Kategorie: Hintergründe
4.2 Karma&Reinkarnation
verschiedene (Hatha-)Yogastile
Yoga beschreibt den Zustand der Verbundenheit. Yoga bezeichnet zudem die Wege dorthin.
Es gibt also eine Vielzahl an klassischen Yogawegen, die ihren Ausdruck auch in den vielen modernen Yogarichtungen finden. Für dich ist der Yogaweg richtig, der funktioniert…
Geschichte des Yoga
(Un-)Ruhe des Geistes
Vielleicht hast du schon mal erlebt, dass eine Yogastunde, besonders wenn sie recht langsam fließt, einem ziemlich lang vorkommen kann, manchmal auch ziemlich kurz.
Spätestens in der Endentspannung oder Meditation bemerkst du eine gewisse Unruhe auf körperlicher Ebene (es fällt schwer, ihn wirklich ruhig liegen zu lassen – die Nase juckt, der Körper will einfach nicht still sein…), auf emotionaler Ebene (irgendwie ein Unruhegefühl) und auf intellektueller Ebene (Gedanken und Ideen drängen sich auf, während man „zur Ruhe“ kommen möchte).
Ich denke nicht, dass uns die ruhigeren Übungen des Yoga unruhig machen, sondern dass wir in der Ruhe unseren „normalen“ Zustand erfahren: Wir begegnen unserer Unruhe, die uns unbewusst durch den Alltag treibt. Diesem Zustand entfliehen wir oft durch sehr intensive Erlebnisse/Reize (Tanzen, Sport, konzentriertes Lesen, Rausch, Sexualität…) und wir bemerken, wie danach dieses Hintergrundrauschen sich langsam wieder einschleicht: Gefühle und Gedanken treiben uns von hier nach da, ins Gestern und ins Morgen und wir haben das Gefühl, nicht in die „Stille“, ins „Hier und Jetzt“ zu kommen und bemühen uns um die nächste „Pause“ davon. Dieser Kreislauf kostet viel Energie und nicht wenige von uns bemerken das.
Unser Herz schlägt, unsere Lunge atmet, unser Gehirn denkt. Im Yoga wollen wir weder das Herz, noch unsere Lunge noch unser Gehirn ausschalten. Das Einzige, was wir zunächst üben, ist unsere Aufmerksamkeit direkt dorthin oder von dort weg zu lenken – wir entscheiden uns für die besondere Wahrnehmung der Gedanken oder dagegen, indem wir sie einfach sein lassen, so wie sie sind – sie gehören eben auch zum „Hier und Jetzt“. Aber wir können uns entscheiden, sie mit Energie und Aufmerksamkeit zu nähren, oder nicht, uns mit ihnen zu identifizieren, oder nicht, die Gedanken zu denken oder in der Rolle der Beobachtern / des Beobachters einfach nicht-wertend wahrzunehmen. Manchmal grummelt der Magen – manchmal grummelt das Hirn, mehr nicht.
Und schon bald werden wir nicht mehr so sehr an unseren Gedankenaktivitäten hängen, so wie wir auch unsere Magenaktivität (oder Herz oder Lunge…)zumeist nicht besonders beachten müssen: In diesem Zustand kannst du bewusst deinen Intellekt benutzen oder ihn auch mal ruhen lassen.
Es ist nicht möglich, die Wellen des Ozeans zu stoppen und es wäre töricht, das zu probieren. Aber du kannst lernen, auf diesen Wellen zu reiten oder eine Zeit lang zu tauchen oder dich genüsslich treiben lassen.
frei nach John Kabat-Zinn
von Göttern und Heiligen
- Vorwort: Mystik – das Göttliche in uns
- God is just a stepping stone (Video)
- Durga – Kraft der Veränderung gegen die inneren Feinde (Video)
- Milarepa (Video)
- Jesus (Video)
Die meisten Religionen sind sich einig, dass es im Grunde nur einen Gott, eine Kausalität, eine Urkraft, eine ursprüngliche Intelligenz, nur einen Ursprung für alles gibt. Nennen wir das Gott, Allah, Brahman, das Dao – es geht um diesen eine Quelle, der wir viele „göttliche Eigenschaften“ zusprechen: Liebe, Güte, Veränderung, Beständigkeit. Im Islam hat man die 99 schönen Namen Gottes formuliert – eine sehr schöne Sammlung.
Während man im z.B. im Judentum der recht Abstrakten Idee vom „Einem“ nachgeht, bringt es das (katholische) Christentum auf eine anschauliche „Trinität“ (bereichert um die vielen Heiligen) und im Hinduismus kennt man tausende Göttinnen und Götter, die die verschiedenen Qualitäten (des „Einen“) repräsentieren.
Wenn wir von „Göttern“ und „Heiligen“ sprechen, reden wir nicht von Personen oder Individuen, sondern von göttlichen Qualitäten, die für uns Menschen erfahrbar und verwirklichbar sind, wenn wir bereit sind, unser „Ego“ aufzugeben (sterben zu lassen). In yogischer Tradition sprechen wir von Göttern als Ideale dieser Qualitäten, mit denen wir uns verbinden können. Wir sprechen von Heiligen, wenn Menschen ihre göttliche Natur als Erleuchtete erkannt, verwirklicht und andere Menschen gelehrt haben.
Die Götter und Heiligen sind in diesem Sinne weniger als „über uns stehende und zu verehrende und über uns urteilende und richtende“ zu begreifen, sondern sie sind Inspirationen und Lehrer/innen, die uns helfen wollen, unsere eigene „göttliche Essenz“ zu entwickeln und bewusst zu erkennen.
Die Mystiker der Religionen und die frühen christlichen Gnostiker haben daran geglaubt: Das Göttliche liegt in uns und es geht darum, diesen ewigen Kern zu erkennen und die irdische Bedingtheit zu überwinden.
Dabei haben viele Heilige nicht notwendigerweise den Weg der Askese gewählt. Vielleicht geht es darum, die diesseitige Existenz zu leben, als Geschenk anzunehmen und zu genießen, gleichzeitig aber auch darum, die jenseitige Dimension zu pflegen und mehr und mehr bewusst werden zu lassen.
So trifft sich Diesseits im Jenseits, Menschliches und Göttliches, Energie und Bewusstsein, Immanenz und Transzendenz, Brahman und Atman… Vermutlich ist es diese Verbindung, die Yoga im Wortsinn meint.
Die Wirkung von Yoga im Spiegel der westlichen Wissenschaften
Yoga beansprucht von je her, Gutes zu bewirken auf Ebene des Körpers, auf ebene der Gefühle und auf der Ebene des Denkens (vgl. Konzept der 5 Koshas).
Irgendwo auf Facebook kursierte eine Studie mit der Feststellung, dass Yoga nicht nur bei Beschwerden/Erkrankungen wirke, sondern auch für Gesunde von Vorteil sei. So witzig wie selbstverständlich dieses Ergebnis auch ist, um so mehr weist es auf eine erste Grundidee hin: Yoga kann bei akuten Beschwerden helfen, ist aber besonders auch präventiv zu empfehlen.
Es gibt zahlreiche Studien, die die Wirkung von Yoga weniger begründen, aber messen. Yoga-Vidya behält auf seiner Homepage da einen ständig aktualisierten Überblick, den ich hier nicht einfach wiedergeben möchte – die tolle Arbeit spricht für sich. Vielleicht aber eine kleine Systematik:
- Körperlich: Yoga stärkt das Knochen/Gelenksystem, das System von Muskulatur/Bänder/Faszien sowie die verschiedenen Organsysteme bis hin zum Nervensystem.
- Emotional: Yoga stabilisiert das emotionale Erleben.
- Kognitiv: Yoga fördert die Fähigkeit zur Konzentration.
Insgesamt fördert Yoga das Erleben von Selbstwirksamkeit: Wir können aktiv Wesentliches für unser Wohlempfinden tun – eine wichtige Ergänzung, auch wenn dann und wann eine Operation oder eine „schnelle Pille“ nötig sein mag.
Was ist Yoga eigentlich?
Also hier ein Versuch zur Frage „Was ist Yoga eigentlich“ in vier Punkten:
- Yoga ist alles, was Dich langfristig erhebt! Ob Du das möchtest, ist Deine Entscheidung.
- In der uralten Tradition des Yogas hat man dazu alles Mögliche verfeinert und kultiviert, was wir Menschen tun können: Bewegen, Ernähren, Fühlen, Lieben, Singen, Tanzen, Denken, Heilen, Glauben. Wir alle wissen, was passiert, wenn wir uns nicht bewegen, uns schlecht ernähren und wenn unser Denken und Fühlen eher in Richtung Alltag und Trübsal tendieren… Viele Forschungsergebnisse aus den Bereichen Medizin, Orthophädie, Psychologie und der Glücksforschung (etc.) zeigen, dass Tradition und Moderne in unserer Zeit durchaus zusammen gehen können.
- Die vielen alten Anleitungen und Übungen wollen uns einen schnörkellosen und raschen Weg weisen in Richtung Gesundheit, Zufriedenheit, Glück und Selbsterkenntnis: Diese uralten Wege haben verschiedene Namen: HathaYoga, BhaktiYoga, KarmaYoga, KundaliniYoga, JnanaYoga, NadaYoga. Diese traditionellen Yogarichtungen haben eine unglaubliche Vielzahl von modernen Yogastilen inspiriert, die mit tausenden von Namen die Übungen benennen und zusammenstellen. Das kann etwas verwirrend sein…
- Yoga ist nicht mehr und nicht weniger: Eine ganzheitliche Anleitung in Richtung Gesundheit, Zufriedenheit, Glück und Selbsterkenntnis. Sie lehrt, diesen Weg selbstständig zu gehen, ohne auf äußere Umstände angewiesen zu sein.
Probier es aus!