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… dem eigenen Bild entgegenwachsen

Gert Scobel nutzt die Herausforderung des Russland-Ukraine-Kriegs zur gesellschaftlichen Selbstreflexion. Eine interessante Analyse der Situation im März 2022. In Krisen greifen wir Menschen reflexartig auf alte Verhaltensweisen zurück…

Ein Satz aus Scobels Beitrag hat mich nicht losgelassen:

„Geist ist die Fähigkeit, einem Bild, das wir uns von uns und dem Leben selbst machen, zu folgen.“ (Markus Gabriel). Oder so: Wir Menschen erzählen uns Geschichten über uns selbst, denen wir folgen. Das ist für uns Yogis wirklich interessant!

DAS Ziel im Yoga – mit seinen körperlichen und mentalen Tools und Tipps – ist es, den „Geist zur Ruhe kommen zu lassen“ (Patanjali). Die „Fähigkeiten“, wie der Philosoph Markus Gabriel sie nennt, sollen im Yoga“ schlicht zur Ruhe kommen und schweigen: Keine Bilder…

Im yogischen Kontext sehen wir keine Identifikation mit dem, was unser „Geist“ uns vorspielt. „Moksha“ heißt „Befreiung“ von eben diesen eigenen Zuschreibungen, Befreiung von den Geschichten und Bildern, die eine Identität suggerieren. Wie frei wären wir, wenn wir unseren Bildern nicht mehr glauben und ihnen nicht mehr folgen würden? Wie frei wären wir, wenn wir unsere Identität auflösen und unseren Konditionen entwachsen würden? Geschlecht, Nationalität, Familie, Mensch oder Tier… das wäre irgendwie nicht mehr so bedeutsam. Herausfordernde Fragen in unseren Zeiten: Menschen suchen mehr denn je nach Identität. Wer hält es aus, keine definierte Identität zu haben und frei zu leben?

Und bis wir diese Freiheit von Identität erreicht haben arbeiten wir im Yoga mit vielen verbindenden Mantras und malen weite Bilder von uns selbst (da hat Markus Gabriel Recht – das ist eine Fähigkeit!). Wir übersteigen unsere „identitäre“ Enge, in dem wir bestimmte Worte singend oder rezitierend wiederholen: „Ich bin reines Bewusstsein, Liebe, Güte, OM, Shanti, Sat chit ananda, Soham, Sat nam, ich überschreite meine Grenzen und komme in die Verbindung (Yoga bedeutet Einheit)“.

Und wir rezitieren und singen so lange, bis wir das verstanden haben. Und danach singen wir, weil es einfach schön ist…

blue and black light illustration
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… der kürzeste Yogawitz oder die Entscheidung, nicht gestresst zu sein

Wenn dies der kürzeste Musikerwitz ist: „Geht ein Blechbläser an der Kneipe vorbei“, nehmen wir dies mal kürzesten Yogawitz: „Kommt der Yogalehrer gestresst zum Unterricht“.

Die witzige Unterstellung ist, dass der Blechbläser eigentlich keine Wahl hat – Trompeter gehen immer in die Kneipe, er trifft diesmal aber eine andere Entscheidung. Beim Yogalehrer wird es etwas skuril: Er hat die Entscheidung getroffen, gestresst zu sein. Er erzählt doch immer, dass wir immer Optionen haben und seine Kunst besteht doch eben auch darin, entspannt zu sein. Nun ja, eine Entscheidung für „gestresst sein“ wird er wohl nicht getroffen haben – er hat vergessen, zu üben.

Sind Yogalehrer*innen eigentlich immer entspannt und geht das eigentlich?

Sich unter Anleitung bei schöner, ruhiger Musik auf der Yogamatte zu entspannen nach anstrengender Asanapraxis ist wohl nicht so schwer; da ist es gemütlich warm, der Raum ist etwas abgedunkelt, Räucherwerk verleiht der Luft einen ätherischen Duft und die Atemübungen wirken. Und wir könnten meinen, dass es diese Zutaten bräuchte, um entspannt sein zu können – und: Ändert sich das Umfeld, ändert sich unser Zustand. Stimmt das und muss das so sein?

Wenn unsere Yogapraxis in unseren Alltag hinein wirkt, werden wir bemerken, dass wir nicht mehr auf ein ruhiges Ambiente warten, damit wir uns entspannen. Gerade da, wo es laut ist und es stressig werden könnte, führen wir unseren Atem auf eine besondere Weise oder ziehen uns kurz in ein Mantra zurück und bleiben innerlich auf unserer Yogamatte. Diese Übungen sind unsichtbar – sichtbar ist nur das Ergebnis: Ein Mensch, der irgendwie immer entspannt ist. Und je mehr geübt wird, desto dauerhafter kann dieser Zustand aufrecht erhalten werden.

„Alle sind mal gestresst!“. „Ich will mich aber aufregen!“ – Man hat ja die Wahl, oder? Und Übung macht die Meisterin…

Viel Freude beim Üben!

rainbow clay
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„Wie kann ich in dieser Welt glücklich sein?“

Ich bin sehr dankbar für diese Frage, die mich daran erinnert, dass ich sie selbst habe: Um mich herum: Krieg, Hungersnot, Gewalt vor und hinter der Haustür, Ausgrenzung, Umgang mit der Natur, Unvernunft, erlebte Traumata, Mitmenschen, die sich selbst schaden, Ideologien und Theorien, die jeder Vernunft widersprechen… Wenn wir genau hinschauen, könnten wir das Lied singen „Wie soll ein Mensch das ertragen“?

Das Leben um uns herum läuft nicht so, wie es laufen sollte und wie kann ich auf dieser Welt glücklich sein und: darf ich das überhaupt? Ist es überhaupt vertretbar, auf dieser Welt mit all ihren Problemen Glück zu erfahren? Und wieso grüble ich eigentlich so sehr darüber nach, obwohl ich weiß, dass ich keine Lösungen finden werde.

Ein paar Gedanken – hoffentlich inspirierende Gedanken – dazu.

Die erste wichtige Nachricht: Es ist gut, wenn du dir Gedanken machst – wir Menschen haben einen Verstand und es wäre Verschwendung, ihn nicht zu nutzen. Gedankenlosigkeit ist ja auch keine schöne oder würdige Option. Wenn aber Grübeln entsteht und daraus eigenes Unglück, ist es etwas viel… Es ist sehr bedeutsam, wenn du bemerkst, dass da etwas nicht positiv für dich läuft. Und letztlich geht es um die Frage, was kannst du in dir selbst verändern – wenn du schon die Welt um dich herum nicht erlösen kannst? Wie kommst du vom Mit-Leiden ins Mit-Gefühl?

Suchen wir nach Ansätzen in den Yamas und Niyamas – da Yoga des Nachdenkens ist Jana-Yoga. Danach schauen wir in die Yogapraxis – was kann ich üben? Ein wichtiges Thema, an dem wir die ganze Kunst des Yoga einmal anwenden können:

  • Ahimsa und Brahmacharya – Gewaltlosigkeit und Enthaltsamkeit: Wenn du zu viel Gewalt in Form von Nachrichtensendungen etc. konsumierst, wirst du erleben, dass das Spannungen in dir erzeugt. Ebenso geschieht das, wenn du selbst in deinem Geiste immer wieder in diese Themen gehst und diese Gewalt psychisch in dir aufbaust. Du erzeugst selbst ein Samskara (einen Eindruck) von Gewalt in dir, den du vielleicht nicht mehr gut „verdauen“ kannst. Gewaltlosigkeit auch für sich selbst ist ein wichtiger Tipp und Enthaltsamkeit auch. Niemand hat etwas davon, wenn du darunter leidest.
  • Satya und Swadhyaya – Wahrhaftigkeit und Studium alter Schriften (nicht Tick-Tock (:-): Wenn du genau hinsiehst, wirst du erkennen, dass die Welt auch ganz tolle Seiten hat und viele tolle Menschen um dich herum da sind. Irgendetwas sorgt dafür, dass du dich auf die Schattenseiten konzentrierst. Die alten Schriften sagen, dass deine Wahrnehmung der Welt ein direkter Blick in dein „Karma“ ist: Dein eigenes Gefühl von Gewalt, erlittener Gewalt, zieht dich in dieses Thema und weckt ein eigenes Leiden, das du in den vielen Inkarnationen vorher oder vor ein paar Jahren erlebt hast. Darin steckt deine Möglichkeit, dich davon zu befreien. Es geht dabei weniger um die Tatsachen da draußen oder um deine eigene Geschichte – es geht um das Gefühl, das wie ein Magnet wirkt. (Wir wissen, dass „Geschichten“ und Gefühle im Hirn an zwei verschiedenen Stellen gespeichert werden…) Und wenn andere Menschen in dieses Thema der Gewalt hineingehen, so ist es deren Karma, deren Magnet. Du kannst sie inspirieren und ein Beispiel sein – nur von wenigen Gurus wird berichtet, dass sie das Karma anderer Menschen „verbrennen“ können.
  • Ishwaraprandidhana – Gottvertrauen: Mit Gottvertrauen kannst du das Übel der Welt in Gottes oder in höhere Hände legen. Mit den alten Schriften kannst du davon ausgehen, dass der Kosmos und das Leben und die Menscheit in einem langen Prozess der Entwicklung sich befinden. Der geistige Zustand der Menschen wird sich weiterentwickeln in einem eigenen Tempo. Und irgendwann werden sie damit aufhören, Leid zu erzeugen für sich und für andere.
  • Santosha – Zufriedenheit: Wenn du dir immer wieder in Erinnerung rufst, wofür du dankbar sein kannst, wird sich ein Gefühl von Zufriedenheit entwickeln.
  • Tapas – Askese oder Bemühen, Feuer: Wenn du dich aus dem Zustand des Mitleidens befreien möchtest, braucht es etwas Bemühen und Üben. Dein Geist geht gerne in diese Themen hinein und mit etwas „Feuer“ kannst du neue Muster erzeugen. Dazu braucht es eine gesunde Portion „spirituellen Egoismus“, der dir die Erlaubnis gibt, unabhängig von äußeren Situationen und Meinungen zu üben.

Zur Frage „Wie kann ich in dieser Welt glücklich sein“ haben wir die ersten beiden Stufen des Yoga genommen: Yamas und Niyamas. Kommen wir zu den verbleibenden 6 Stufen – ganz kurz, weil du diese Praxis eigentlich schon kennst:

  • (3) Asanas – Körperübungen: Wir wissen genau, dass körperliche Übungen nicht nur fitter, beweglicher und physisch gesund machen können – wir wissen auch, dass Stress körperlich gespeichert wird und durch Übungen abgebaut werden können. Anfangs scheinen die Übungen eher (positiven) Stress zu erzeugen – das gibt sich…
  • (4) Pranayama – Energieübungen: Mit den Atemübungen führen wir neue Energie in Form von Sauerstoff in unser System, Verbrauchtes wird ausgeschieden. Anfangs kann die Atemarbeit eher mühsam erscheinen.
  • (5) Pratyahara – Rückzug der Sinne: Mit der Fähigkeit, die Außen- und die eigene Gedankenwelt einmal loszulassen, ermöglichen wir weitere Entwicklungen in uns. Anfangs begegnen wir erst einmal unserer inneren Gefühls- und Gedankenwelt und wir lernen, dorthin keine Aufmerksamkeit mehr zu schicken.
  • (6) Dharana – Konzentration: Mit der Fähigkeit, uns auf eine (!) gute Sache, auf ein Gedanken oder auf ein Mantra zu konzentrieren zähmen wir unseren Geist, der im Alltag oft mit uns spazieren geht („Affengeist“). Wir kennen den Zustand, in dem wir vollkommen absorbiert sind von unserer Beschäftigung – wir nennen das „flow“. Im Laufe der Zeit lernen wir, diesen Zustand immer wieder zu erreichen und ihn zu halten. Es gibt viele Mantras zu unserem Thema, vielleicht fällt dir auch ein eigenes ein?
  • (7) Dhyana – Zustand der Meditation: Halten wir die Konzentration, verschwindet unser „Ich“ und das Bewusstsein verbindet sich mit dem Inhalt der Konzentration. Dhyana können wir nicht üben oder erzwingen – wir können aber alles vorbereiten, damit Dhyana sich einstellen kann.
  • (8) Samadhi – Erkenntnis, Einheitserfahrung: Am Ende der Übungen können wir den Zustand von Samadhi erreichen: Wir sind mit allem verbunden. Auf verschiedenen Stufen reifen Erkenntnisse und Wahrheiten jenseits unseres Intellekts und jenseits unseres begrenzten Wissens.

„Wie kann ich in dieser Welt glücklich sein?“ Zu dieser Frage haben wir den 8-fachen Yogaweg befragt und zuletzt die Köper- und geistigen Übungen betrachtet. Mit der Beschäftigung mit den Yamas und Niyamas konnten wir vielleicht einige tiefe erlernte Überzeugungen korrigieren: Dein Streben nach Glück und Zufriedenheit ist ein wichtiger Beitrag in dieser – manchmal verrückt erscheinenden – Welt; in welcher Welt auch sonst. Es ist vollkommen okay, den Zustand der Welt und der Menschen für verrückt zu erklären und sich selbst hinaus zu ziehen. Du darfst deine innere Reise beginnen oder fortsetzen mit großem Vertrauen: „The way out is the way in.“

Vielleicht noch eine sprachliche Korrektur – ersetzen wir mal das „aber“ durch ein „und“:

  • Ich könnte glücklich sein, aber da ist so viel Leiden auf der Welt.
  • Ich kann glücklich sein und da ist so viel Leiden auf der Welt.

OmShanti

shallow focus photography of yellow star lanterns
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Advent: Den Sternen folgen – sich binden und loslassen

Zur Adventszeit fallen mir wieder die alten Geschichten ein – und jedes Jahr entfalten sie einen neuen Zauber. Jetzt geht es um die drei heiligen drei Könige – Kaspar, Melchior und Balthasar machen sich auf, um das Göttliche in Gestalt eines Kindes zu finden. Sie finden es inmitten der Natur zwischen Ochs und Esel und Schafen und Hirten. Sie verschenken ihre Gaben: Gold, Myrrhe und Weihrauch. Wir schauen auf diese Geschichte als eine mystische Reise nach Innen: Menschen finden das Göttliche in sich selbst.

Die „Gaben“ oder Früchte dieser Reise sind Gold, Myrrhe und Weihrauch. Gold ist die Verbindung mit dieser Welt im Überfluss. Das desinfizierende Harz der Myrrhe steht seit dem Mittelalter für Heilung und der aufsteigende Duft des Weihrauchs steht von jeh her als Zeichen der Verbindung mit Gott. Und dies sind die Früchte der inneren Reise zum Göttlichen in uns Selbst: Leben im Überfluss, Gesundheit und Verbundenheit mit Gott. Es ist bedeutsam, dass diese 3 Dinge nicht als Ziele dargestellt werden, sondern als Früchte oder Geschenke.

Und das Göttliche, das wir in uns selbst finden dürfen, ist unaufdringlich, frisch und neu und strahlend und für alle erreichbar. Es wird gefunden nicht im Getöse des Alltags, sondern in der stillen Anmut der Natur, im eigenem Innenraum. Was für eine wunderbare Symbolik. Wie finden wir Auswege aus dem Alltag, wie finden wir in unsere Stille?

Und wir machen uns wie die drei Wiesen (oder auch „Magier“ genannt) auf die Reise, indem wir sowohl „Altes“ verlassen und uns gleichzeitig an die Sterne heften und ihnen folgen. Sterne sind von jeh her „jenseits“ unserer Welt, fest im Universum verankert, unverrückbar und sie erscheinen ewig. So, wie sie einst Reisenden und Seefahrern ein fester Orientierungspunkt waren, stehen die Sterne auch als Orientierungspunkte für unsere innere Lebensreise. Woran mache ich mich fest? Woran orientierst du dich?

Unser Geist (Verstand/Gefühl) hat die Eigenart, sich immer an etwas zu binden: An die Anerkennung durch die Mitmenschen, an den nächsten Karrieresprung, an gute oder ungute Glaubenssätze, an die nächste Party, das Haus und vieles mehr. Und wir bemerken, dass Anerkennung, Karriere, Glaubenssätze, Parties, Häuser etc. gut sind, aber auch zerbrechliche Ziele darstellen. Mal erreichen wir sie nicht, mal erreichen wir sie und schon drängen sich neue kleine „Sterne“ auf. Wenn wir darüber nachdenken, bemerken wir, dass diese Ziele mächtig viel Unruhe in uns erzeugen können: „Mensch, ärgere dich nicht“ heißt es im „Spiel des Lebens“. Und dieses Spiel wird Maya genannt – „Spiel“ oder „Illusion“.

Um diese Bindung an „zerbrechliche Ziele“ zu lösen und Ruhe zu finden – so wird es im Yoga gesagt – ist es nötig, eine „höhere“ Bindung einzugehen; die kleinen Ziele verlieren ihre Bedeutung, wenn wir uns auf Höheres ausrichten.

Dabei gibt es keine Vorschriften, was das sein soll. Ob du nun bewusst die „drei Transzendentalen“ (das Schöne, das Wahre und das Gute) bewusst lebst, oder bewusst als Humanist durch dein Leben reist oder zu einer religiösen Form des Unendlichen/Göttlichen tendierst oder die Liebe in deine Lebensmitte stellst. Es geht darum, dass du als Mensch die Möglichkeit hast, bewusst und jeden Tag neu in eine Richtung gehen kannst, die den Alltag und dein eigenes Leben transzendiert.

Yoga bietet dir viele Übungen, mit denen du auf dieser Reise weiter kommen kannst. Yoga heißt „Einheit“. Welchem Stern möchtest du in dieser Adventszeit folgen?

field of plants
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Yoga, damit dein eigentliches „Ich“ hindurchscheint

Die meisten Menschen kommen zum Yoga aus zwei Gründen: körperliche und/oder geistige (seelische) Beschwerden. Dazu gibt es den Wunsch, etwas selbst dagegen und für die Gesundheit zu tun. Oft folgt der medizinischen, pharmazeutischen oder psychologischen Behandlung der Rat des Arztes: „Probieren Sie mal Yoga aus.“ Ja, und manche kommen ganz ohne Beschwerden zum Yoga – sie ahnen aber, dass das Übungssystem Türen öffnen kann zu mehr Freude, Leichtigkeit und Klarheit im Leben.

Das Schöne daran ist, dass es funktioniert! Yoga fördert die Fähigkeit, körperlich und geistig zu entspannen; gleichzeitig wird der Körper auf allen Ebenen elastischer und kräftiger. Muskuläre Dysbalancen werden ausgeglichen.

Die yogischen Philosphien gehen davon aus, dass unser eigentlicher Zustand die Freude ist, die Wonne und Glückseligkeit. Was uns davon trennt, lassen wir selbst in uns entstehen: Gedanken, Emotionen und ein Körper, der uns Probleme bereitet. Yoga ist also ein Übungsweg, mit dem wir Hinderliches abbauen, damit unser eigentliches „Ich“ durchscheinen kann. Es gibt dazu einen schönen Vergleich mit einem Gärtner:

Ein Gärtner soll ein prächtiges Blumenbeet bereiten. Tatsächlich beschäftigt er sich kaum mit dem Thema „Blumen“. Seine Kunst ist es, die Voraussetzungen für das Erblühen zu schaffen. Er arbeitet mit dem Mutterboden, mit Wasser. Er entfernt alles, was den Blumen schaden und am Wachstum hindern könnte. Und er säht die Samen und umhegt sie. Wachsen und Blühen liegen nicht in seiner Hand. Auch wird er an den ersten Trieben nicht ziehen, um die Sache zu beschleunigen. Er beschäftigt sich mit den Voraussetzungen, der Rest geschieht von allene.

Und ebenso ist es im Yoga: Wir wissen, dass Aufblühen und Freude in uns kommen wird, aber wir beschäftigen uns konsequent mit den Voraussetzungen. Unser „Mutterboden“ ist die Ethik, der Körper und unser Geist.

  1. Ethik: Wenn du dein alltägliches Leben in Übereinstimmung mit dir selbst lebst, kann Freude wachsen. In den Yamas und Niyamas werden Empfehlungen für deine Lebensführung ausgesprochen. Praktiziere und konsumiere: Gewaltlosigkeit, Reinheit, nicht Wegnehmen, Enthaltsamkeit, Nicht-Gier, Reinheit, Zufriedenheit, Disziplin, Selbsterforschung, Gottvertrauen.
  2. Körper: Die Körper- und Atemübungen helfen dir dabei, deinen Körper zu pflegen, Schmerzen und Krankheiten so lange es geht fern zu halten.
  3. Geist: Jeden Tag erleben wir viele Auf- und Abwärtsbewegungen unseres Geistes in Form von Gefühlen und Gedanken. Fast automatisch, unwillkürlich und unbewusst enstehen diese Wellen. Wenn wir lernen, unseren Geist ruhig zu halten, können wir aus diesen unbewussten Bewegungen aussteigen. Im Yoga kommt auch der Geist zur Ruhe.

Wir können also wie ein Gärtner mit unserer Yogapraxis die Voraussetzungen für unser eigenes Wachstum pflegen durch eine ethisches Lebensweise, durch die Pflege des Körpers und durch die Übung unseres Geistes.

Viel Freude dabei!

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Yoga – ein Übungsweg mit 3 Bereichen

Yoga ist ein ganzheitliches Übungssystem, das dich inspirieren kann in deiner 1) alltäglichen Lebensführung, 2) im Umgang mit deinem Körper/Atem und 3) mit deinen unsichtbaren “inneren“ (geistigen) Tätigkeiten.
Das Wort Yoga meint nicht nur den Übungsweg, sondern auch das Ziel: Glück, Zufriedenheit und das Gefühl von Verbundenheit.

Schauen wir uns die drei Bereiche kurz an:

alltägliche Lebensführung: Yamas und Ni-Yamas

Ganz oft leben wir in Gewohnheiten und schwimmen in den Automatismen des Alltags. Yoga lädt dich mit den 5 Niyamas und 5 Yamas ein, für dich gute Gewohnheiten einzuüben und schädliche Verhaltensweisen zu unterlassen – AEG (aus Erfahrung gut!). Es geht hier nicht Gebote oder Verbote – Empfehlungen…

Yamas
(bitte einüben)
Ni-Yamas
(bitte unterlassen)
Saucha – Reinheit
Santosha – Zufriedenheit
Tapas – Stetiges Bemühen, Eifer
Svadhyaya – Selbstreflexion, Erforschung des Selbst
Ishvara Pranidana – Hingabe zu Gott, Vertrauen in eine höhere Kraft
Ahimsa – Keine Gewalt
Satya – Keine Unwahrheit
Asteya – Keine Begierden/Abhängigkeiten
Bramacharya – kein Übermaß
Aparigraha – kein Stolz

Körper und Atem: Asanas, Pranayama

Die Asanapraxis (Körperübungen) hilft dir, deinen Körper möglichst lange gesund und fit zu halten. Dieser Aspekt wird in der Öffentlichkeit oft zu hoch gehängt: Es geht nicht darum, mit Stolz (Niyama) seinen Body zu formen und ihm in der medialen Medienwelt zur Schau zu stellen oder mit anderen Bodies zu konkurrieren. Es geht darum, sich wohlzufühlen – wissend, dass dieser Körper vergänglich und sterblich ist. Mögen wir ihn lange genießen. Asanas kräftigen und dehnen den Körper. sie massieren die Organe und halten das Gefäßsystem elastisch und jung.

Pranayama ist die Kunst, zu atmen. Ist unser Nervensystem angespannt, atmen wir kurz, schnell und stockend. Ist es entspannt, ist der Atem tief und langsam. Und umgekehrt können wir durch bewusste Atemregulation unser Empfinden steuern und für eine gute Versorgung mit Sauerstoff und für eine gute Abfuhr von “Abgasen“ sorgen.

„innere“/mentale Übungen: Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi

Wir haben gesprochen über Lebensführung und über körperliche Übungen. Nun geht es um die Dinge, die in unserem Hirn oder Geist passieren – und auch diese Prozesse können wir beeinflussen. Im Yoga werden hier vier Schritte/Übungen beschrieben:

  • Pratyahara (Rückzug der Sinne): Gehe mal “offline“. Ziehe dich von den Eindrücken von außen zurück. Was passiert, wenn du nichts hörst, siehst, schmeckst, riechst oder fühlst? Vermutlich geht dein inneres Gedankenkino los – manchmal schlafen wir auch einfach ein…. Beobachte dein eigenes Kino.
  • Dharana (Konzentration): Genau dann, wenn dein Geist mit dir spazieren geht, beginne damit, dich auf etwas Inneres deiner Wahl zu konzentrieren: Ersetze die tausend Gedanken durch einen: ein schönes Bild, ein Gefühl, ein Gedanke oder Mantra, ein Kerzenlicht, ein Wunsch… Konzentriere dich auf ein Objekt deiner Wahl.
  • Dhyana (Mediation): Wenn deine Konzentration länger auf einen Gegenstand – ohne Störungen – gelenkt ist, wirst du “Meditation“ erleben. Meditation ist die erste Frucht deiner “inneren Übung“: Der ununterbrochene Fluss deiner Aufmerksamkeit auf ein Objekt. Halte deine Konzentration.
  • Samadhi (Erleuchtung oder Eins-sein): Wenn dieser Fluss länger aufrecht erhalten wird, verschmilzt das Subjekt (du selbst) mit dem Objekt deiner Konzentration und Meditation. Es gibt keine Grenze mehr. Yoga heißt “Verbundenheit“. Löse dich auf.

Fazit

Jede Yogastunde öffnet dir die Türen zu diesen drei Bereichen: Lebensführung, Körper und Geist. Viel Freude damit!

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Nada Brama – vom Klang zur Schöpfung

Yoga heißt „Einheit“, „Verbundenheit“.

Wenn wir „Einheit“ suchen, werden wir irgendwann Grenzen hinwegnehmen und auflösen: Eine Grenze schafft Zweiheit, viele Grenzen schaffen Vielheit. Grenzen auflösen schafft Verbundenheit und Einheit.

Während unsere Welt versucht, mit vielen Grenzen positiv klarzukommen (Pluralismus, Multikulti, Vielfalt, Toleranz…) erzeugen wir im Yoga keine Grenzen und Begrenzungen, die erschaffen wurden, um sie dann mühsam zu überwinden. Über körperliche und geistige Grenzen (Begrenzungen) hinweg, jenseits von Gattung, Art, Geschlecht, Geschichte, Sozialisation, Status oder Verdienst grüßen wir uns mit dem „Namasté“. Uns selbst, unsere Mitmenschen, Mitgeschöpfe und Natur… Ein bedeutender Schritt hinaus aus Personalität und Individualität – ein schwieriger Schritt für uns Menschen im Jahre 2021 im Framework unserer europäischen Kulturgeschichte.

Auf der einen Seite zementieren Menschen aktuell Grenzen und verteidigen sie radikal um ihr „Ich“ aufrecht zu erhalten, als ginge es Leben und Tod (mag sich wirklich so anfühlen). Auf der anderen Seite spüren Menschen, dass die Schubladen nicht passen – eine spannende Zeit. Ich wünsche uns, dass schon bald Nationalität, Geschlecht, Religion… keine Unterschiede mehr machen (die dann eben mühsam wieder bearbeitet werden). Ich höre auch die Menschen, die darin den Untergang einer „natürlichen Ordnung“ befürchten.

Unser Intellekt untersucht, unterscheidet, zerschneidet und begrenzt auf der Grundlage limitierter Informationen und schafft daraus ein Gefühl oder Konzept von Individualität und Identität – das ist nur eine Möglichkeit unserer Intelligenz.

Wir können uns auch verbinden mit einer nicht-diskriminierenden (unterscheidenden) Intelligenz, die die Grenzen unseres Intellekts, unserer begrenzten Informationen und unserer kleinen Identität hinwegfegt.

Diese Intelligenz ist der Ursprung der Schöpfung selbst. „“Am Anfang war das Wort…“, „Nada Brahma – alles ist Klang“ und Wissenschaftler sagen „alles ist Energie und Schwingung“. Das „Nada-Yoga“ ist ein ganz spannender Weg in diese Richtung.

Also kein „am Anfang gab es einen Knall“, sondern ein „von Beginn an bis jetzt gibt es eine Kraft/Schwingung“, die in dieser Zeit dieses hervorbringt.

Ich bin Sadhguru sehr dankbar für den Vortrag, der folgend verlinkt ist und mythologisch diese Zusammenhänge erzählt.

Zuvor noch ein Link zu Joachim-Enst Berendt; mit seinem „Nada Brahma“ meine erste Spur zu diesem Thema.

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Yoga und Mentaltechniken

Yoga ist sichtbare Körperarbeit: Atmen, Dehnen, Körperhaltungen (Asanas). Das ist Yoga im Außen und das ganze Konzept von Yoga geht davon aus, dass das einen erheblichen Einfluss auf unser körperliches, aber auch seelisches Empfinden hat.

Wenn wir kurz beim Thema Körper bleiben: In diesem Bereich wissen wir sehr viel – alle von uns wissen, wie man sich körperlich fit hält, wie man sich gut ernährt, was man tut, wenn der Körper Hilfe braucht und auch mal krank wird. Viele von uns sind bestens darüber informiert, wie unser Körper aufgebaut ist und funktioniert. Und kaum jemand hat ein Problem damit, eine Fachfrau aufzusuchen, wenn Probleme auftauchen. Wer Yoga betreibt weiß, wie man seinen Körper geschmeidig hält.

Wenn wir jetzt auf den Bereich Denken/Fühlen oder Geist oder Seele schauen, beobachten wir oft Anderes: Oft wird der „Geist“ verstanden als eine „black Box“ – da tummeln sich Gedanken und Gefühle mehr oder weniger unbeobachtet und meistens verdichten sie sich in Verhaltensweisen, die wir „Charakter“ nennen. Oder in ein Lebensgefühl. Und wenn es um die Fähigkeit geht, zur Ruhe zu kommen, sich fokussieren und konzentrieren zu können, nehmen wir das Maß unserer Möglichkeiten im Allgemeinen einfach mal hin. Erst in diesen Tagen verbreitet sich die Botschaft, dass die Fähigkeiten zur Ruhe, Konzentration, innere Ordnung, Bewusstsein über Gedanken und Gefühle trainierbare Fähigkeiten sind. Wie viele Menschen leiden unter Konzentrationsstörungen, Depressionen und Ängsten? Wie viele Kinder werden in unseren Tagen mit „AD(H)S“ diagnostiziert und medikamentös behandelt?

Die Stichworte „Achtsamkeit“, „mentale Übungen“ und auch „Psychotherapie“ weisen in eine wichtige Richtung: Wie unser Körper ist auch unser Geist trainierbar! Der Weg in die Ruhe, in die Konzentration, in einen Lebensoptimismus und in die Freude kann trainiert werden. Ja, und leider braucht es die selbe Zeit in diesen Zustand wie der Weg zur körperlichen Fitness. Kleine „Wunder“ sind eher selten: Üben, üben, üben…

Und nun eine Frage: Wer bin ich, wenn ich bewusst mit meinem Körper umgehe. Wer bin ich, wenn ich Bewusstsein in meinen Geist (Gedanken und Emotionen) bringen kann? Wenn ich nicht Körper und nicht Geist bin, sondern ein Bewusstsein dafür? Ich empfehle das Mantra Soham: Ich bin der bewusste Raum, in dem alles geschieht…

Soham – I am the earth under your feet…

Für mich ist es immer wieder schön, sich bei der Yogapraxis auch auf dieser Ebene zu bewegen. Jede Yogastunde ist voll von „mentalen Techniken“ – frag mal deine Yogalehrerin, deinen Yogalehrer oder beobachte. Und viele dieser Techniken dürfen in unseren Alltag hinein.

viel Freude beim Üben!

Lars