brown acoustic guitar on brown and black stripe sofa
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Schwingung – Resonanz – Spiel | Deine Musik in Deinem Leben

Manchmal können wir so herrliche Analogien ziehen und Anregungen und Impulse für das eigene Leben werden lebendig. Im Yoga wird oft von Schwingungen (Vibrations) gesprochen und Musiker haben sogleich konkrete Assoziationen. Also los, probieren wir es mal und denken es durch:

  1. Jedes akustische Musikinstrument erzeugt eine Anfangsschwingung, die einen oft kleinen, leisen Ton erzeugt: Die Gitarrensaite schwingt oder die kleinen Stimmbänder produzieren einen erst mal recht mageren Summton.
  2. Jetzt kommt etwas Spannendes hinzu – der Resonanzraum. Es sind die Räume, die die anfänglichen Schwingungen verstärken und lauter und schöner werden lassen: Der Gitarrenkorpus und – bei der Stimme – der Brustraum, die weite Kehle, der Mundraum, die Nasennebenhölen und die Stirnhöle.
  3. Und wenn diese Anfangsschwingung auf diese Weise verstärkt und veredelt ist, beginnen wir zu üben und Musik zu machen: Verschiedene Töne formen sich zu Rhythmen, Melodien und Harmonien. Wunderbar – so weit zur Musik.

Lass uns mal dieses Modell auf das eigene Leben und unsere Lebensgestaltung übertragen: Was ist meine eigene Schwingung, wo ist mein verstärkender Resonanzboden und welche Musik kann ich damit spielen? Hier kann ich nur Fragen stellen, mit denen du arbeiten kannst – vielleicht kannst du dich auch mit jemanden darüber austauschen (in Resonanz gehen) …

  1. Meine Anfangsschwingung: Was möchte ich tun? Was kann ich gut? Was möchte ich auf- und ausbauen?
  2. Mein stärkender Resonanzraum: Wem kann ich mich mitteilen? Wer schwingt ähnlich? Mit wem kann ich das vertrauensvoll besprechen? Wer könnte mich unterstützen und begleiten und könnte sich freuen über meine Begleitung?
  3. Üben, Spielen und Tun: Mit wem und für wem kann ich üben und spielen und tun? Wie bringe ich „meine Musik“ in die Welt für mich und für andere?

„Ins Wasser fällt ein Stein…“ – dieses Lied drückt ganz wunderbar aus, wie kleine Impulse erst kleine, dann große Kreise ziehen können.

Ich wünsche Euch viel Mut und Freude damit – wenn ihr mögt und es für euch an der Zeit ist – diese Idee für euch zu bewegen und sie zu teilen. Es ist wunderbar, wenn wir in uns angelegte Wünsche/Talente (Anfangsschwingungen) entfalten (verstärken) und zum klingen bringen (spielen). Dabei ist es nicht hilfreich, auf spätere Erfolge (Anerkennung durch andere) zu schielen und diese Anregung braucht Zeit und Geduld: Möge aber jede noch so kleine Bewegung eine geteilte Freude sein!

Deine Yogalehrer*innen stehen dir als Resonanzräume eigentlich immer zur Verfügung, deine Freund*innen, deine Projektpartner*innen und wenn nötig auch Coaches und Psychologen – keine Scheu!

multicolored soccer ball on green field
Lars, Orga für Yogalehrer/innen, Stunden konzipieren, Deine Teilnehmer/innen verstehen, Fortbildungen | Workshops, Yoga unterrichten

Yoga im (Mannschafts-)Sport: Beispiel Fußball

“Spätestens seit der Fußball-WM 2006 wissen wir, wie sich die deutsche Nationalmannschaft neben dem üblichen Training fit hält: mit Yoga” (die Welt). Es war ein Augenaufschlag, als Oliver Bierhoff den bekannten Patrick Broome ins Trainingslager holte (yoga-vidya) – diese Entscheidungen waren sehr folgenreich; Yoga hat sich als mittlerweile gut erforschte “komplementäre” Disziplin in vielen Bereichen etabliert – für Sportler, für Manager, für Lehrer/innen, für Schüler/innen, für Büroarbeiter/innen, für Schwangere/innen (:-).

In diesem Artikel geht es darum, inwiefern Yoga das Fußballtraining bereichern und ergänzen kann – Fußball gerät hier nur exemplarisch in den Blick, es kann durch jede andere Sportart ersetzt werden (Yoga für Jogger/Surfer…). 

Bevor wir uns im zweiten Teil dieses Aufsatzes den körperlichen und mentalen Nutzen zuwenden, ist es für Yogaanfänger sicherlich gut, in aller Kürze etwas über Yoga im Allgemeinen zu erfahren. (Für ganz eilige Leser*innen: Es gibt eine kurze tabellarische Zusammenfassung am Ende.)

  1. Hintergründe (1.1 ein ganz kurzer Blick in die Geschichte des Yoga | 1.2 drei Wirkbereiche und viele Yogastile | 1.3 viele Übungen und zwei geheime Zutaten)
  2. Yoga für Fußballer (2.1 Yoga hat körperlich Einiges zu bieten | 2.2 mentaler Benefit)
  3. tabellarische Zusammenfassung und Fazit

Also los:

1. Hintergründe

1.1 ein ganz kurzer Blick in die Geschichte des Yoga

Hier eine kleine Einführung in das, was Yoga eigentlich ist – ein Blick in die Geschichte, genauer in die Geschichte seiner Verbreitung, die wir der Einfachheit wegen in drei Phasen betrachten: 1) spirituell-religiöser Ursprung, 2) Verbreitung – die Yogawelle und 3) Analyse und Nutzbarmachung.

  • spirituell-religiöser Ursprung: Yoga hatte seinen asketischen Ursprung (ca. 1500 v. Chr.) bei den spirituell Sinnsuchenden, die “Erleuchtung” erlangen und die materiellen Welt übersteigen wollten. Yoga war ein ganzheitlicher Übungsweg für Körper und Geist, die eigene Seele zu schauen, die absolut verbunden geglaubt wurde mit der großen Seele (“Brahman”). Wir werden aber sehen, dass Räucherstäbchen, Rituale, Gesänge und Gemeinschaften keine zwingenden Praktiken sind.
  • Verbreitung – die Yogawelle: Als Yoga im 19. Jahrhundert (Swami Vivekandanda) nach Europa hinüber schwappte, ging es schon weniger um “Erleuchtung”: Es war eine Anleitung zum “glücklichen Leben” und betonte eher die “Wissenschaft unseres Geistes” als Schlüssel des Yoga – die Religiösen Inhalte gerieten zugunsten einer im Westen gut zugänglichen “Psychologie der Befreiung aus dem selbst erzeugten Unglück” (körperlich und mental) in den Hintergrund. In den folgenden Jahren wurde Yoga sehr populär und die verschiedensten Yogarichtungen wurden überliefert und/oder entstanden neu, sodass wir heute vor einem Dschungel der Yogawelt sprechen können. Patrick Broome, der bekannteste Vermittler zwischen Fußball- und Yogawelt, ist Vertreter des Jivamukti-Yoga (“Befreiung zu Lebzeiten”). 
  • Analyse und Nutzbarmachung: Und schließlich haben Mediziner, Sportler und Sportwissenschaftler Yoga als einen Beitrag zur eigenen Disziplin erkannt. Psychologen und Neurowissenschatler erforschen die Effekte der Themen Achtsamkeit, Meditation, Körper- und Atemarbeit und integrieren sie in ihre Therapievorhaben. Mediziner verweisen besonders bei Problemen mit unserem Haltungs- und Bewegungsappart auf Yogastudios. Und Sportler lieben aus verschiedensten Gründen die Abwechslung im Trainingsalltag durch Yogaeinheiten.

1.2 drei Wirkbereiche des Yoga und viele Yogastile

Auch wenn es aktuell ganz amüsante Spielarten des Yoga gibt: Mit Ziegen, mit Gewehren, mit Bier, mit Stand-up-Paddles, bei heißen Temperaturen und bei kalten Minusgraden… Die Geschichte des Yogas zeigt drei wesentlich Wirkbereiche:

  1. spirituell/religiös (Seele): Sinnstiftung, Verbundenheit
  2. geistig/psychisch/Mental (Emotion und Verstand): Förderung der Konzentrationsfähigkeit und der Fähigkeit zur Entspannung, Glücklichsein ist erlernbar (Aufhören, Unglück zu erzeugen)
  3. physisch (Körper): positive Effekte auf die verschiedensten körperlichen Schichten (Knochen/Gelenke, Muskulatur/Sehnen/Faszien, Organe, Nervensystem).

Verschiedene Yogastile gewichten die verschiedenen drei Aspekte anders: körperliches Yoga (Hatha-Yoga), “psychisches” Yoga (Jnana-Yoga) oder spirituelles Yoga (Bhakti) – das wären auch schon drei der traditionellen 4 Yogarichtungen (zu Ergänzen: Karma-Yoga – das Yoga des selbstlosen Handelns). Die Übungsformen unterscheiden sich demnach deutlich: schweißtreibende Asanas, messerscharfe Diskussionen und auseinandersetzungen mit alten und neuen Texten und Themen, Übungen zur Konzentration bis hinein in die Meditation.

1.3 viele Übungen und zwei geheime Zutaten

So können Yogis viele Dinge tun: Auf der Matte schwitzen, Singen, Atmen, sich ernähren, nachdenken, meditieren oder auch mal gar nichts tun (Körper und Geist fast auf einen Nullpunkt herunterfahren).

Es gibt zwei “geheime Zutaten”, die diesen Aktivitäten – eigentlich allem, was wir tun –  eine “yogische Qualität” hinzufügen – Sport, Singen, Atmen sind keine Yogaübungen an sich. Es geht um Achtsamkeit und Konzentration, die nach “innen” führen. 

Das hast du bestimmt schon mal gehört: “Die Mitte finden….”, “bei sich ankommen…” Warum? Weil Ruhe, Glück, Zufriedenheit und Fülle eben draußen dauerhaft nicht zu finden sind – nicht im Internet, nicht im Fernseher, nicht im Räucherstäbchen, nicht in der aktuellen Yogamode, nicht im durchtrainierten Körper, nicht im sportlichen Gewinnen-Wollen. 

Yoga ist streng genommen also ein “zu-sich-Kommen” durch Achtsamkeit und Konzentration mit Hilfe bestimmter Übungen. Gleichzeitig ist es aber auch gut, Yoga für andere Ziele zu nutzen, z.B. für den Sport, wie wir nun folgend entdecken werden.

2. Yoga für Fußballer

Mit diesen Informationen über die Hintergründe des Yoga  im Hinterkopf nähern wir uns endlich der Frage: “Welchen Nutzen kann Yoga für Fußballer haben?” Wir betrachten in Folgendem den Nutzen zunächst auf körperlicher, dann auf mentaler Ebene – mit Blick auf den Einzelnen und auf das Team.

2.1 Yoga hat körperlich Einiges zu bieten

  • Stärkung der inneren Haltemuskulatur (Stabilisationstraining) zur Stärkung der Gelenke und Stabilisierung der Wirbelsäule. Ein guter Weg, Verletzungen auf dem Spielfeld vorzubeugen – ein muskulär gut gestütztes Fußgelenk wird vermutlich weniger schnell umknicken, als ein weniger so geschütztes Gelenk.
  • Erhöhtes Körpergefühl: Es gibt Menschen, die sich bewegen können, wie Katzen – so oft sie auch fallen, es gibt keine oder kaum Verletzungen. Und es gibt diejenigen, die eigentlich immer und sehr rasch Blessuren davon tragen. Dieser Unterschied ist mit unterschiedlichen Trainingsständen kaum zu erklären. Wer seinen Körper vielfältig wahrgenommen und ausprobiert hat, eine genaue Landkarte für Körper und Bewegung angelegt hat, wird automatisch sich eher “natürlich”, d.h. Körper-gerecht bewegen. Ein Gespür für optimale Bewegungsabläufe wird auch übereifrig Trainierende davor bewahren, sich zu überfordern und Schäden zu erzeugen (zu viel oder zu einseitiges Training).
  • Ausgleich von Sportart-spezifischen muskulären Dysbalancen: Auch wenn kein Fußballspieler mehr nur Lauftraining, Balltechnik und Taktik übt, so hat doch jede Sportart ihre spezifischen Anforderungen, denen sich der Körper nach und nach anpasst. Eine Yogapraxis, die darauf eingeht, kann entstehende oder entstandene Einseitigkeiten korrigieren.
  • regeneratives Element: Gerade zu Trainings- oder Spielende können Yogaübungen gut genutzt werden, schneller in eine körperliche Regeneration zu kommen. “Verkürzte” (weil in einer Restspannung verbleibende) Muskelpartien werden gedehnt und entspannt, bewusst eingesetzte Atemübungen ergänzen diesen Prozess. 

2.2 mentaler Benefit

  • Abwechslung von der Trainings-Routine: Jeder Trainer versucht irgendwie, ein abwechslungsreiches Training zu gestalten – doch jede Sportart hat ihre Lieblingsübungen. Yogastunden sind eine wohltuende Abwechslung: Ein anderer Trainer, ein anderes Setting, eine andere Atmosphäre.
  • Teambuilding (Reduzierung von Stress und Erwartungsdruck im Team): Gerade Mannschaftssportarten können einen enormen Druck auf den Einzelnen ausüben. Jeder trägt zum Gewinnen bei – das ist ja erst mal vorrangiges Ziel. Wer möchte da zum Verlieren beitragen? Ich habe selbst Eltern erlebt, die am Spielfeldrand das ganze Spektrum emotionaler Ausbrüche bedienen – vom Szenenapplaus über Buhrufen bis hin zu Beschimpfungen (auch des eigenen Kindes). Sicherlich macht diese Emotionalität den Fußballfans besonders großen Spaß und lockt sie in die Stadien, aber es erhöht um so mehr den Druck auf die Spieler auf dem Rasen. Und wir sehen auch, wie sich die Mitglieder im Team beginnen können, sich ähnlich hitzig zueinander zu verhalten und sehr ungnädig mit den “Fehlern” der Teamkollegen umzugehen. Ganz sicher spielt das nicht den “Ideen vom Team” zu. Ganz sicher wird jeder Yogalehrer diese Mechanismen auf eine eigene Art zur Sprache bringen und ganz sicher wird der Austausch über diese Dinge ein Team zusammenbringen (Teambuilding).
  • Umgang mit Stresssituationen – Konzentration und Fokus: “Ich habe den Ball. Es ist meine Aufgabe, ihn nach vorne zu befördern, ihn mir nicht abnehmen zu lassen, ihn gut zuzupassen oder bestenfalls direkt ins gegnerische Tor zu bringen.” Besonders beim Freistoß und Elfmeter ist diese Anspannung völlig natürlich und kein noch so guter Teamgeist kann diesen Stress nehmen. Oft genug ist eben dieser Stress – in Gedanken verbalisiert oder einfach nur gefühlt – der Grund dafür, dass wir nicht an unser Potential herankommen, dass wir selbst in Routinesituationen nicht leisten können, wozu wir eigentlich im Stande wären. Wie können wir diesen Stress als “positiven Stress” erkennen und trotzdem fokussiert und konzentriert bleiben?
  • Taktik – Aufmerksamkeit auf dem Spielfeld: Dass Yoga die Fähigkeit der Wahrnehmung positiv beeinflusst, ist gut erforscht und nach dem bisher Gesagten gut nachvollziehbar: Der Gruppendruck ist einem echten Teamgeist gewichen, Stress- und Leistungsdruck und die damit einhergehende mentale Beschäftigung mit sich selbst sind gesunken – da entsteht mehr Raum für die Wahrnehmung des Geschehens auf dem Spielfeld.
  • Ein gutes Ich-Gefühl – Selbstvertrauen und Akzeptanz: Yoga führt zu einem guten Ich-Gefühl, ob dick ob dünn, ob groß oder klein, ob schnell oder langsam ob Stürmer oder Verteidiger. Solch ein Gefühl ist nicht nur ein persönlicher Gewinn, es bringt ein ganzes Team nach vorne: Das sind meine Stärken und das sind deine. Das sind meine Schwächen und das sind deine Schwächen. Wunderbar!
  • Mal ganz Absichts-frei abschalten: “Beim Yoga komme ich mal so richtig runter.” So fordernd Yogastunden auch sein können – die Atmosphäre wird immer entspannt und konzentriert sein. Und auch für Sportler wäre es bestimmt ein Gewinn, die körperliche und mentale Pausentaste zu finden. Am Ende von Yogastunden genießen wir die Endentspannung und üben regelmäßig, diesen Knopf zu finden.

3. tabellarische Zusammenfassung und Fazit

Unser kurzer Ritt zum Thema “Yoga und Fußball” hat dir hoffentlich die bunte Welt des Yoga auf einfache Weise etwas näher gebracht und deine Neugier als Fußballer*in geweckt. Wir konnten 10 mentale und körperliche Vorteile einer begleitenden Yogapraxis benennen:

körperlicher NutzenAusgleich und Unfallvermeidungmentaler Nutzenfür den Einzelnen und für das Team
Stärkung der inneren HaltemuskulaturAbwechslung
erhöhtes KörpergefühlTeambuilding
Ausgleich von muskulären DysbalancenUmgang mit Stress
RegenerationAufmerksamkeit auf dem Spielfeld
Selbstvertrauen und Akzeptanz
absichtsfrei abschalten

Es steht außer Frage, dass Yoga diese Vorteile nicht alleine beanspruchen kann. Viele der Übungen kennen Trainer*innen, Physiotherapeuten*innen, Motivations- und Entspannungstrainer und Teamcoaches. Damit haben wir auch schon ein paar der Berufe genannt, die sich mit guten Gründen im professionellen Bereich um eine Fußballmannschaft herum gestellt haben.  

Persönlich ist es – auch nach Schreiben dieses Artikels – immer wieder erstaunlich zu sehen, wie wandelbar und anpassbar Yoga ist und jedem Menschen jeden Alters zu jedem Zweck dienen kann. Wir haben drei Wirkbereiche des Yoga benannt und sehen uns gegenüber ein altes Übungssystem, welches von Anfang an die vielen Aspekte des Menschseins in eine Disziplin gegossen hat. So kann auch jeder für sich in diesem komplexen System fündig werden – als Büromensch, als jemand, der Stress erlebt und natürlich als Sportler.

Deine Persönlichkeit

Deine Stimme – das wichtigste Instrument

Es gibt Yogalehrer*innen, die bei geschlossenen Augen im Lotussitz die komplette Yogastunde ansagen – und das funktioniert! Natürlich darfst du die Augen öffnen, die Bewegungen selber mitmachen, aber diese Yogis zeigen, dass die Stimme eigentlich das wichtigste Instrument für dich ist.

Mit deiner Stimme transportierst du Inhalte und besonders transportierst du durch die Klangfarbe, Sprechtempo, Tonlage und Grad der Anspannung emotional/energetische Botschaften. Inhalt und Ausdruck sollten sich entsprechen.

The medium is the message

Marshall McLuhan

Stell dir vor, jemand leitet eine sehr entspannt angelegte Sequenz ein, auf inhaltlicher Ebene jedoch sehr assoziativ/sprunghaft und auf klanglicher Ebene in hoher Tonlage, großer Lautstärke und schnellem Sprechtempo. Du kannst dir vorstellen, dass das nicht so gut funktioniert. Es lohnt sich also, sich über das Thema „Sprechen“ und „Stimme“ im Yogaunterricht nachzudenken. Dazu möchten wir auf die inhaltliche Ebene sowie die stimmliche Ebene eingehen.

Die Message oder das Ziel des Yoga ist das „Zur Ruhe Kommen des Geistes“ – dem sollte dein Sprechen im Unterricht dienen. Im energetischen Konzept der 3 Gunas sollte deine Sprache sattvig sein – klar, ruhig und präzise (Ziel-gerichtet). Eine tamassige Sprache führt in die Trägkeit, eine rajassige Sprache führt in die Unruhe.

Inhaltliche Ebene

Wenn du deine Inhalte zu lang ausbreitest oder sehr assoziativ sprichst und nicht „zum Punkt“ kommst, wirst du deine Teilnehmer entweder in die Trägheit führen oder in die Unruhe. Wenn du die Asanapraxis unpräzise anleitest, werden sie damit beschäftigt sein zu verstehen, was du meinst.

Egal also, ob du nun einen Kurzvortrag hältst oder Übungen anleitest: Du solltest das Ziel haben, kurz und präzise zu sprechen.

stimmliche Ebene

Wie jedes Instrument verfügt auch die Stimme über eine Vielzahl von Modulationsmöglichkeiten. Je versierter der Instrumentalist, desto zielgerichteter kann er diese bewusst einsetzen:

  • Tempo: Variiere dein Sprechtempo bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
  • Tonhöhe: Variiere deine Tonlage bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
  • Klangfarbe (Resonanz): Variiere deine Klangfarbe bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
  • Lautstärke: Variiere deine Lautstärke bewusst. Es macht einen großen Unterschied, ob du eine fordernde Körperhaltung ansagst oder während der Endentspannung sprichst.
  • Artikluation: Musiker kennen die Begriffe von Legato, Staccato, Tenuto, Sostenuto… Hier geht es um die Feinheiten des Stimmeinsatzes.

Es ist absolut sinnvoll, sich von Schauspielern oder Sängern/innen inspirieren zu lassen. Im Rahmen unserer Workshops bieten wir einen Stimmbildungskurs an.

Yoga unterrichten

Wann bin ich Yogalehrer/in?

„Wenn du eine Sache wissen willst, lies darüber. Wenn du eine Sache verstehen willst, studiere sie. Wenn du eine Sache meistern willst, unterrichte sie.“ (Yogi Bhajan)

Wir möchten an dieser Stelle zwei häufig gestellte Fragen klar beantworten: „Wer darf Yoga unterrichten“ und „Wer darf dazu ausbilden?“ Sukadev Bretz von Yoga Vidya hat das in diesem Artikel schön zusammengefasst.

„Aber ich bin doch kein Yogalehrer! Wenn du aber jemanden, der es wirklich gebrauchen kann, nur eine winzig kleine Übung zeigst, dann bist du genau das.“ (Gurmukh: Die 8 Gaben des Menschen, Theseus Verlag)

  • Jede(r) darf Yoga weitergeben / unterrichten und dazu ermutigen, diesen Weg weiterzugeben. Juristisch gesehen gibt es keine Instanz, die das erlaubt oder verbietet. Jederzeit darfst du Menschen dazu einladen, mit dir die Übungen durchzuführen und selbstverständlich bist du eine Lehrerin / ein Lehrer, wenn du dabei einen gewissen Vorsprung vor deinen Teilnehmer/innen hast. Traditionsgemäß bist du nicht per Ausbildung oder Bescheinigung eine Lehrerin / ein Lehrer, sondern allein durch die Tatsache, dass andere von dir lernen möchten.
  • Jede(r), der/die selbst gewinnbringend praktiziert, sollte sogar unterrichten. Wenn du heilsame Wirkungen – in welchem Bereich auch immer (Körper, Geist, Seele)- für dich erfahren hast, kann es sein, dass es dir ein Wunsch und Anliegen wird, Yoga weiterzugeben. Das kann Teil deiner (karmischen) Yogapraxis sein und sollte Vorrang vor jedem Berufs- oder Karierewunsch haben. Du kannst von deinen Erfahrungen berichten, Menschen um dich herum zu deiner Yogapraxis einladen, Kurse geben. Denke über das Wort „Berufung“ nach.
  • Jede(r) unterrichtende sollte ein Vorbild sein. Um dich als Yogalehrer/in vor dir selbst zu rechtfertigen, solltest du über drei Punkte nachdenken: 1) Ich habe ausreichend gelernt (Sukadev Bretz schlägt hier 400 Unterrichtseinheiten vor). 2) Ich praktiziere regelmäßig im Rahmen meiner (zeitlichen und körperlichen) Möglichkeiten. 3) Ich pflege einen yogischen Lebensstil (gemäß der Yamas und Niyamas). Diese Überlegungen könnten wir als „Berufsethos“ bezeichnen, den jede(r) selbst vor sich selbst verantworten muss. 

Wer erkennt die Tätigkeit/Ausbildung auf welche Weise an? Manche bekommen eine Ausbildung geschenkt, manche zahlen viel, manche sehr viel Geld dafür. Manche achten auf die Stundenzahlen und manche machen die Größe der ausbildenden Organisation (Yoga AllianceBund Deutscher Yogalehrer) zum Gradmesser der Ausbildung – juristisch ist das egal. Manche müssen dieses oder jenes Zertifikat vorlegen, um in einem Betrieb (Sportverein, Fitnessstudio etc.) oder von Krankenkassen (zentrale Prüfstelle für Prävention) zugelassen (die Teilnehmer bekommen dann eine Teil ihrer Kosten erstattet) arbeiten zu dürfen. 

Darf ich Geld damit verdienen? Jederzeit, aber denke daran, dass du evtl. eine Berufshaftpflichtversicherung brauchst (bei Unfällen/Verletzungen in deinen Kursen) und Einkommen in Deutschland besteuert wird. Darum solltest du dich kümmern. Du solltest unbedingt auch prüfen, ob eine berufliche/finanzielle Abhängigkeit dich in deinem Berufsethos (s.o.) einschränkt: Was geschieht mit deiner yogischen Gesinnung, wenn du deine Existenz darauf aufbaust? Ich kenne Yogalehrer, die um einen „energetischen Ausgleich“ bitten – damit ist eine angemessene Summe an Geld gemeint, die Ausfälle im primären Beruf /Freizeit kompensiert sowie entstandene Unkosten begleicht. Dieser „energetische Ausgleich“ richtet sich aber auch besonders nach dem Vermögen des/der Teilnehmer/in. 

Energie-Wissen, Geist-Wissen, Hintergründe, Deine Persönlichkeit, Teen Spirit Yoga - Übungsleiter, Stunden konzipieren, Körper - Wissen, Seele

3.2 Raja Yoga – der 8fache Pfad nach Patanjali

3-2-Raja-Yoga-–-der-8fache-Pfad-nach-Patanjali

Satsangas von Sri M zum Ashtanga (8facher Pfad)

Table of Contents

    der erste und zweite Pfad: Yamas und Niyamas

    der dritte Pfad: Asanas

    der vierte Pfad: Pranayama

    der fünfte Pfad: Pratyahara

    der sechste Pfad: Dharana

    der siebte Pfad: Dhyana


    der achte Pfad: Samadhi

    Deine Persönlichkeit, Ethik

    Niyamas und Yamas

    Die ersten beiden Stufen des Raja Yogas beschreiben ethische Regeln im Umgang mit sich selbst und mit anderen. Diese kurze Zusammenfassung ist aus den Seiten von Yoga Vidya zusammengeschrieben, die sehr lohnenswert zu lesen sind und viele Alltagsbeispiele bereit halten.

    Es lohnt sich, diese „10 (An-)Gebote des Yoga“ immer wieder zu vergegenwärtigen im Nachdenken oder in der Meditation, damit sie in dein Handeln fließen können.

    Yamas – Umgang mit anderen

    • Ahimsa – Nichtverletzen: Ahimsa heißt nicht zu verletzen in Gedanken, Worten und Taten. Wir finden dieses Prinzip in allen Religionen: im Buddhismus, im Christentum, Judentum, Konfuzianismus und eigentlich überall.
    • Satya – Wahrheit / nicht Lügen: Satya heißt Wahrhaftigkeit. Sat heißt Wahrheit, Satya ist Verhalten, das aus der Wahrheit kommt und zurückführt zur höchsten Wahrheit. Satya heißt natürlich „nicht lügen“, nicht schwindeln. Es heißt aber auch, dass du nicht jede unangenehme Wahrheit aussprechen musst.
    • Asteya – Nicht Stehlen: Asteya bedeutet, keine materiellen oder ideelen Güter von anderen zu nehmen, sie für sich zu behalten oder im eigenen Namen weiterzugeben oder zu verkaufen.
    • Brahmacharya – Selbstbeherrschung / Vermeidung von sexuellem Fehlverhalten: Brahmacharya bedeutet sich irgendwo einzuschränken, um ein glücklicheres Leben zu haben und um sich spirituell entwickeln zu können. Man verzichtet auf Gewalt als Ausnutzung von Machtposition und man verzichtet auf Bedrängen, Stalking und so weiter und man verzichtet auch auf verschiedenstes Ausnutzen von Gelegenheiten zum Wohl einer langfristigen Beziehung.
    • Aparigraha – Nichtannehmen von Geschenken / Unbestechlichkeit: Aparigraha heißt Unbestechlichkeit, Nichtansammeln und Abwesenheit von Gier. Aparigraha bedeutet hingegen nicht, so ganz persönliche Geschenke, wie sie in Indien beispielsweise gern einander jenseits von Bestechung gegeben werden, anzunehmen. Denn das ist Dana und wiederum etwas Gutes. Genauso kann man dem Partner, der Partnerin etwas schenken, seien es Blumen oder Obst oder anderes. Kinder geben ihren Eltern Dana, die Kollegen geben sich etwas und so weiter. Dies entspricht Verbindung und Liebe.

    Niyamas – Ethik im persönlichen Lebensstil

    • Saucha – Reinheit: Habe ein sattviges Leben, ein klares Leben.
    • Santosha – Zufriedenheit: Habe Zufriedenheit im Sinne davon, das Beste aus allem zu machen und aus jeglicher Opferrolle und dem Beklagen zu gehen und hinein in Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung.
    • Tapas – Enthusiasmus, Überzeugung, Hingabe, Glut, Feuer: Nimm an und gestalte. Bring Energie hinein in das, was du tust und tue das was du tust mit Freude. Aber mache auch weiter, wenn dir die Dinge vorübergehend keinen Spaß machen. Mache auch bewusst solche Dinge, die dir nicht gefallen, um nicht abhängig zu sein von Mögen und Nicht Mögen.
    • Swadhyaya – Selbststudium (Introspektion, Selbsterkenntnis), Studium alter Schriften: Studiere dich selbst und lerne deine Stärken und Schwächen kennen – die Quellen deiner Motivation – lass dich davon nicht zu sehr beeinflussen. Lies selbst die Schriften und richte dich auf das höchste Selbst aus.
    • Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott: Kultiviere eine Beziehung zu Gott. Tue alles, was du tust für Gott. Bitte um Gottes Führung und vertraue darauf, dass Gott dir die Aufgaben gibt, die nötig sind, die dir Kraft geben, das zu tun, was zu tun ist und dass Gott sogar durch deine Fehler wirkt.
    Deine Persönlichkeit, Deine Teilnehmer/innen verstehen

    Guru – brauchen wir eine Lehrerin/einen Lehrer?

    In unserer Welt begegnen wir den Yogübungen in Zeitschriften, im Internet oder in Kursen – das alles sind Wege, auf denen wir kaum eine Beziehung zu einer Lehrerin oder zu einem Lehrer eingehen. Das ist einer der Aspekte des „modernen Yoga“.

    Auf diese Weise werden wir zu uns bestimmten Übungen, z.B. den Asanas hingezogen fühlen und vielerlei Anregungen bekommen: kräftigende Asanas, entspannende und dehnende, anatomisch korrekte, Asanas im Flow und vieles mehr.

    Willst du wirklich den Yogaweg gehen, wie ihn Pantanjali mit seinen 8 Stufen beschrieben hat, wirst du zumindest zeitweise eine Lehrerin, einen Lehrer oder einen Guru brauchen, der oder die dich ganzheitlich voranbringt und dich möglicherweise in für dich zunächst unbequemere Bereiche führt. Erinnere dich – Yoga besteht aus Ethik (Niyamas, Yamas), konkreten Übungen (Asanas, Pranayama, Pratyahara) und geistig/spirituellen Übungen (Dharana, Dhyana) mit dem Ziel von Samadhi.

    Die Verschmelzung von „Innen und Außen“ ist der von je her angestrebte Weg des Yoga. Ein Weg der Mitte und Balance.

    In der Tradition schlagen wir vor, einen „Vermittler“ zu kontaktieren, einen Guru – jemanden, der für dich Licht ins Dunkle bringt: Díe Balance zwischen Außen und Innen ist ein Drahtseilakt – mal verfallen wir in diese, mal in jene Richtung. Es ist gut, jemanden an seiner Seite zu wissen, der die eigene Entwicklung begleitet (z.B. Ishanath). Erst gegen Ende der Reise dürfen wir vom Sadhguru sprechen, dem „inneren Lehrer“.

    Sadghuru beschreibt das so: „Wenn du ein neues Land erkunden möchtest, wie kommst du am schnellsten voran? Spontan ausprobieren oder jemanden nach dem Weg fragen?“