirierende Gedanken – dazu.

Die erste wichtige Nachricht: Es ist gut, wenn du dir Gedanken machst – wir Menschen haben einen Verstand und es wäre Verschwendung, ihn nicht zu nutzen. Gedankenlosigkeit ist ja auch keine schöne oder würdige Option. Wenn aber Grübeln entsteht und daraus eigenes Unglück, ist es etwas viel… Es ist sehr bedeutsam, wenn du bemerkst, dass da etwas nicht positiv für dich läuft. Und letztlich geht es um die Frage, was kannst du in dir selbst verändern – wenn du schon die Welt um dich herum nicht erlösen kannst? Wie kommst du vom Mit-Leiden ins Mit-Gefühl?

Suchen wir nach Ansätzen in den Yamas und Niyamas – da Yoga des Nachdenkens ist Jana-Yoga. Danach schauen wir in die Yogapraxis – was kann ich üben? Ein wichtiges Thema, an dem wir die ganze Kunst des Yoga einmal anwenden können:

  • Ahimsa und Brahmacharya – Gewaltlosigkeit und Enthaltsamkeit: Wenn du zu viel Gewalt in Form von Nachrichtensendungen etc. konsumierst, wirst du erleben, dass das Spannungen in dir erzeugt. Ebenso geschieht das, wenn du selbst in deinem Geiste immer wieder in diese Themen gehst und diese Gewalt psychisch in dir aufbaust. Du erzeugst selbst ein Samskara (einen Eindruck) von Gewalt in dir, den du vielleicht nicht mehr gut „verdauen“ kannst. Gewaltlosigkeit auch für sich selbst ist ein wichtiger Tipp und Enthaltsamkeit auch. Niemand hat etwas davon, wenn du darunter leidest.
  • Satya und Swadhyaya – Wahrhaftigkeit und Studium alter Schriften (nicht Tick-Tock (:-): Wenn du genau hinsiehst, wirst du erkennen, dass die Welt auch ganz tolle Seiten hat und viele tolle Menschen um dich herum da sind. Irgendetwas sorgt dafür, dass du dich auf die Schattenseiten konzentrierst. Die alten Schriften sagen, dass deine Wahrnehmung der Welt ein direkter Blick in dein „Karma“ ist: Dein eigenes Gefühl von Gewalt, erlittener Gewalt, zieht dich in dieses Thema und weckt ein eigenes Leiden, das du in den vielen Inkarnationen vorher oder vor ein paar Jahren erlebt hast. Darin steckt deine Möglichkeit, dich davon zu befreien. Es geht dabei weniger um die Tatsachen da draußen oder um deine eigene Geschichte – es geht um das Gefühl, das wie ein Magnet wirkt. (Wir wissen, dass „Geschichten“ und Gefühle im Hirn an zwei verschiedenen Stellen gespeichert werden…) Und wenn andere Menschen in dieses Thema der Gewalt hineingehen, so ist es deren Karma, deren Magnet. Du kannst sie inspirieren und ein Beispiel sein – nur von wenigen Gurus wird berichtet, dass sie das Karma anderer Menschen „verbrennen“ können.
  • Ishwaraprandidhana – Gottvertrauen: Mit Gottvertrauen kannst du das Übel der Welt in Gottes oder in höhere Hände legen. Mit den alten Schriften kannst du davon ausgehen, dass der Kosmos und das Leben und die Menscheit in einem langen Prozess der Entwicklung sich befinden. Der geistige Zustand der Menschen wird sich weiterentwickeln in einem eigenen Tempo. Und irgendwann werden sie damit aufhören, Leid zu erzeugen für sich und für andere.
  • Santosha – Zufriedenheit: Wenn du dir immer wieder in Erinnerung rufst, wofür du dankbar sein kannst, wird sich ein Gefühl von Zufriedenheit entwickeln.
  • Tapas – Askese oder Bemühen, Feuer: Wenn du dich aus dem Zustand des Mitleidens befreien möchtest, braucht es etwas Bemühen und Üben. Dein Geist geht gerne in diese Themen hinein und mit etwas „Feuer“ kannst du neue Muster erzeugen. Dazu braucht es eine gesunde Portion „spirituellen Egoismus“, der dir die Erlaubnis gibt, unabhängig von äußeren Situationen und Meinungen zu üben.

Zur Frage „Wie kann ich in dieser Welt glücklich sein“ haben wir die ersten beiden Stufen des Yoga genommen: Yamas und Niyamas. Kommen wir zu den verbleibenden 6 Stufen – ganz kurz, weil du diese Praxis eigentlich schon kennst:

  • (3) Asanas – Körperübungen: Wir wissen genau, dass körperliche Übungen nicht nur fitter, beweglicher und physisch gesund machen können – wir wissen auch, dass Stress körperlich gespeichert wird und durch Übungen abgebaut werden können. Anfangs scheinen die Übungen eher (positiven) Stress zu erzeugen – das gibt sich…
  • (4) Pranayama – Energieübungen: Mit den Atemübungen führen wir neue Energie in Form von Sauerstoff in unser System, Verbrauchtes wird ausgeschieden. Anfangs kann die Atemarbeit eher mühsam erscheinen.
  • (5) Pratyahara – Rückzug der Sinne: Mit der Fähigkeit, die Außen- und die eigene Gedankenwelt einmal loszulassen, ermöglichen wir weitere Entwicklungen in uns. Anfangs begegnen wir erst einmal unserer inneren Gefühls- und Gedankenwelt und wir lernen, dorthin keine Aufmerksamkeit mehr zu schicken.
  • (6) Dharana – Konzentration: Mit der Fähigkeit, uns auf eine (!) gute Sache, auf ein Gedanken oder auf ein Mantra zu konzentrieren zähmen wir unseren Geist, der im Alltag oft mit uns spazieren geht („Affengeist“). Wir kennen den Zustand, in dem wir vollkommen absorbiert sind von unserer Beschäftigung – wir nennen das „flow“. Im Laufe der Zeit lernen wir, diesen Zustand immer wieder zu erreichen und ihn zu halten. Es gibt viele Mantras zu unserem Thema, vielleicht fällt dir auch ein eigenes ein?
  • (7) Dhyana – Zustand der Meditation: Halten wir die Konzentration, verschwindet unser „Ich“ und das Bewusstsein verbindet sich mit dem Inhalt der Konzentration. Dhyana können wir nicht üben oder erzwingen – wir können aber alles vorbereiten, damit Dhyana sich einstellen kann.
  • (8) Samadhi – Erkenntnis, Einheitserfahrung: Am Ende der Übungen können wir den Zustand von Samadhi erreichen: Wir sind mit allem verbunden. Auf verschiedenen Stufen reifen Erkenntnisse und Wahrheiten jenseits unseres Intellekts und jenseits unseres begrenzten Wissens.

„Wie kann ich in dieser Welt glücklich sein?“ Zu dieser Frage haben wir den 8-fachen Yogaweg befragt und zuletzt die Köper- und geistigen Übungen betrachtet. Mit der Beschäftigung mit den Yamas und Niyamas konnten wir vielleicht einige tiefe erlernte Überzeugungen korrigieren: Dein Streben nach Glück und Zufriedenheit ist ein wichtiger Beitrag in dieser – manchmal verrückt erscheinenden – Welt; in welcher Welt auch sonst. Es ist vollkommen okay, den Zustand der Welt und der Menschen für verrückt zu erklären und sich selbst hinaus zu ziehen. Du darfst deine innere Reise beginnen oder fortsetzen mit großem Vertrauen: „The way out is the way in.“

Vielleicht noch eine sprachliche Korrektur – ersetzen wir mal das „aber“ durch ein „und“:

  • Ich könnte glücklich sein, aber da ist so viel Leiden auf der Welt.
  • Ich kann glücklich sein und da ist so viel Leiden auf der Welt.

OmShanti

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Nada Brama – vom Klang zur Schöpfung

Yoga heißt „Einheit“, „Verbundenheit“.

Wenn wir „Einheit“ suchen, werden wir irgendwann Grenzen hinwegnehmen und auflösen: Eine Grenze schafft Zweiheit, viele Grenzen schaffen Vielheit. Grenzen auflösen schafft Verbundenheit und Einheit.

Während unsere Welt versucht, mit vielen Grenzen positiv klarzukommen (Pluralismus, Multikulti, Vielfalt, Toleranz…) erzeugen wir im Yoga keine Grenzen und Begrenzungen, die erschaffen wurden, um sie dann mühsam zu überwinden. Über körperliche und geistige Grenzen (Begrenzungen) hinweg, jenseits von Gattung, Art, Geschlecht, Geschichte, Sozialisation, Status oder Verdienst grüßen wir uns mit dem „Namasté“. Uns selbst, unsere Mitmenschen, Mitgeschöpfe und Natur… Ein bedeutender Schritt hinaus aus Personalität und Individualität – ein schwieriger Schritt für uns Menschen im Jahre 2021 im Framework unserer europäischen Kulturgeschichte.

Auf der einen Seite zementieren Menschen aktuell Grenzen und verteidigen sie radikal um ihr „Ich“ aufrecht zu erhalten, als ginge es Leben und Tod (mag sich wirklich so anfühlen). Auf der anderen Seite spüren Menschen, dass die Schubladen nicht passen – eine spannende Zeit. Ich wünsche uns, dass schon bald Nationalität, Geschlecht, Religion… keine Unterschiede mehr machen (die dann eben mühsam wieder bearbeitet werden). Ich höre auch die Menschen, die darin den Untergang einer „natürlichen Ordnung“ befürchten.

Unser Intellekt untersucht, unterscheidet, zerschneidet und begrenzt auf der Grundlage limitierter Informationen und schafft daraus ein Gefühl oder Konzept von Individualität und Identität – das ist nur eine Möglichkeit unserer Intelligenz.

Wir können uns auch verbinden mit einer nicht-diskriminierenden (unterscheidenden) Intelligenz, die die Grenzen unseres Intellekts, unserer begrenzten Informationen und unserer kleinen Identität hinwegfegt.

Diese Intelligenz ist der Ursprung der Schöpfung selbst. „“Am Anfang war das Wort…“, „Nada Brahma – alles ist Klang“ und Wissenschaftler sagen „alles ist Energie und Schwingung“. Das „Nada-Yoga“ ist ein ganz spannender Weg in diese Richtung.

Also kein „am Anfang gab es einen Knall“, sondern ein „von Beginn an bis jetzt gibt es eine Kraft/Schwingung“, die in dieser Zeit dieses hervorbringt.

Ich bin Sadhguru sehr dankbar für den Vortrag, der folgend verlinkt ist und mythologisch diese Zusammenhänge erzählt.

Zuvor noch ein Link zu Joachim-Enst Berendt; mit seinem „Nada Brahma“ meine erste Spur zu diesem Thema.

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Wenn die Ruhe Un-Ruhe erzeugt…

In der Corona-Zeit ist viel Ruhe entstanden – viele Möglichkeiten zur Gestaltung des Alltags sind begrenzt und nicht wenige Menschen erleben in dieser möglichen Ruhe eine große Unruhe, die sich auf viele Arten Ausdruck verschaffen kann.

Und viele von uns erleben eine innere Unruhe, wenn es in den Yogastunden zu den Konzentrationsübungen kommt. Immer wieder, mehr oder weniger, praktizieren wir das das Zurückziehen der Sinne, die Konzentration, um in den Zustand der Meditation zu gelangen. Das ist Teil des 8fachen Pfades nach Patanjali.

Wenn du ein Thema mit der (Un-)Ruhe hast, ist dieser Artikel vielleicht hilfreich für dich.


Inhalt

    Etwas Theorie dazu

    Ruhe – RIP, Rest in peace?

    Wenn Patanjali festhält, dass es das Ziel des Yoga sei, „die Wellen im Geiste zur Ruhe kommen zu lassen“, ist das eine echte Ansage für uns Europäer, die mit dem „cogito, ergo sum“ aufgewachsen sind („Ich denke, also bin ich“). Das zur-Ruhe-Kommen unserer Gedanken wäre dann quasi ein existentieller Untergang, eine Art Selbstmord: RIP – rest in peace. Wir sind es doch gewohnt, Gedanken zu haben, die Dinge der Welt zu bewerten und Pläne zu schmieden – wer möchte darauf schon verzichten und wer sind wir, wenn wir nicht denken? Ruhe und Stille lassen sich so kaum aushalten und das eigentlich gewünschte „Abschalten“ ist kaum erreichbar – unsere „Wellen im Geiste“ haben irgendwie auch Vorrang, zumindest sagt uns unser Geist uns das oft.

    Nimm dir jetzt zwei Minuten Zeit, einfach zu sitzen. Ein paar ruhige Atemzüge…

    Die Spannung braucht die Entspannung

    Unser Nervensystem kennt mit dem Sympatikus und Parasympatikus zwei Funktionen: Die Anspannung und die Entspannung – Sonne und Mond („Ha und Tha“ im Hathayoga), vita aktiva und vita passiva (Hannah Arendt), Machen und Loslassen, Steuern und Geschehenlassen, Wachsein und Schlaf.

    Und intuitiv wissen wir, dass Entspannung, Passivität, Loslassen, Geschehenlassen und Schlafen eine eigene Kraft besitzen, auch wenn wir in diesen Zuständen nichts kontrollieren können. Und weil wir es gewohnt sind, zu kontrollieren, wehren wir uns innerlich – auch gegen unsere Vernunft – gegen diese Zustände.

    Nimm dir jetzt zwei Minuten Zeit, einfach zu sitzen. Ein paar ruhige Atemzüge…

    In der Ruhe liegt die Kraft – Vertrauen!

    Ich möchte Patanjali hier kommentieren: Ziel der Yogaübungen ist es, den Geist zur Ruhe zu bringen, DAMIT eine eine andere Kraft wirksam werden kann – Ruhe ist also nicht der Endpunkt, sondern der Beginn von etwas Anderem.

    „In der Ruhe liegt die Kraft“ – wir kennen das. Ein guter Schlaf, und der Schnupfen und der Stress ist weg. Eine gute Urlaubspause, und die Gedanken sind wieder klar und neue, frische Ideen kommen. Re-Creation. Auch nach einer gelungenen Yogastunde.

    Nimm dir jetzt zwei Minuten Zeit, einfach zu sitzen. Ein paar ruhige Atemzüge…

    Was kann ich tun, wenn die Übungen in Richtung Stille und Ruhe eine Unruhe erzeugen?

    Beschäftige dich intellektuell mit diesem Thema

    In den Yamas und Niyamas von Patanjali taucht der Rat auf, sich mit den alten oder guten Schriften zu beschäftigen: „Meditation für Dummies“, „Jetzt!“, „MBSR“ oder ältere Schriften können dich – wie dieser Artikel auch – auf eine andere Spur bringen.

    Übe den „ruhigen Beobachter“

    Wenn du Stille übst, Konzentration oder Meditation – kannst du die Unruhen mit einem ruhigen Geist beobachten. Du kannst dich von der Unruhe davontragen lassen, du kannst sie aber auch achtsam eine Zeit lang beobachten. Das macht einen großen Unterschied!

    Vielleicht leitet deine Yogalehrerin gerade eine andere Übung an und du kannst nicht folgen – ändere die Übung für dich um: Erkunde die Unruhe und erlaube ihr, da zu sein. Gib ihr einen großen Raum.

    Das ist eigentlich der Königsweg: Was da ist, darf da sein.

    Sprich darüber

    Das Gespräch hat eine eigene Kraft. Deine Yogalehrer*innen stehen dir jederzeit zur Verfügung.

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    Inspirationen Geist, Lars

    Buchtipp: „Lieblosigkeit macht krank“ – Gerald Hüther

    Die erste, schon lange verfolgte Entdeckung des Buchautors und Neurologen Gerad Hüthers ist das unglaubliche Potential, mit dem Menschen auf die Welt kommen.

    Daneben stellt er auch fest, dass unsere Potentiale jederzeit entfaltet werden können, weil unser neuronales System grundsätzlich formbar ist (Neuroplasrizität).

    Zur Potentialentfaltung gehört die eigene Entscheidung zur Veränderung sowie ein förderliches, liebevolles Umfeld: Das Konzept der Potentialentfaltung findet Beachtung nicht nur in der individuellen Lebensführung, sondern auch in Schulen und Unternehmen.

    In diesem Buch „Lieblosigkeit macht krank“ blickt Hüther mit diesem Ansatz der Potentialentfaltung auf das Thema Gesundheit: Alle Organismen haben das angeborene Potential zur Gesundheit – allein der Mensch erschafft sich selbst ein Umfeld, das ihn selbst einengt und krank macht. Unsere Zivilisationskrankheiten sind nicht per Virus auf uns übertragen – die erschaffen wir selbst.

    Wenn unsere vielen Impulse, Emotionen und Bedürfnisse gehört und beachtet würden und ganz natürlich in unserem Leben vorkämen, wären wir körperlich und seelisch im Gleichgewicht: gesund. Das wäre ein liebevoller Umgang mit sich selbst, der sich sofort auswirken würde auf unseren Umgang mit anderen Lebewesen und der Natur. Und so entstünde eine menschliche Gemeinschaft, in der das alles selbstverständlich wäre. Wir können schon jetzt damit beginnen.

    Woher kommt die Lieblosigkeit, mit der viele Menschen sich um den Preis ihrer Gesundheit und Entfaltung von ihren lebendigen Impulsen abschneiden? Geschichte, Kultur, gesellschaftliche und ökonomische Vereinbarungen, die noch unbewusst in uns wirken. Ein spannendes Feld: Lieblosigkeit erzeugt Spannungen und Stress – die biologischen Mechanismen der Selbstregulation und Selbstheilung (Immunsystem) kommen aus den Takt.

    Der Schlüssel ist also die liebevolle Achtsamkeit, zu der Gerald Hüther in diesem Buch einlädt.

    Und unsere Einwände „dazu ist keine Zeit“, oder „das geht nicht“ könnten deutliche Zeichen der unbewussten Vereinbarungen sein, aus denen wir uns hinaus ent-wickeln (entwirren) könnten.

    Viel Freude mit dem Buch!

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    Schwingung – Resonanz – Spiel | Deine Musik in Deinem Leben

    Manchmal können wir so herrliche Analogien ziehen und Anregungen und Impulse für das eigene Leben werden lebendig. Im Yoga wird oft von Schwingungen (Vibrations) gesprochen und Musiker haben sogleich konkrete Assoziationen. Also los, probieren wir es mal und denken es durch:

    1. Jedes akustische Musikinstrument erzeugt eine Anfangsschwingung, die einen oft kleinen, leisen Ton erzeugt: Die Gitarrensaite schwingt oder die kleinen Stimmbänder produzieren einen erst mal recht mageren Summton.
    2. Jetzt kommt etwas Spannendes hinzu – der Resonanzraum. Es sind die Räume, die die anfänglichen Schwingungen verstärken und lauter und schöner werden lassen: Der Gitarrenkorpus und – bei der Stimme – der Brustraum, die weite Kehle, der Mundraum, die Nasennebenhölen und die Stirnhöle.
    3. Und wenn diese Anfangsschwingung auf diese Weise verstärkt und veredelt ist, beginnen wir zu üben und Musik zu machen: Verschiedene Töne formen sich zu Rhythmen, Melodien und Harmonien. Wunderbar – so weit zur Musik.

    Lass uns mal dieses Modell auf das eigene Leben und unsere Lebensgestaltung übertragen: Was ist meine eigene Schwingung, wo ist mein verstärkender Resonanzboden und welche Musik kann ich damit spielen? Hier kann ich nur Fragen stellen, mit denen du arbeiten kannst – vielleicht kannst du dich auch mit jemanden darüber austauschen (in Resonanz gehen) …

    1. Meine Anfangsschwingung: Was möchte ich tun? Was kann ich gut? Was möchte ich auf- und ausbauen?
    2. Mein stärkender Resonanzraum: Wem kann ich mich mitteilen? Wer schwingt ähnlich? Mit wem kann ich das vertrauensvoll besprechen? Wer könnte mich unterstützen und begleiten und könnte sich freuen über meine Begleitung?
    3. Üben, Spielen und Tun: Mit wem und für wem kann ich üben und spielen und tun? Wie bringe ich „meine Musik“ in die Welt für mich und für andere?

    „Ins Wasser fällt ein Stein…“ – dieses Lied drückt ganz wunderbar aus, wie kleine Impulse erst kleine, dann große Kreise ziehen können.

    Ich wünsche Euch viel Mut und Freude damit – wenn ihr mögt und es für euch an der Zeit ist – diese Idee für euch zu bewegen und sie zu teilen. Es ist wunderbar, wenn wir in uns angelegte Wünsche/Talente (Anfangsschwingungen) entfalten (verstärken) und zum klingen bringen (spielen). Dabei ist es nicht hilfreich, auf spätere Erfolge (Anerkennung durch andere) zu schielen und diese Anregung braucht Zeit und Geduld: Möge aber jede noch so kleine Bewegung eine geteilte Freude sein!

    Deine Yogalehrer*innen stehen dir als Resonanzräume eigentlich immer zur Verfügung, deine Freund*innen, deine Projektpartner*innen und wenn nötig auch Coaches und Psychologen – keine Scheu!

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    Mit Freude weiter üben – immer wieder neu: Verfeinern, Anfängergeist, Tiefe

    Vielleicht kennst du das:

    Du hast mit etwas Neuem begonnen und die Begeisterung ist überwältigend oder zumindest groß. Ein neues Gedankenthema, eine neue Sportart, ein neuer Beruf oder ein neues Hobby im weitesten Sinne. Du machst das eine Zeit lang und irgendwann hast du dich daran gewöhnt. Reden wir vom Yoga: Irgendwann fallen dir die Übungen leicht(er), die positiven Effekte haben sich eingestellt auf den verschiedenen Ebenen – körperlich, emotional, und intellektuell. Und das, was du erreicht hast, wird zum „neuen Normal“ und das Feuer (Agni) lodert weniger hoch. Gibt es da noch was? Und – völlig wertneutral – ergeben sich zwei Möglichkeiten: Gehst du in die Breite oder magst du in die Tiefe gehen?

    • Und dann möchten wir manchmal ein neues Feuer, eine neue Begeisterung und suchen und finden ein neues Hobby, ein neues Thema, eine neue Disziplin, eine neue Herausforderung, eine neue Partnerschaft und – im Yoga – eine neue Yogarichtung. Warum nicht, ist doch völlig okay. Natürlich. Wir gehen in die Breite und sammeln ganz viele (neue) Erfahrungen, fein.
    • In einem Buch über „Zen-Buddhismus“ bin ich über das Wort „Anfängergeist“ gestoßen: Auch bei einer konstant bleibenden Praxis bleibe ein Anfänger, kehre zurück zu deiner Neugier, untersuche deine Praxis noch genauer und bleibe bei deiner Praxis: Verfeinere deine Wahrnehmung und die Intensität. Wir gehen in die Tiefe und machen tiefe Erfahrungen. Die Veränderung findet nicht im Äußeren, sondern im Inneren statt, auch fein.

    Je nach Alter und Mentalität werden wir von der „breiten Erfahrung“ zur „intensiven Erfahrung“ wechseln, abschnittsweise hier bleiben und dort hin gehen und doch ahnst du schon, wohin dich dieser Artikel einladen möchte: Irgendwann – egal wann – bleibe! Für die Musiker unter uns: Schön, wenn du 10 Instrumente ganz ordentlich bedienen kannst, doch irgendwann wird es Zeit, die Sprache der Musik und die Möglichkeiten deines Instrumentes wirklich intensiv zu erkunden – oder auch nicht (;-).

    Im Laufe der (z.B. Hatha-)Yogapraxis wird es immer wieder zu Gewöhnungs- und Ermüdungserscheinungen kommen. Das ist völlig normal. Wenn du „in die Tiefe“ gehen willst, bietet dir der Yogaweg aber ganz viele Aspekte, die du in deiner Praxis betonen oder fokussieren kannst, sodass dein Geist genug Nahrung findet und nicht abschweift. Während du übst, kannst du dich mit so vielen Dingen auseinandersetzen – suche dir einen inspirierenden Lehrer / eine inspirierende Lehrerin, wenn du alleine „steckenbleibst“:

    • Apekte und Ziele im Bereich der Lebensführung (Yamas und Niyamas) mit der Möglichkeit, neue Ziele für dich zu entdecken, das alltägliche Tun wirklich in Übereinstimmung zu bringen mit dem, was du eigentlich wünscht.
    • Aspekte und Ziele im Bereich des Körpers (Asanas) in großer Dankbarkeit für dieses vielseitige und formbare und erlebbare Wunderwerk.
    • Aspekte und Ziele im Bereich von Emotionen und Gedanken mit neugieriger Beobachtung: Was passiert eigentlich in meinem Geist?
    • Aspekte und Ziele im Bereich der Möglichkeit zu klaren Erkenntnissen: Was weiß ich eigentlich wirklich und was spult mir mein Geist wie eine alte programmierte Schallplatte täglich fast unbemerkt ab?
    • Aspekte und ZIele im Bereich der „Wachheit“ – wie oft am Tag bin ich wirklich präsent und bewusst?
    • Und während du in diesen Bereichen arbeitest, stellt sich vielleicht auch die spirituelle Fragen nach dem „Wer bin ich“…

    Wir haben in diesem Aufsatz betrachtet, dass wir „breite“ und/oder „tiefe“ Erfahrungen in allen Lebensbereichen machen können. Und du wurdest eingeladen, ein neugieriger und forschender „Anfängergeist“ in deiner Disziplin zu bleiben und dich darin zu üben. Der Yogaweg ist breit genug, immer wieder neue Aspekte neu zu erkunden.

    Schön, wenn dich dieser Artikel zum „dranbleiben“ inspiriert.