Durch die Asana-Praxis im Hatha-Yoga gelangen wir zu mehr Atem- und Körperbewusstsein und erreichen entspannte, meditative Zustände. Und irgendwann mag das Thema „Meditation“ in deiner Praxis eine Rolle spielen und von „Mudras“ hast du vielleicht auch schon etwas gehört. Mudras sind als Hand- oder Fingerhaltungen recht bekannt, „Maha-Mudra“ hast du vielleicht auch schon einmal praktiziert. „Mudras“ sind Energieverschlüsse, die die Strömungen von Ida und Pingala in Shushumna leiten (Kundalini).
Shambhavi Mudra gehört zu den 10 Mudras der Hatha Yoga Pradipika und auch zu den 32 Mudras der Gheranda Samhita. Shambhavi Mudra heißt wörtlich „die freundliche Mudra“, „das Siegel des Wohlwollens“. Es gibt viele Formen von Shambhavi Mudra.
https://wiki.yoga-vidya.de/Shambhavi_Mudra
Bei Shambavi-Mudra geht es um eine Augenhaltung, die du in verschiedenen Alltagssituationen schon oft intuitiv eingenommen hast. Wenn du einen schönen Duft bei geschlossenen Augen intensiv inhalierst, wenn du beim Nachdenken die Augen nach oben wendest oder wenn dein Blick in einem „Aha-Moment“ automatisch nach oben gezogen wird. Vielleicht – wenn du das beim Lesen mal kurz mit einem Atemzug ausprobierst – erinnerst du dich an recht subtile, aber zugleich deutliche körperliche Wahrnehmungen, die im Hirnstamm nachweisbar sind und dem „dritten Auge“, „Agnia Chakra“ zugeordnet werden.
Wie du Shambavi-Mudra übst und erleben kannst, beschreiben die folgenden Videos besser, als ich es schreiben könnte. Viel Freude damit!
Man kennt die Geschichte: Adam und Eva sind in das Paradies hineingestellt, welches „Gott“ in der ersten Schöpfungsgeschichte so eingerichtet hatte, dass er selbst es „sah, dass es gut war“ und „am siebten Tag“ ruhen konnte. Doch Adam und Eva wurden von einer Schlange dazu verführt, den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu essen und diese Erkenntnis, diese Unterscheidung zwischen „Gut und Böse“ wurde ihre Verhängnis. Fortan waren sie, nachfolgend, die ganze Menschheit, aus dem Paradies geworfen in eine Existenz, die wir kennen und es folgte der „Brüdermord“ zwischen Kain und Abel.
Viele Deutungen der beiden Schöpfungsgeschichten sind zu lesen, die sich oft nur innerhalb des mythologischen Stoffs aufhalten: Wer oder was war die Schlange? Wer hat zuerst in den Apfel gebissen? (Diese Frage ging historisch zu Ungunsten der Frau aus…) etc.
Wagen wir mal einige Gedanken, die über die Erzählung hinausgehen und hier nur skizzenhaft Anregungen für die eigene Lebensgestaltung geben können: Was ist passiert, dass wir das Paradies nicht mehr wahrnehmen? Wie können wir den Weg zurück beschreiten?
Vor der Schöpfung gab es das „Chaos“. Die Daoisten malen einen einfachen Kreis, der ALLES (ungeteilt) enthält – Ewigkeit. Manche nennen es die „Singularität“, theologisch: „Coincidentia oppositorum„.
„Gott“ hat das Chaos, das vor der Schöpfung lag, durch Worte geordnet („Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott“): Licht des Tages und Lichter der Nacht, Himmel- Erde, trockenes Land-Meere und Seen, Tiere des Himmels – Tiere der Erde und des Wassers. Die Daoisten malen das Yin/Yang-Symbol – einen geschwungen geteilten Kreis. Das Dasein, die Schöpfung bedeutet Gegensätzlichkeit: Hell-dunkel, Leben-Tod, Gesundheit-Krankheit. Das Eine geht ins Andere über: „Nichts ist beständiger, als der Wandel.“ Das ist das Gesetz der Schöpfung: Die Dualität der Formen.
Und nun der Mensch, in Gottes Ebenbildlichkeit als Mann und Frau, als Adam und Eva: Er beginnt zu sprechen und ebenfalls zu unterscheiden besonders in „Gut und Böse“. Ja, das tun wir: Wir unterscheiden vor allem in den Kategorien von angenehm und unangenehm. Selbst „Gott“ betrachten die einen als „gut“, die anderen als „böse“ („Wie konnte er das Leiden erschaffen?“). Aktuell (09/2020) wird öffentlich debattiert, ob „Gott“ im Zuge der Gender-Diskussion nicht als „Gott*in“ schriftlich bezeichnet werden sollte – wenigstens sind sich die Debattierenden nicht ganz sicher, ob „Gott“ Mann oder Frau ist…
Man kann die Geschichte(n) so lesen: Weil der Mensch vom „Baum der Erkenntnis“ gegessen hat, empfindet er sein Leben als einen Wechsel von „Gut und Böse“, von „angenehm und unangenehm“ – so ist das und so wird es bleiben.
Rückwärts gelesen: „Höre auf, die Schöpfung, dein Leben, deine Mitmenschen und Ereignisse zu be- oder verurteilen – und du kehrst heim ins Paradies“.
Drei Gedanken dazu:
Ja, es ist richtig, wenn unser Geist sich engagiert, zwischen einer roten und einer grünen Ampel unterscheidet, nachhaltige Energiequellen erforscht und medizinisch Leiden minimiert. Unser „unterscheidender Geist“ bringt viel Beachtenswertes hervor. Und es ist auch gut, wenn er unterscheidet zwischen „guten und bösen“ Erfindungen.
Nein, es ist nicht richtig, wenn wir aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Einkommen, Prestige und Kultur Unterschiede zwischen uns Menschen/Lebewesen machen, wenn wir das, was die Natur hervorbringt bewerten als „gut oder böse“.
Ja, es ist gut, wenn unser unterscheidender Geist zur Ruhe kommt, sich in Demut übt, und die Schöpfung gut sein lässt.
Du bist neu im Yoga. Ein Besuch in der Yogastunde und zu Beginn ein paar Atemübungen: Kapalabhati oder Bhastrika. Das ist echt anstrengend und dann dieser Schwindel nach der letzten Runde… DAS soll Yoga sein?
Dieser Artikel „Pranayama – Anatomie des Atmens“ soll es dir ermöglichen, selbst die Grundlagen für die Atemübungen in den Blick zu nehmen und zu üben. Kapalabhati – das ist eine wirklich fortgeschrittene Übung, die Einiges an Körperbeherrschung voraussetzt. Manch Praktizierender mach daraus eine Hyperventilationsübung – mit nicht so schönen Effekten, vom leichten Schwindel bis hin zur Ohnmacht.
Mit dieser Einleitung haben wir wissentlich ein „rotes Fähnchen“ an die Atemübungen geheftet. Sorge dafür, dass – wann immer Atemübungen in deinen Yogastunden auftauchen – du die Übungen für dich reduzierst oder sogar abbrichst, wenn du bemerkst, dass sie dir nicht gut tun. Sprich deine Yogelehrerin/deinen Yogalehrer unbedingt darauf an, besonders in der Schwangerschaft oder bei Hypertonie (Bluthochdruck).
Damit du die Atemübungen meistern kannst, folgt jetzt die Anleitung „Pranayama – Anatomie des Atmens“. Vorher noch zwei interessante Appetizer:
eine Hymne an den Atem (Atem heißt Leben, Atmung und Emotionalität, Prana, Tor zum „Jetzt“)
kleine Anatomie des Atemapparats (Einatmen, Atempause/Kumbhaka, Ausatmen, Hindernisse beim Atmungsprozess)
den Atem erkunden: Achtsamkeitsübungen
vorbereitende Körperübungen, Yogaatmung
gängige Pranayamaübungen
deine Variationsmöglichkeiten
Atmung in der Asanapraxis
1. Eine Hymne an den Atem
„Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Atem des Lebens“
(Gen. 2, 7)
Atmen geschieht im Alltag zumeist unbemerkt. Folgende drei Anmerkungen könnten dich einleitend dazu bringen, mehr und mehr auch im Alltag dich bewusst und achtsam mit deinem Atem zu verbinden.
1.1 Atem heißt Leben
Atem (Odem) heißt Leben und schon diese Betrachtung könnte deinen Atem und dein Empfinden dabei verändern. Bei zwölf Atemzügen pro Minute kommen wir als Erwachsene auf 17 280 Atemzüge pro Tag, auf 6 307 200 Atemzüge pro Jahr und auf 504 576 000 Atemzüge in 80 Jahren (die Welt). Ein regulärer Atemzug versorgt dich mit ca. 500ml Luft, ein wirklich tiefer Atemzug versorgt dich mit weiteren 3l Luft (Atemzugvolumen also max. 3,5l). Bei normaler Atmung verbleiben rund 1,5l Luft in der Lunge (Residualvolumen), sodass das Fassungsvermögen der Lunge mit ca. 5l gerechnet werden kann (Atemzug + Residual). Ein Spitzensportler bringt es auf 8l, ein Apnoetaucher auf 10l Atemzugvolumen. Da ist also Vieles möglich! In der Mediation senkt sich die Atemfrequenz auf ca. 4 mal pro Minute (statt 12 bis 15 mal) – ein besonderer Aspekt, wenn man der Aussage Glauben schenkt, dass die Atemzüge unseres Lebens eigentlich gezählt sind. Du hast diese Welt betreten mit einem großen Einatmen und wirst sie verlassen mit einem großem Ausatmen, dem kein Atemzug mehr folgt.
1.2 Atmung und Emotionalität
Unsere Atmung ist nicht nur ein körperlicher Vorgang, sie ist sehr gebunden an unser emotionales Befinden und im Alltag reflektorisch: fein-grob, tief-oberflächlich, schnell-langsam, fließend-stockend, genußvoll-unbemerkt. Gleichzeitig können wir unseren Atem aber auch willkürlich lenken und anders herum unseren emotionalen Zustand beeinflussen und ausgleichen: Kraftvolles Atmen bei Müdigkeit, feines und langsames Atmen bei gestresstem Hecheln, tief durchatmen, wenn einem der Atem stockt und genussvolles Ausseufzen, wenn wir eine Last loswerden wollen.
1.3 Luft, Sauerstoff und Prana
Luft, Sauerstoff und Prana: Tiefes Atmen öffnet nicht nur körperlich einen Raum und fördert das Gefühl von Weite, es versorgt uns mit Sauerstoff und mit Prana – deswegen sind Atemübungen ein wichtiger Teil von Pranayama. Nach yogischem Konzept kommen wir mit einer gewissen Menge Prana (Lebensenergie) auf die Welt, mit einer gesunden Lebensführung können wir Prana bewahren, ja sogar vermehren: Pranayama verlangsamt das Altern, Praktizierende erfreuen sich der energetisierenden Wirkung und eines kräftigen Immunsystems.
1.4 Atem – ein Tor zum „Jetzt“
Du kannst Atmen üben, um körperlich wacher und fitter zu werden oder um dich emotional auszugleichen. Zudem sind Atemübungen sehr oft ein Bestandteil von Achtsamkeits- und Meditationpraxis. Warum?
Wie kaum eine andere Übung kann dich das bewusste Atmen ins „Jetzt“ bringen – jeder Atemzug ist einmalig, jetzt in diesem Moment. Wenn du die körperlichen Bewegungen und Empfindungen sorgfältig beobachtest, kommt dein Gedankenkarussell, welches sich vornehmlich mit Vergangenem oder Zukünftigem beschäftigt, zur Ruhe. Dieser eine Atemzug – Jetzt. Die Atempause – Jetzt…
2. kleine Anatomie des Atemapparats
Die folgenden Übungen machen um so mehr Sinn, je mehr du über deinen Atemapparat weißt. Beobachten wir mal die Prozesse von Ein- und Ausatmen und vergessen wir die wichtige Atempause nicht („Äußere Atmung beim Menschen, Heinrich Heine Universität Düsseldorf“).
2.1 Einatmung
Das Zwerchfell, welches Bauchraum vom Brustraum trennt, zieht sich aktiv nach unten, die Bauchmuskulatur entspannt, die Rippenbögen weiten, die Schultern (Atemhilfsmuskulatur) heben sich. Es entsteht ein Unterdruck, sodass Luft durch die Nase eingezogen wird (die Lunge selbst besitzt keinen Muskel, verhält sich also passiv und wird aufgezogen, wie eine Spritze). Die Luft fließt also durch die Nasenöffnungen in den Körper hinein, durch die Luftröhre und die oberen/unteren Bronchialwege in die Lunge selbst, die ca. 300 Millionen Lungenbläschen (Alveolen) füllen und weiten sich. Die Einatmung ist körperlich der aktivere Prozess.
2.2 Atempause (Kumbhaka)
Der Gasaustausch (Diffusion) findet vor allem in den Atempausen statt. Auf der Gesamtoberfläche der Lungenbläschen von ca 80–120 m2 wird Sauerstoff aufgenommen und vor allem CO2 wieder abgegeben. Das Blut wird mit Sauerstoff angereichert und durch die Aterien zu den Organen gebracht. Durch die Venen fließt „verbrauchtes“ Blut zur Auffrischung zur Lunge hin. Das gesamte Blutgefäßsystem ist ca. 150.000 km lang.
Im Yoga wird diese Atempause Kumbhaka genannt und sie wird bewusst erlebt und zeitlich ausgedehnt: Prana wird gesammelt. Auch physiologisch kommt der Atempause ein ganz hoher Wert zu. Entfällt die Atempause, so entfällt auch der Gasaustausch – eine solche pausenlose Atmung nennen wir im Extremfall „Hyperventilation“ (es droht das Ersticken trotz heftiger Atembewegungen).
2.3 Ausatmung
Bei einer flachen Ausatmung entspannt nun einfach die Atemhilfsmuskulatur (Rippenbögen und Schultern) und das Zwerchfell, hierbei verbleibt eine Menge an Restluft (residual) in der Lunge. Eine kräftige Ausatmung geschieht nun durch das Zusammenziehen der Bauchmuskulatur – der Bauchnabel bewegt sich nach innen in Richtung Wirbelsäule und das Volumen erhöht sich um ein Vielfaches.
Je tiefer wir ausatmen, desto mehr Platz schaffen wir für einen folgenden, wirklich tiefen Atemzug. Wer also lernen will, wirklich tief zu atmen, sollte sich auf eine aktive und kraftvolle Ausatmung konzentrieren.
2.4 Hindernisse beim Atmungsprozess
Wenngleich sich ein Babybauch einatmend mächtig aufblähen und zum lauten Schreien zusammenziehen kann, so ist die Atmung bei uns Erwachsenen oft nicht mehr ganz so frei und natürlich. Müdigkeit und Kraftlosigkeit sind die Begleiterscheinungen einer chronisch flachen Atmung.
Gründe für eine erschlaffte Atmung gibt es viele:
ungünstige Körperhaltung: Wie oben gezeigt, braucht der Bauch Bewegungsfreiheit, damit das Zwerchfell wirklich arbeiten kann. Zuviel Sitzen und eine gekrümmte Körperhaltung nehmen diesen Raum. Zu Pranayama gehört also wesentlich eine gut aufgerichtete Körperhaltung.
verkrampfungen der Muskulatur: Gerade die Bauchmuskulatur braucht die Fähigkeit zum Anspannen und zum Lösen. Ein beweglicher, weicher Körper scheint aber wenig in die heutige Zeit – die Zeit der muskelgestählten „Helden*innenkörper“ mit Sixpack und flachem Bauch – zu passen: „Weich ist schwach und fest ist stark“, könnte das Körpermotto unserer Zeit sein (freilich war das nicht immer so). Man kann davon ausgehen, dass viele von uns unbewusst auf die tiefe „Bauchatmung“ aus diesem Grunde eher unbewusst verzichten und an einen festen Unterbauch festhalten – wie einschneidend modisch enge Jeanshosen sein können, mag man sich denken. Dass gerade die Bauchmuskulatur als Teil der Haltemuskulatur auch aufgrund physischer (Skelett) und psychischer Konstitutionen (Trauma/Schock, Stress, Ärger, Angst=Enge) eingeschränkt sein kann, muss an dieser Stelle ergänzt werden.
unbewusste Atemgewohnheiten: Und ja, dann noch ein dritter Grund. Wer nicht gerade Sänger, Instrumentalist für ein Blasinstrument oder Sportler ist, wird sich kaum bewusst mit seinem Atem und seinen Atemmustern beschäftigt haben. Ein Grund mehr, das zu ändern, es lohnt sich.
“Spätestens seit der Fußball-WM 2006 wissen wir, wie sich die deutsche Nationalmannschaft neben dem üblichen Training fit hält: mit Yoga” (die Welt). Es war ein Augenaufschlag, als Oliver Bierhoff den bekannten Patrick Broome ins Trainingslager holte (yoga-vidya) – diese Entscheidungen waren sehr folgenreich; Yoga hat sich als mittlerweile gut erforschte “komplementäre” Disziplin in vielen Bereichen etabliert – für Sportler, für Manager, für Lehrer/innen, für Schüler/innen, für Büroarbeiter/innen, für Schwangere/innen (:-).
In diesem Artikel geht es darum, inwiefern Yoga das Fußballtraining bereichern und ergänzen kann – Fußball gerät hier nur exemplarisch in den Blick, es kann durch jede andere Sportart ersetzt werden (Yoga für Jogger/Surfer…).
Bevor wir uns im zweiten Teil dieses Aufsatzes den körperlichen und mentalen Nutzen zuwenden, ist es für Yogaanfänger sicherlich gut, in aller Kürze etwas über Yoga im Allgemeinen zu erfahren. (Für ganz eilige Leser*innen: Es gibt eine kurze tabellarische Zusammenfassung am Ende.)
Hintergründe (1.1 ein ganz kurzer Blick in die Geschichte des Yoga | 1.2 drei Wirkbereiche und viele Yogastile | 1.3 viele Übungen und zwei geheime Zutaten)
Yoga für Fußballer (2.1 Yoga hat körperlich Einiges zu bieten | 2.2 mentaler Benefit)
tabellarische Zusammenfassung und Fazit
Also los:
1. Hintergründe
1.1 ein ganz kurzer Blick in die Geschichte des Yoga
Hier eine kleine Einführung in das, was Yoga eigentlich ist – ein Blick in die Geschichte, genauer in die Geschichte seiner Verbreitung, die wir der Einfachheit wegen in drei Phasen betrachten: 1) spirituell-religiöser Ursprung, 2) Verbreitung – die Yogawelle und 3) Analyse und Nutzbarmachung.
spirituell-religiöser Ursprung: Yoga hatte seinen asketischen Ursprung (ca. 1500 v. Chr.) bei den spirituell Sinnsuchenden, die “Erleuchtung” erlangen und die materiellen Welt übersteigen wollten. Yoga war ein ganzheitlicher Übungsweg für Körper und Geist, die eigene Seele zu schauen, die absolut verbunden geglaubt wurde mit der großen Seele (“Brahman”). Wir werden aber sehen, dass Räucherstäbchen, Rituale, Gesänge und Gemeinschaften keine zwingenden Praktiken sind.
Verbreitung – die Yogawelle: Als Yoga im 19. Jahrhundert (Swami Vivekandanda) nach Europa hinüber schwappte, ging es schon weniger um “Erleuchtung”: Es war eine Anleitung zum “glücklichen Leben” und betonte eher die “Wissenschaft unseres Geistes” als Schlüssel des Yoga – die Religiösen Inhalte gerieten zugunsten einer im Westen gut zugänglichen “Psychologie der Befreiung aus dem selbst erzeugten Unglück” (körperlich und mental) in den Hintergrund. In den folgenden Jahren wurde Yoga sehr populär und die verschiedensten Yogarichtungen wurden überliefert und/oder entstanden neu, sodass wir heute vor einem Dschungel der Yogawelt sprechen können. Patrick Broome, der bekannteste Vermittler zwischen Fußball- und Yogawelt, ist Vertreter des Jivamukti-Yoga (“Befreiung zu Lebzeiten”).
Analyse und Nutzbarmachung: Und schließlich haben Mediziner, Sportler und Sportwissenschaftler Yoga als einen Beitrag zur eigenen Disziplin erkannt. Psychologen und Neurowissenschatler erforschen die Effekte der Themen Achtsamkeit, Meditation, Körper- und Atemarbeit und integrieren sie in ihre Therapievorhaben. Mediziner verweisen besonders bei Problemen mit unserem Haltungs- und Bewegungsappart auf Yogastudios. Und Sportler lieben aus verschiedensten Gründen die Abwechslung im Trainingsalltag durch Yogaeinheiten.
1.2 drei Wirkbereiche des Yoga und viele Yogastile
Auch wenn es aktuell ganz amüsante Spielarten des Yoga gibt: Mit Ziegen, mit Gewehren, mit Bier, mit Stand-up-Paddles, bei heißen Temperaturen und bei kalten Minusgraden… Die Geschichte des Yogas zeigt drei wesentlich Wirkbereiche:
geistig/psychisch/Mental (Emotion und Verstand): Förderung der Konzentrationsfähigkeit und der Fähigkeit zur Entspannung, Glücklichsein ist erlernbar (Aufhören, Unglück zu erzeugen)
physisch (Körper): positive Effekte auf die verschiedensten körperlichen Schichten (Knochen/Gelenke, Muskulatur/Sehnen/Faszien, Organe, Nervensystem).
Verschiedene Yogastile gewichten die verschiedenen drei Aspekte anders: körperliches Yoga (Hatha-Yoga), “psychisches” Yoga (Jnana-Yoga) oder spirituelles Yoga (Bhakti) – das wären auch schon drei der traditionellen 4 Yogarichtungen (zu Ergänzen: Karma-Yoga – das Yoga des selbstlosen Handelns). Die Übungsformen unterscheiden sich demnach deutlich: schweißtreibende Asanas, messerscharfe Diskussionen und auseinandersetzungen mit alten und neuen Texten und Themen, Übungen zur Konzentration bis hinein in die Meditation.
1.3 viele Übungen und zwei geheime Zutaten
So können Yogis viele Dinge tun: Auf der Matte schwitzen, Singen, Atmen, sich ernähren, nachdenken, meditieren oder auch mal gar nichts tun (Körper und Geist fast auf einen Nullpunkt herunterfahren).
Es gibt zwei “geheime Zutaten”, die diesen Aktivitäten – eigentlich allem, was wir tun – eine “yogische Qualität” hinzufügen – Sport, Singen, Atmen sind keine Yogaübungen an sich. Es geht um Achtsamkeit und Konzentration, die nach “innen” führen.
Das hast du bestimmt schon mal gehört: “Die Mitte finden….”, “bei sich ankommen…” Warum? Weil Ruhe, Glück, Zufriedenheit und Fülle eben draußen dauerhaft nicht zu finden sind – nicht im Internet, nicht im Fernseher, nicht im Räucherstäbchen, nicht in der aktuellen Yogamode, nicht im durchtrainierten Körper, nicht im sportlichen Gewinnen-Wollen.
Yoga ist streng genommen also ein “zu-sich-Kommen” durch Achtsamkeit und Konzentration mit Hilfe bestimmter Übungen. Gleichzeitig ist es aber auch gut, Yoga für andere Ziele zu nutzen, z.B. für den Sport, wie wir nun folgend entdecken werden.
2. Yoga für Fußballer
Mit diesen Informationen über die Hintergründe des Yoga im Hinterkopf nähern wir uns endlich der Frage: “Welchen Nutzen kann Yoga für Fußballer haben?” Wir betrachten in Folgendem den Nutzen zunächst auf körperlicher, dann auf mentaler Ebene – mit Blick auf den Einzelnen und auf das Team.
2.1 Yoga hat körperlich Einiges zu bieten
Stärkung der inneren Haltemuskulatur (Stabilisationstraining) zur Stärkung der Gelenke und Stabilisierung der Wirbelsäule. Ein guter Weg, Verletzungen auf dem Spielfeld vorzubeugen – ein muskulär gut gestütztes Fußgelenk wird vermutlich weniger schnell umknicken, als ein weniger so geschütztes Gelenk.
Erhöhtes Körpergefühl: Es gibt Menschen, die sich bewegen können, wie Katzen – so oft sie auch fallen, es gibt keine oder kaum Verletzungen. Und es gibt diejenigen, die eigentlich immer und sehr rasch Blessuren davon tragen. Dieser Unterschied ist mit unterschiedlichen Trainingsständen kaum zu erklären. Wer seinen Körper vielfältig wahrgenommen und ausprobiert hat, eine genaue Landkarte für Körper und Bewegung angelegt hat, wird automatisch sich eher “natürlich”, d.h. Körper-gerecht bewegen. Ein Gespür für optimale Bewegungsabläufe wird auch übereifrig Trainierende davor bewahren, sich zu überfordern und Schäden zu erzeugen (zu viel oder zu einseitiges Training).
Ausgleich von Sportart-spezifischen muskulären Dysbalancen: Auch wenn kein Fußballspieler mehr nur Lauftraining, Balltechnik und Taktik übt, so hat doch jede Sportart ihre spezifischen Anforderungen, denen sich der Körper nach und nach anpasst. Eine Yogapraxis, die darauf eingeht, kann entstehende oder entstandene Einseitigkeiten korrigieren.
regeneratives Element: Gerade zu Trainings- oder Spielende können Yogaübungen gut genutzt werden, schneller in eine körperliche Regeneration zu kommen. “Verkürzte” (weil in einer Restspannung verbleibende) Muskelpartien werden gedehnt und entspannt, bewusst eingesetzte Atemübungen ergänzen diesen Prozess.
2.2 mentaler Benefit
Abwechslung von der Trainings-Routine: Jeder Trainer versucht irgendwie, ein abwechslungsreiches Training zu gestalten – doch jede Sportart hat ihre Lieblingsübungen. Yogastunden sind eine wohltuende Abwechslung: Ein anderer Trainer, ein anderes Setting, eine andere Atmosphäre.
Teambuilding (Reduzierung von Stress und Erwartungsdruck im Team): Gerade Mannschaftssportarten können einen enormen Druck auf den Einzelnen ausüben. Jeder trägt zum Gewinnen bei – das ist ja erst mal vorrangiges Ziel. Wer möchte da zum Verlieren beitragen? Ich habe selbst Eltern erlebt, die am Spielfeldrand das ganze Spektrum emotionaler Ausbrüche bedienen – vom Szenenapplaus über Buhrufen bis hin zu Beschimpfungen (auch des eigenen Kindes). Sicherlich macht diese Emotionalität den Fußballfans besonders großen Spaß und lockt sie in die Stadien, aber es erhöht um so mehr den Druck auf die Spieler auf dem Rasen. Und wir sehen auch, wie sich die Mitglieder im Team beginnen können, sich ähnlich hitzig zueinander zu verhalten und sehr ungnädig mit den “Fehlern” der Teamkollegen umzugehen. Ganz sicher spielt das nicht den “Ideen vom Team” zu. Ganz sicher wird jeder Yogalehrer diese Mechanismen auf eine eigene Art zur Sprache bringen und ganz sicher wird der Austausch über diese Dinge ein Team zusammenbringen (Teambuilding).
Umgang mit Stresssituationen – Konzentration und Fokus: “Ich habe den Ball. Es ist meine Aufgabe, ihn nach vorne zu befördern, ihn mir nicht abnehmen zu lassen, ihn gut zuzupassen oder bestenfalls direkt ins gegnerische Tor zu bringen.” Besonders beim Freistoß und Elfmeter ist diese Anspannung völlig natürlich und kein noch so guter Teamgeist kann diesen Stress nehmen. Oft genug ist eben dieser Stress – in Gedanken verbalisiert oder einfach nur gefühlt – der Grund dafür, dass wir nicht an unser Potential herankommen, dass wir selbst in Routinesituationen nicht leisten können, wozu wir eigentlich im Stande wären. Wie können wir diesen Stress als “positiven Stress” erkennen und trotzdem fokussiert und konzentriert bleiben?
Taktik – Aufmerksamkeit auf dem Spielfeld: Dass Yoga die Fähigkeit der Wahrnehmung positiv beeinflusst, ist gut erforscht und nach dem bisher Gesagten gut nachvollziehbar: Der Gruppendruck ist einem echten Teamgeist gewichen, Stress- und Leistungsdruck und die damit einhergehende mentale Beschäftigung mit sich selbst sind gesunken – da entsteht mehr Raum für die Wahrnehmung des Geschehens auf dem Spielfeld.
Ein gutes Ich-Gefühl – Selbstvertrauen und Akzeptanz: Yoga führt zu einem guten Ich-Gefühl, ob dick ob dünn, ob groß oder klein, ob schnell oder langsam ob Stürmer oder Verteidiger. Solch ein Gefühl ist nicht nur ein persönlicher Gewinn, es bringt ein ganzes Team nach vorne: Das sind meine Stärken und das sind deine. Das sind meine Schwächen und das sind deine Schwächen. Wunderbar!
Mal ganz Absichts-frei abschalten: “Beim Yoga komme ich mal so richtig runter.” So fordernd Yogastunden auch sein können – die Atmosphäre wird immer entspannt und konzentriert sein. Und auch für Sportler wäre es bestimmt ein Gewinn, die körperliche und mentale Pausentaste zu finden. Am Ende von Yogastunden genießen wir die Endentspannung und üben regelmäßig, diesen Knopf zu finden.
3. tabellarische Zusammenfassung und Fazit
Unser kurzer Ritt zum Thema “Yoga und Fußball” hat dir hoffentlich die bunte Welt des Yoga auf einfache Weise etwas näher gebracht und deine Neugier als Fußballer*in geweckt. Wir konnten 10 mentale und körperliche Vorteile einer begleitenden Yogapraxis benennen:
körperlicher NutzenAusgleich und Unfallvermeidung
mentaler Nutzenfür den Einzelnen und für das Team
Stärkung der inneren Haltemuskulatur
Abwechslung
erhöhtes Körpergefühl
Teambuilding
Ausgleich von muskulären Dysbalancen
Umgang mit Stress
Regeneration
Aufmerksamkeit auf dem Spielfeld
Selbstvertrauen und Akzeptanz
absichtsfrei abschalten
Es steht außer Frage, dass Yoga diese Vorteile nicht alleine beanspruchen kann. Viele der Übungen kennen Trainer*innen, Physiotherapeuten*innen, Motivations- und Entspannungstrainer und Teamcoaches. Damit haben wir auch schon ein paar der Berufe genannt, die sich mit guten Gründen im professionellen Bereich um eine Fußballmannschaft herum gestellt haben.
Persönlich ist es – auch nach Schreiben dieses Artikels – immer wieder erstaunlich zu sehen, wie wandelbar und anpassbar Yoga ist und jedem Menschen jeden Alters zu jedem Zweck dienen kann. Wir haben drei Wirkbereiche des Yoga benannt und sehen uns gegenüber ein altes Übungssystem, welches von Anfang an die vielen Aspekte des Menschseins in eine Disziplin gegossen hat. So kann auch jeder für sich in diesem komplexen System fündig werden – als Büromensch, als jemand, der Stress erlebt und natürlich als Sportler.
„Prana ist das universelle Prinzip von Energie und Kraft. Es ist Lebenskraft. Es ist alldurchdringend. Es kann statisch oder dynamisch sein. Es findet sich in allen Formen, von der höchsten bis zur niedrigsten, von der Ameise zum Elefanten, von der einzelligen Amöbe bis zum Menschen […]. Alles, was sich bewegt, aktiv ist oder Leben besitzt, ist nur ein Ausdruck oder eine Erscheinungsform von Prana…“ (Beispiele werden genannt: Das Strahlen Deiner Augen, Lächeln, Musik, Worte, Feuer, Wind, Züge und Flugzeuge, Magnetismus, Elektrizität…
„Swami Sivanandas Inspiration & Weisheit für Menschen von heute“ – Auszüge aus den Werken von Swami Sivananda, Yoga Vidya Verlag 2017/1. Auflage, Seite 281
Nach yogischer Betrachtung verläuft das Prana innerhalb des menschlichen Körpers durch die Nadis, die sich in wesentlichen Knotenpunkten zu Chakras verbinden. An verschiedenen Stellen des Körpers hat Prana eine besondere Qualität und Aufgabe, besonders aber eine besondere Bewegungsrichtung. Diese Bewegungsrichtungen nennt man die Vayus („Winde):
Prana Vayu
Apana Vayu
Samana Vayu
Udana Vayu
Vyana Vayu
In diesem Artikel beschreiben wir die physische Verortung der Vayus, ihre Bedeutung und entsprechende Übungen. Zwei Begriffe müssen vorerst geklärt werden: Sublimierung und Ojas.
Wenn wir Übungen auf die entsprechenden Vayus abstimmen, um z.B. eine Unordnung (Symptome) bearbeiten zu wollen, wollen wir den Pranafluss harmonisieren und ausgleichen. Menschen in einer spirituellen Praxis wünschen das Prana an entsprechender Stelle zu sublimieren, es aufsteigen zu lassen. Auf diese Weise sublimiertes Prana nennt man Ojas – spirituelle Energie für den Weg der Bewusstseinserweiterung, für Moksha, für Samadhi.
Prana Vayu ist der Überlebensinstinkt und auch der Instinkt der hilft Ängste zu überwinden. Angst, Todesangst – heißt Prana Vayu ist nicht genügend da oder ist unruhig. Dagegen ein Urvertrauen heißt, es ist ein harmonisches Prana da. Wenn das Atmungssystem gesund ist und ein Urvertrauen da ist, ist das ein Zeichen, es gibt ein positives Prana Vayu.
1.3 Übungen für Prana Vayu
Im Hatha Yoga stärken und sublimieren wir Prana Vayu, insbesondere mit Pranayama (Atemübungen). Ein wichtiger Teil der Atemübungen ist das Atemanhalten. Wenn Du die Luft anhältst, kann man sagen, das Prana ist arbeitslos. Die Aufgaben des Prana Vayus sind es ständig zu den Atemhilfsmuskeln zu gehen, die Lungenbewegung in Gang zu halten.
2. Apana Vayu (Erde): „Die Kunst zu halten, was wir brauchen und loszulassen, was wir nicht brauchen”
2.1 physischer Ort von Apana Vayu
Apana Vayu ist die Energie hinter der Ausscheidung, dem Urinieren, dem Stuhlgang, hinter der Geschlechtlichkeit (Sexualität), die Energie hinter der Menstruation und Geburt. Das heißt alles was dazu führt, dass etwas Flüssiges nach unten raus geht, das ist alles Apana Vayu.
2.2 Bedeutung von Apana Vayu
Apana Vayu ist mit der Arterhaltung verbunden, hat etwas mit Erschaffen zu tun, auch wenn es etwas mit Ausscheidung-Prozesses zu tun hat, ist es auch Kreativität und die Geburt eines Kindes.
2.3 Übungen für Apana Vayu
Apana Vayu kann sublimiert werden über Mula Bandha, Ashwini Mudra, Vajroli Mudra auch durch Umkehrstellungen wie den Kopfstand und den Schulterstand. All diese helfen, dass ein Teil von Apana Vayu sublimiert wird in Ojas. Sie verhelfen auch das die Ursprungsfunktionen durch Apana Vayu besser funktionieren. Angenommen jemand hat Verstopfung oder ständig Durchfall, dann ist dort Mula Bandha, Ashwini Mudra und Umkehrstellungen hilfreich.
Leidet jemand an Inkontinenz, wird propagiert die Beckenmuskeln zu trainieren. Auch das hat etwas mit Mula Bandha, Ashwini Mudra zu tun. Auch bei Impotenz kann Beckenmuskeltraining helfen, das die Energie vom Muladhara Chakra zum Swadhisthana geht, dann kann es mit der Sexualität wieder funktionieren. Man kann die sexuelle Energie noch weiter sublimieren und so gelten diese Techniken, wenn man sie zu den höheren Chakren führt als Hilfe für Pranayama und eine Weile enthaltsam leben will. Paradox die gleichen Techniken die bei Impotenz helfen sollen, auch helfen sollen enthaltsam zu leben. Auch wenn das Prana nach oben geht, wenn ein Großteil des Pranas, des Apana Vayus nach oben zieht, bleibt dennoch genügend Prana für gesunde Menstruation und eine einfache Geburt, für gesunde Entleerungen und auch für eine harmonische Sexualität.
3. Samana Vayu (Feuer): „Zeit zum Verdauen“
3.1 physischer Ort von Samana Vayu
Samana Vayu ist die Energie hinter der Verdauung, hinter den Verdauungsorganen.
3.2 Bedeutungvon Samana Vayu
So wie Prana Vayu für den Überlebensinstinkt steht und damit mit Vertrauen und Apana Vayu für Kreativität und dem Schöpferischem zu tun hat, hat auch Samana Vayu das du etwas aktiv bewirken willst im Alltag und es auch kannst. Es hat auch etwas mit Feuer zu tun und mit Umwandlung. All diese Techniken Kriyas, Asanas und Pranayamas um Samana Vayu zu harmonisieren und über gesunde Ernährung und Fasten Samana Vayu zu sublimieren und speichert es als Ojas aus, mittels Meditation und Konzentration auf etwas Höheres.
3.3. Übungen für Samana Vayu
Samana Vayu gilt es zu harmonisieren, zu aktivieren und zu sublimieren. Dies geschieht, zum Beispiel durch Asanas. Wenn du die Vorwärtsbeuge machst, werden die Bauchorgane massiert und die Bauchorgane nach vorne gedrückt. Wenn Du Rückbeugen machst werden die Bauchorgane gedehnt. Wenn Du den Drehsitz machst in eine andere Richtung oder den Bogen (Dhanurasana), den Pfau (Mayurasana) ist eine gute Druckmassage. All das hilft für ein gesundes Samana Vayu.
Samana Vayu kannst du auch sublimieren durch tiefe Bauchatmung, Kapalabhati, Uddiyana Bandha oder Agni Sara verhelfen alle zu einem gesunden Samana Vayu auch zu einer Sublimierung von Samana Vayu.
Zu Samana Vayu gehört auch eine sattvige Ernährung und wenn du auch einmal oder zweimal im Jahr 5-7 Tage fastest, ist das auch gut um Samana Vayu zu sublimieren. Es ist gut, wenn möglich einmal pro Woche einen Fastentag zu machen und 15 besser 16 Stunden nichts zu essen.
Auch wenn viele Snacks zu sich nehmen, vom Standpunkt der Sublimierung wäre es besser zwischen 19-11 Uhr nichts zu essen. Das ist gut für die Gesundheit der Bauchorgane und die Entgiftung des Organismus. Dazu gibt es inzwischen einige Studien, dass die sogenannte intermittierendes Fasten etwas sehr gesundes ist. Wenn du während des Fastens mehr meditierst, Pranayama und Asanas übst und Mantras wiederholst wird das freigenommene Samana Vayu, was normalerweise ständig genutzt wird um zu verdauen, in die höheren Chakren gebracht und umgewandelt in Ojas. Gleichzeitig wird Samana Vayu insgesamt besser funktionieren, was gut ist für die Bauchorgane und gut um etwas zu bewirken.
Udana Vayu ist die Energie, die ihren Sitz in der Kehle hat, und die Energie hinter dem Sprechen, dem Nervensystem, dem Schlafen und auch die Energie, die den physischen Körper vom Astralkörper trennt, zum Beispiel beim Schlafen oder bei Astralreisen.
4.2 Bedeutung von Udana Vayu
Udana Vayu ist auch die Energie die nach dem Tod den Astralkörper vom physischen Körper trennt.
Kommuniziere mit Gott, kommuniziere mit der Natur, kommuniziere mit deinem höheren Selbst, das ist alles Sublimierung von Udana Vayu. Wenn Udana Vayu gestört ist hast du Schlafstörungen, Nervosität, auch Ängste dabei und physische Unruhe. Dann ist es wichtig alles zu tun, um Udanavaya zu sublimieren durch Tiefenentspannung und Meditation, vielleicht auch singen und freundlich sprechen oder eine Phase von Mauna. All das hilft, dass du zur Ruhe kommt, dass du nicht so gestresst bist, dass du wieder harmonisch und entspannt bist. Du hast dann eine subtile Ausstrahlung weil deine Ojas gestärkt sind.
4.3 Übungen für Udana Vayu
Udana Vayu kann sublimiert werden insbesondere durch Tiefenentspannung, durch Meditation und Phasen von Mauna (Schweigen). Wenn du eine Weile schweigst wird Udana Vayu sublimiert. Allerdings nicht wenn du Nachrichten in Facebook losschickst, ist es keine Udana Vayu- Sublimierung, sondern du kommunizierst auf andere Weise.
5. Vyana Vayu (Wasser): „Energie verteilen und sich als Ganzes erleben – über die körperliche Grenze hinaus“
5.1 physischer Ort von Vyana Vayu
Vyana Vayu ist die Energie hinter der Bewegung und hinter dem Kreislaufsystem. Vyana Vayu steuert die Muskeln, die Gelenke und auch Herz-Blutkreislauf.
5.2 Bedeutung von Vyana Vayu
Vyana Vayu hat als Aufgabe Bewegung.
Vyana Vayu-Sublimierung führt nicht nur zu mehr Ojas, sondern zur Gesundung des Herz-Kreislauf-Systems und Blutdruck harmonisiert sich. Durch Asanas hältst du auch Arterien und Venen geschmeidig und wirkst Sklerose und Krampfadern vor, du behältst ein gesundes Herz, gesunde Muskeln und Gelenke bis ins hohe Alter. So dienen die Asanas zum einen zur Gesundheit, aber auch für eine subtile spirituelle Energie.
5.3 Übungen für Vyana Vayu
Du kannst die Energie von Vyana Vayu harmonisieren und sublimieren durch Yoga Asana. Asana ist die Nichtbewegung. Wenn Du eine Weile in der Asana bist, will sich der Körper bewegen. Wenn du dabei ruhig und entspannt bleibst und dich dabei konzentrierst auf die höheren Chakras, wird Vyana Vayu-Energie, die in die Muskeln geht um die Muskeln anzuspannen, sublimiert und kommt in die höheren Chakras.
Je länger du eine Asana hältst, umso mehr wird Vyana Vayu aktiviert, sublimiert und als Ojas aufgespeichert. Das funktioniert solange, bis der Körper anfängt zu zittern, oder du eine starke innere Unruhe spürst, dann wird Vyana Vayu nicht mehr sublimiert in Ojas, sondern in innere Unruhe oder Muskelzittern. Halte die Asanas, solange du entspannt und konzentriert die Asanas halten kannst, so hast du die stärkste Wirkung der Asanas.
Das ist auch einer der Gründe warum du dich nach einer Yogastunde so subtil fühlst, so leicht und gut fühlst. Anders als wenn du eine Fitness-Session gemacht hättest im Fitness-Studio. Auch Fitnesstraining im Fitness-Studio ist gut und gesund, aber das Gefühl nach einer Yogastunde, insbesondere wenn du eine Stellung länger gehalten hast, wenn eine Tiefenentspannung dabei war, ist etwas Subtiles und leichtes. Du hast Vyana Vayu umgewandelt in Ojas.
John Eldredge: Der ungezähmte Mann, Brunnen-Verlag
Raphael M. Bonelli: Frauen brauchen Männer. Und umgekehrt, Kösel-Verlag
Björn Süfke: Männer, erfindet euch neu – was es heißt, ein Mann zu sein, Mosaik-Verlag
Andrea und Veith Lindau: Königin und Samurai. Wenn Frau und Mann erwachen, Kailash-Verlag
eine Betrachtung jenseits von schwarz und weiß
Ja, es gibt schwarz und weiß – ganz selten nur reines schwarz oder reines weiß – und es gibt ganz besonders viele Schattierungen dazwischen. Wenn wir hier über weiblich und männlich nachdenken, legen wir keinen Menschen fest, beschreiben aber Eigenschaften, die durch die Forschung mittlerweile durchaus als typisch benannt werden.
Selbstredend hat jeder Mensch beide Anteile in ganz einzigartigen Mischungsverhältnissen.
Als Mann und Frau schuf er ihn (den Menschen).
Genesis 1, Bibel
Vom Nutzen der Betrachtung
Mögen diese Betrachtungen zur gegenseitigen Wertschätzung der beiden Aspekte führen und den Umgang mit der Unterschiedlichkeit erleichtern.
Ich denke, dass die Frage nach Weiblichkeit und Männlichkeit für unsere eigene Entwicklung wichtig ist, für die Gestaltung der Beziehung zwischen Mann und Frau und für die Frage des Umgangs mit uns anvertrauten. Besonders meine ich hier unsere eigenen Kinder. Aber auch Kindergärten und Schulen sollten bewusst mit diesem Thema umgehen.
Forschung und Bücher
Die längste Zeit meines Lebens habe ich mich nicht in das Thema Männlichkeit und Weiblichkeit vertieft, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten irgendwie wahrgenommen und über die Beziehung dieser Möglichkeiten (in Begegnung mit anderen Menschen oder innerhalb der eigenen Person) wenig nachgedacht. Tatsächlich empfand ich da so einige Hindernisse, wie sie auch Björn Süfke im Bereich der psychologischen Forschung beschreibt: Man will ja nicht einseitig sein, Klischees bedienen, das Eine gegen das Andere ausspielen. So gibt es aber wunderbare Bücher zum Thema, die weder biologistisch in die Ecke drängen, noch Unterschiede verdrängen. Der Wiener Psychiater Raphael M. Bonelli beschreibt sehr schön, wie beide Seiten – sich ihrer Begabungen bewusst – sich in gelingenden Beziehungen ergänzen können. Gleichzeitig legt er auch ganz eindrücklich durch viele Fallberichte dar, wie nahe der Weg zum Pathologischen ist, wenn die eine oder andere Seite sich isoliert entwickelt. Für die gemeinsame Entfaltung von Männlichkeit und Weiblichkeit werben auch Andrea und Veith Lindau, die in ihrem Buch diesen gemeinsamen Akt die „Co-Creation“ nennen. „Am Du wird der Mensch zum Ich“ (Martin Buber) – Erst an der Begegnung mit der Frau entdeckt der Mann den umfassenden Sinn seines Talents zur Männlichkeit. Und für Frauen gilt das Gleiche umgekehrt. (Bonelli) Im Anerkennen und Vertrauen in die jeweils andere Begabung wird unserer Generation, besonders den „Millenials,“ eine große Unsicherheit und Widersprüchlichkeit attestiert.
Wenngleich sich kein Setting schaffen lässt, in dem die sozio-kulturellen Bedingungen gänzlich ausgeblendet werden können, benennt die psychologische Forschung mit großer Sicherheit typisches Geschlechterverhalten. Bonelli grenzt diese Ergebnisse streng von Vorurteilen ab und rehabilitiert den Begriff des Stereotyps – viele Stereotypen konnten empirisch nachgewiesen werden. Das Bild, das wir von uns mehr oder weniger bewusst von Männern und Frauen machen, ist also gar nicht so unscharf, wie wir es so oft befürchten.
Der Psychater beschreibt die menschliche Konstitution mit den griechischen Begriffen Soma (Leib), Thymos (Lebenskraft, Gemütslage) und Noos (geistiges Erfassen). – die ersten drei Koshas in der Yogaphilosophie benennen die selben Ebenen (Körper, Emotionen, Gedanken). Anhand dieser drei Begriffe entfaltet er die männlichen und weiblichen Begabungen, arbeitet aber auch deren Schattenseiten heraus:
Er stellt dar, dass sogar auch die medizinische Forschung mittlerweile männliche und weibliche Körper endlich einzeln untersucht (die Körperzellen und Organfunktionen unterscheiden sich sehr: Ein weiblicher Organismus reagiert auf Medikamente anders, als ein männlicher. Ein weiblicher Schlaganfall äußert sich anders, als der gut erforschte männliche.
Bonelli fasst auch Erkenntnisse der Psychologie zusammen und beschreibt, dass auch die Gehirne von Männern und Frauen anders funktionieren und das Gefühlsleben sich unterscheidet. Frauen bedienen eher die weiße Substanz, Männer eher die graue Substanz: Frauen nehmen assoziativ war und lösen so Probleme, Männer nehmen eher spezielle Details war und haben bei der Bearbeitung von Problemen eher den „Tunnelblick“. Beide Arten haben da Vorteile. So hat man mittlerweile auch bei der Entwicklung von IQ-Tests dazugelernt und eher „weibliche“ Aufgabentypen hinein genommen. Bislang kamen die Designs eher den männlichen Fähigkeiten entgegen.
ein energetischer Zugang mit ähnlichen Feststellungen
Energetisch betrachtet scheint mir das weibliche Prinzip von unten nach oben zu fließen (Muladhara aufwärts) mit den entsprechenden Qualitäten und das männliche von oben nach unten (Sahasrara abwärts):
Wenn man diese Eigenschaften nun von unten nach oben (weiblich) und danach von oben nach unten liest (männlich), kommt man zu Schwerpunkten in der Beschreibung der Geschlechter, wie sie auch Bonelli referiert:
Das männliche Prinzip ist eher rational, denkt gerne in Systemen und folgt dem Prinzip „Stärke“.
Das weibliche Prinzip steht mehr mit dem konkreten Leben, wie es ist, in Kontakt, denkt gerne assoziativ und folgt dem Prinzip „Fürsorge“.
Erstaunlich, wie nah uns die aktuelle Forschung (Stand 2019) zu den Aussagen der alten Lehren (auch Yin/Yang) bringt. Nochmal: Niemand ist nur so oder nur so. Wir sehen aber, dass Männer und Frauen sich oft anders verhalten, anders wahrnehmen, interpretieren und sich mit verschiedenen Dingen gerne beschäftigen.
Begegnung von weiblich und männlich
Bonelli beschreibt sehr schön, wie beide Geschlechter sich bewusst begegnen und bereichern können, sich gegenseitig ergänzen. Energetisch gesehen ist der Treffpunkt der Geschlechter im Anahata-Chakra. Es liegt genau in der Mitte der Energieströme.
Im Yoga gibt es (im Individuum) das gleiche Ziel: Die Begegnung und Erkenntnis von Energie und Bewusstsein, von Brahman und Atman, von Kundalini und Shiva.