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Pranayama – Anatomie des Atmens

Du bist neu im Yoga. Ein Besuch in der Yogastunde und zu Beginn ein paar Atemübungen: Kapalabhati oder Bhastrika. Das ist echt anstrengend und dann dieser Schwindel nach der letzten Runde… DAS soll Yoga sein?

Dieser Artikel „Pranayama – Anatomie des Atmens“ soll es dir ermöglichen, selbst die Grundlagen für die Atemübungen in den Blick zu nehmen und zu üben. Kapalabhati – das ist eine wirklich fortgeschrittene Übung, die Einiges an Körperbeherrschung voraussetzt. Manch Praktizierender mach daraus eine Hyperventilationsübung – mit nicht so schönen Effekten, vom leichten Schwindel bis hin zur Ohnmacht.

Mit dieser Einleitung haben wir wissentlich ein „rotes Fähnchen“ an die Atemübungen geheftet. Sorge dafür, dass – wann immer Atemübungen in deinen Yogastunden auftauchen – du die Übungen für dich reduzierst oder sogar abbrichst, wenn du bemerkst, dass sie dir nicht gut tun. Sprich deine Yogelehrerin/deinen Yogalehrer unbedingt darauf an, besonders in der Schwangerschaft oder bei Hypertonie (Bluthochdruck).

Damit du die Atemübungen meistern kannst, folgt jetzt die Anleitung „Pranayama – Anatomie des Atmens“. Vorher noch zwei interessante Appetizer:


  1. eine Hymne an den Atem (Atem heißt Leben, Atmung und Emotionalität, Prana, Tor zum „Jetzt“)
  2. kleine Anatomie des Atemapparats (Einatmen, Atempause/Kumbhaka, Ausatmen, Hindernisse beim Atmungsprozess)
  3. den Atem erkunden: Achtsamkeitsübungen
  4. vorbereitende Körperübungen, Yogaatmung
  5. gängige Pranayamaübungen
  6. deine Variationsmöglichkeiten
  7. Atmung in der Asanapraxis

1. Eine Hymne an den Atem

„Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Atem des Lebens“

(Gen. 2, 7)

Atmen geschieht im Alltag zumeist unbemerkt. Folgende drei Anmerkungen könnten dich einleitend dazu bringen, mehr und mehr auch im Alltag dich bewusst und achtsam mit deinem Atem zu verbinden.

1.1 Atem heißt Leben

Atem (Odem) heißt Leben und schon diese Betrachtung könnte deinen Atem und dein Empfinden dabei verändern. Bei zwölf Atemzügen pro Minute kommen wir als Erwachsene auf 17 280 Atemzüge pro Tag, auf 6 307 200 Atemzüge pro Jahr und auf 504 576 000 Atemzüge in 80 Jahren (die Welt). Ein regulärer Atemzug versorgt dich mit ca. 500ml Luft, ein wirklich tiefer Atemzug versorgt dich mit weiteren 3l Luft (Atemzugvolumen also max. 3,5l). Bei normaler Atmung verbleiben rund 1,5l Luft in der Lunge (Residualvolumen), sodass das Fassungsvermögen der Lunge mit ca. 5l gerechnet werden kann (Atemzug + Residual). Ein Spitzensportler bringt es auf 8l, ein Apnoetaucher auf 10l Atemzugvolumen. Da ist also Vieles möglich! In der Mediation senkt sich die Atemfrequenz auf ca. 4 mal pro Minute (statt 12 bis 15 mal) – ein besonderer Aspekt, wenn man der Aussage Glauben schenkt, dass die Atemzüge unseres Lebens eigentlich gezählt sind. Du hast diese Welt betreten mit einem großen Einatmen und wirst sie verlassen mit einem großem Ausatmen, dem kein Atemzug mehr folgt.

1.2 Atmung und Emotionalität

Unsere Atmung ist nicht nur ein körperlicher Vorgang, sie ist sehr gebunden an unser emotionales Befinden und im Alltag reflektorisch: fein-grob, tief-oberflächlich, schnell-langsam, fließend-stockend, genußvoll-unbemerkt. Gleichzeitig können wir unseren Atem aber auch willkürlich lenken und anders herum unseren emotionalen Zustand beeinflussen und ausgleichen: Kraftvolles Atmen bei Müdigkeit, feines und langsames Atmen bei gestresstem Hecheln, tief durchatmen, wenn einem der Atem stockt und genussvolles Ausseufzen, wenn wir eine Last loswerden wollen.

1.3 Luft, Sauerstoff und Prana

Luft, Sauerstoff und Prana: Tiefes Atmen öffnet nicht nur körperlich einen Raum und fördert das Gefühl von Weite, es versorgt uns mit Sauerstoff und mit Prana – deswegen sind Atemübungen ein wichtiger Teil von Pranayama. Nach yogischem Konzept kommen wir mit einer gewissen Menge Prana (Lebensenergie) auf die Welt, mit einer gesunden Lebensführung können wir Prana bewahren, ja sogar vermehren: Pranayama verlangsamt das Altern, Praktizierende erfreuen sich der energetisierenden Wirkung und eines kräftigen Immunsystems.

1.4 Atem – ein Tor zum „Jetzt“

Du kannst Atmen üben, um körperlich wacher und fitter zu werden oder um dich emotional auszugleichen. Zudem sind Atemübungen sehr oft ein Bestandteil von Achtsamkeits- und Meditationpraxis. Warum?

Wie kaum eine andere Übung kann dich das bewusste Atmen ins „Jetzt“ bringen – jeder Atemzug ist einmalig, jetzt in diesem Moment. Wenn du die körperlichen Bewegungen und Empfindungen sorgfältig beobachtest, kommt dein Gedankenkarussell, welches sich vornehmlich mit Vergangenem oder Zukünftigem beschäftigt, zur Ruhe. Dieser eine Atemzug – Jetzt. Die Atempause – Jetzt…

2. kleine Anatomie des Atemapparats

Die folgenden Übungen machen um so mehr Sinn, je mehr du über deinen Atemapparat weißt. Beobachten wir mal die Prozesse von Ein- und Ausatmen und vergessen wir die wichtige Atempause nicht („Äußere Atmung beim Menschen, Heinrich Heine Universität Düsseldorf“).

2.1 Einatmung

Das Zwerchfell, welches Bauchraum vom Brustraum trennt, zieht sich aktiv nach unten, die Bauchmuskulatur entspannt, die Rippenbögen weiten, die Schultern (Atemhilfsmuskulatur) heben sich. Es entsteht ein Unterdruck, sodass Luft durch die Nase eingezogen wird (die Lunge selbst besitzt keinen Muskel, verhält sich also passiv und wird aufgezogen, wie eine Spritze). Die Luft fließt also durch die Nasenöffnungen in den Körper hinein, durch die Luftröhre und die oberen/unteren Bronchialwege in die Lunge selbst, die ca. 300 Millionen Lungenbläschen (Alveolen) füllen und weiten sich. Die Einatmung ist körperlich der aktivere Prozess.

2.2 Atempause (Kumbhaka)

Der Gasaustausch (Diffusion) findet vor allem in den Atempausen statt. Auf der Gesamtoberfläche der Lungenbläschen von ca 80–120 m2 wird Sauerstoff aufgenommen und vor allem CO2 wieder abgegeben. Das Blut wird mit Sauerstoff angereichert und durch die Aterien zu den Organen gebracht. Durch die Venen fließt „verbrauchtes“ Blut zur Auffrischung zur Lunge hin. Das gesamte Blutgefäßsystem ist ca. 150.000 km lang.

Im Yoga wird diese Atempause Kumbhaka genannt und sie wird bewusst erlebt und zeitlich ausgedehnt: Prana wird gesammelt. Auch physiologisch kommt der Atempause ein ganz hoher Wert zu. Entfällt die Atempause, so entfällt auch der Gasaustausch – eine solche pausenlose Atmung nennen wir im Extremfall „Hyperventilation“ (es droht das Ersticken trotz heftiger Atembewegungen).

2.3 Ausatmung

Bei einer flachen Ausatmung entspannt nun einfach die Atemhilfsmuskulatur (Rippenbögen und Schultern) und das Zwerchfell, hierbei verbleibt eine Menge an Restluft (residual) in der Lunge. Eine kräftige Ausatmung geschieht nun durch das Zusammenziehen der Bauchmuskulatur – der Bauchnabel bewegt sich nach innen in Richtung Wirbelsäule und das Volumen erhöht sich um ein Vielfaches.

Je tiefer wir ausatmen, desto mehr Platz schaffen wir für einen folgenden, wirklich tiefen Atemzug. Wer also lernen will, wirklich tief zu atmen, sollte sich auf eine aktive und kraftvolle Ausatmung konzentrieren.

2.4 Hindernisse beim Atmungsprozess

Wenngleich sich ein Babybauch einatmend mächtig aufblähen und zum lauten Schreien zusammenziehen kann, so ist die Atmung bei uns Erwachsenen oft nicht mehr ganz so frei und natürlich. Müdigkeit und Kraftlosigkeit sind die Begleiterscheinungen einer chronisch flachen Atmung.

Gründe für eine erschlaffte Atmung gibt es viele:

  1. ungünstige Körperhaltung: Wie oben gezeigt, braucht der Bauch Bewegungsfreiheit, damit das Zwerchfell wirklich arbeiten kann. Zuviel Sitzen und eine gekrümmte Körperhaltung nehmen diesen Raum. Zu Pranayama gehört also wesentlich eine gut aufgerichtete Körperhaltung.
  2. verkrampfungen der Muskulatur: Gerade die Bauchmuskulatur braucht die Fähigkeit zum Anspannen und zum Lösen. Ein beweglicher, weicher Körper scheint aber wenig in die heutige Zeit – die Zeit der muskelgestählten „Helden*innenkörper“ mit Sixpack und flachem Bauch – zu passen: „Weich ist schwach und fest ist stark“, könnte das Körpermotto unserer Zeit sein (freilich war das nicht immer so). Man kann davon ausgehen, dass viele von uns unbewusst auf die tiefe „Bauchatmung“ aus diesem Grunde eher unbewusst verzichten und an einen festen Unterbauch festhalten – wie einschneidend modisch enge Jeanshosen sein können, mag man sich denken. Dass gerade die Bauchmuskulatur als Teil der Haltemuskulatur auch aufgrund physischer (Skelett) und psychischer Konstitutionen (Trauma/Schock, Stress, Ärger, Angst=Enge) eingeschränkt sein kann, muss an dieser Stelle ergänzt werden.
  3. unbewusste Atemgewohnheiten: Und ja, dann noch ein dritter Grund. Wer nicht gerade Sänger, Instrumentalist für ein Blasinstrument oder Sportler ist, wird sich kaum bewusst mit seinem Atem und seinen Atemmustern beschäftigt haben. Ein Grund mehr, das zu ändern, es lohnt sich.

3. zu den Übungen

Lars, Energie-Wissen, Energie

Vayus – Bewegungsrichtungen von Prana

„Prana ist das universelle Prinzip von Energie und Kraft. Es ist Lebenskraft. Es ist alldurchdringend. Es kann statisch oder dynamisch sein. Es findet sich in allen Formen, von der höchsten bis zur niedrigsten, von der Ameise zum Elefanten, von der einzelligen Amöbe bis zum Menschen […]. Alles, was sich bewegt, aktiv ist oder Leben besitzt, ist nur ein Ausdruck oder eine Erscheinungsform von Prana…“ (Beispiele werden genannt: Das Strahlen Deiner Augen, Lächeln, Musik, Worte, Feuer, Wind, Züge und Flugzeuge, Magnetismus, Elektrizität…

„Swami Sivanandas Inspiration & Weisheit für Menschen von heute“ – Auszüge aus den Werken von Swami Sivananda, Yoga Vidya Verlag 2017/1. Auflage, Seite 281

Nach yogischer Betrachtung verläuft das Prana innerhalb des menschlichen Körpers durch die Nadis, die sich in wesentlichen Knotenpunkten zu Chakras verbinden. An verschiedenen Stellen des Körpers hat Prana eine besondere Qualität und Aufgabe, besonders aber eine besondere Bewegungsrichtung. Diese Bewegungsrichtungen nennt man die Vayus („Winde):

  • Prana Vayu
  • Apana Vayu
  • Samana Vayu
  • Udana Vayu
  • Vyana Vayu

In diesem Artikel beschreiben wir die physische Verortung der Vayus, ihre Bedeutung und entsprechende Übungen. Zwei Begriffe müssen vorerst geklärt werden: Sublimierung und Ojas.

Wenn wir Übungen auf die entsprechenden Vayus abstimmen, um z.B. eine Unordnung (Symptome) bearbeiten zu wollen, wollen wir den Pranafluss harmonisieren und ausgleichen. Menschen in einer spirituellen Praxis wünschen das Prana an entsprechender Stelle zu sublimieren, es aufsteigen zu lassen. Auf diese Weise sublimiertes Prana nennt man Ojas – spirituelle Energie für den Weg der Bewusstseinserweiterung, für Moksha, für Samadhi.


1. Prana Vayu (Luft): „Unser Herz öffnen und unser Gefäß füllen“ 

1.1 physischer Ort von Prana Vayu

  • Prana Vayu ist die Energie hinter dem Atemsystem.

1.2 Bedeutung von Prana Vayu

  • Prana Vayu ist der Überlebensinstinkt und auch der Instinkt der hilft Ängste zu überwinden. Angst, Todesangst – heißt Prana Vayu ist nicht genügend da oder ist unruhig. Dagegen ein Urvertrauen heißt, es ist ein harmonisches Prana da. Wenn das Atmungssystem gesund ist und ein Urvertrauen da ist, ist das ein Zeichen, es gibt ein positives Prana Vayu.

1.3 Übungen für Prana Vayu

  • Im Hatha Yoga stärken und sublimieren wir Prana Vayu, insbesondere mit Pranayama (Atemübungen). Ein wichtiger Teil der Atemübungen ist das Atemanhalten. Wenn Du die Luft anhältst, kann man sagen, das Prana ist arbeitslos. Die Aufgaben des Prana Vayus sind es ständig zu den Atemhilfsmuskeln zu gehen, die Lungenbewegung in Gang zu halten.

2. Apana Vayu (Erde): „Die Kunst zu halten, was wir brauchen und loszulassen, was wir nicht brauchen”

2.1 physischer Ort von Apana Vayu

  • Apana Vayu ist die Energie hinter der Ausscheidung, dem Urinieren, dem Stuhlgang, hinter der Geschlechtlichkeit (Sexualität), die Energie hinter der Menstruation und Geburt. Das heißt alles was dazu führt, dass etwas Flüssiges nach unten raus geht, das ist alles Apana Vayu.

2.2 Bedeutung von Apana Vayu

  • Apana Vayu ist mit der Arterhaltung verbunden, hat etwas mit Erschaffen zu tun, auch wenn es etwas mit Ausscheidung-Prozesses zu tun hat, ist es auch Kreativität und die Geburt eines Kindes.

2.3 Übungen für Apana Vayu

  • Apana Vayu kann sublimiert werden über Mula Bandha, Ashwini Mudra, Vajroli Mudra auch durch Umkehrstellungen wie den Kopfstand und den Schulterstand. All diese helfen, dass ein Teil von Apana Vayu sublimiert wird in Ojas. Sie verhelfen auch das die Ursprungsfunktionen durch Apana Vayu besser funktionieren. Angenommen jemand hat Verstopfung oder ständig Durchfall, dann ist dort Mula Bandha, Ashwini Mudra und Umkehrstellungen hilfreich.
  • Leidet jemand an Inkontinenz, wird propagiert die Beckenmuskeln zu trainieren. Auch das hat etwas mit Mula Bandha, Ashwini Mudra zu tun. Auch bei Impotenz kann Beckenmuskeltraining helfen, das die Energie vom Muladhara Chakra zum Swadhisthana geht, dann kann es mit der Sexualität wieder funktionieren. Man kann die sexuelle Energie noch weiter sublimieren und so gelten diese Techniken, wenn man sie zu den höheren Chakren führt als Hilfe für Pranayama und eine Weile enthaltsam leben will. Paradox die gleichen Techniken die bei Impotenz helfen sollen, auch helfen sollen enthaltsam zu leben. Auch wenn das Prana nach oben geht, wenn ein Großteil des Pranas, des Apana Vayus nach oben zieht, bleibt dennoch genügend Prana für gesunde Menstruation und eine einfache Geburt, für gesunde Entleerungen und auch für eine harmonische Sexualität.

3. Samana Vayu (Feuer): „Zeit zum Verdauen“

3.1 physischer Ort von Samana Vayu

  • Samana Vayu ist die Energie hinter der Verdauung, hinter den Verdauungsorganen.

3.2 Bedeutungvon Samana Vayu

  • So wie Prana Vayu für den Überlebensinstinkt steht und damit mit Vertrauen und Apana Vayu für Kreativität und dem Schöpferischem zu tun hat, hat auch Samana Vayu das du etwas aktiv bewirken willst im Alltag und es auch kannst. Es hat auch etwas mit Feuer zu tun und mit Umwandlung. All diese Techniken Kriyas, Asanas und Pranayamas um Samana Vayu zu harmonisieren und über gesunde Ernährung und Fasten Samana Vayu zu sublimieren und speichert es als Ojas aus, mittels Meditation und Konzentration auf etwas Höheres.

3.3. Übungen für Samana Vayu

  • Samana Vayu gilt es zu harmonisieren, zu aktivieren und zu sublimieren. Dies geschieht, zum Beispiel durch Asanas. Wenn du die Vorwärtsbeuge machst, werden die Bauchorgane massiert und die Bauchorgane nach vorne gedrückt. Wenn Du Rückbeugen machst werden die Bauchorgane gedehnt. Wenn Du den Drehsitz machst in eine andere Richtung oder den Bogen (Dhanurasana), den Pfau (Mayurasana) ist eine gute Druckmassage. All das hilft für ein gesundes Samana Vayu.
  • Samana Vayu kannst du auch sublimieren durch tiefe Bauchatmung, Kapalabhati, Uddiyana Bandha oder Agni Sara verhelfen alle zu einem gesunden Samana Vayu auch zu einer Sublimierung von Samana Vayu.
  • Zu Samana Vayu gehört auch eine sattvige Ernährung und wenn du auch einmal oder zweimal im Jahr 5-7 Tage fastest, ist das auch gut um Samana Vayu zu sublimieren. Es ist gut, wenn möglich einmal pro Woche einen Fastentag zu machen und 15 besser 16 Stunden nichts zu essen.
  • Auch wenn viele Snacks zu sich nehmen, vom Standpunkt der Sublimierung wäre es besser zwischen 19-11 Uhr nichts zu essen. Das ist gut für die Gesundheit der Bauchorgane und die Entgiftung des Organismus. Dazu gibt es inzwischen einige Studien, dass die sogenannte intermittierendes Fasten etwas sehr gesundes ist. Wenn du während des Fastens mehr meditierst, Pranayama und Asanas übst und Mantras wiederholst wird das freigenommene Samana Vayu, was normalerweise ständig genutzt wird um zu verdauen, in die höheren Chakren gebracht und umgewandelt in Ojas. Gleichzeitig wird Samana Vayu insgesamt besser funktionieren, was gut ist für die Bauchorgane und gut um etwas zu bewirken.

4. Udana Vayu (Äther/Raum): „Der authentische und kreative Ausdruck unseres Seins“

4.1 physischer Ort von Udana Vayu

  • Udana Vayu ist die Energie, die ihren Sitz in der Kehle hat, und die Energie hinter dem Sprechen, dem Nervensystem, dem Schlafen und auch die Energie, die den physischen Körper vom Astralkörper trennt, zum Beispiel beim Schlafen oder bei Astralreisen.

4.2 Bedeutung von Udana Vayu

  • Udana Vayu ist auch die Energie die nach dem Tod den Astralkörper vom physischen Körper trennt.
  • Kommuniziere mit Gott, kommuniziere mit der Natur, kommuniziere mit deinem höheren Selbst, das ist alles Sublimierung von Udana Vayu. Wenn Udana Vayu gestört ist hast du Schlafstörungen, Nervosität, auch Ängste dabei und physische Unruhe. Dann ist es wichtig alles zu tun, um Udanavaya zu sublimieren durch Tiefenentspannung und Meditation, vielleicht auch singen und freundlich sprechen oder eine Phase von Mauna. All das hilft, dass du zur Ruhe kommt, dass du nicht so gestresst bist, dass du wieder harmonisch und entspannt bist. Du hast dann eine subtile Ausstrahlung weil deine Ojas gestärkt sind.

4.3 Übungen für Udana Vayu

  • Udana Vayu kann sublimiert werden insbesondere durch Tiefenentspannung, durch Meditation und Phasen von Mauna (Schweigen). Wenn du eine Weile schweigst wird Udana Vayu sublimiert. Allerdings nicht wenn du Nachrichten in Facebook losschickst, ist es keine Udana Vayu- Sublimierung, sondern du kommunizierst auf andere Weise.

5. Vyana Vayu (Wasser): „Energie verteilen und sich als Ganzes erleben – über die körperliche Grenze hinaus“

5.1 physischer Ort von Vyana Vayu

  • Vyana Vayu ist die Energie hinter der Bewegung und hinter dem Kreislaufsystem. Vyana Vayu steuert die Muskeln, die Gelenke und auch Herz-Blutkreislauf.

5.2 Bedeutung von Vyana Vayu

  • Vyana Vayu hat als Aufgabe Bewegung.
  • Vyana Vayu-Sublimierung führt nicht nur zu mehr Ojas, sondern zur Gesundung des Herz-Kreislauf-Systems und Blutdruck harmonisiert sich. Durch Asanas hältst du auch Arterien und Venen geschmeidig und wirkst Sklerose und Krampfadern vor, du behältst ein gesundes Herz, gesunde Muskeln und Gelenke bis ins hohe Alter. So dienen die Asanas zum einen zur Gesundheit, aber auch für eine subtile spirituelle Energie.

5.3 Übungen für Vyana Vayu

  • Du kannst die Energie von Vyana Vayu harmonisieren und sublimieren durch Yoga Asana. Asana ist die Nichtbewegung. Wenn Du eine Weile in der Asana bist, will sich der Körper bewegen. Wenn du dabei ruhig und entspannt bleibst und dich dabei konzentrierst auf die höheren Chakras, wird Vyana Vayu-Energie, die in die Muskeln geht um die Muskeln anzuspannen, sublimiert und kommt in die höheren Chakras.
  • Je länger du eine Asana hältst, umso mehr wird Vyana Vayu aktiviert, sublimiert und als Ojas aufgespeichert. Das funktioniert solange, bis der Körper anfängt zu zittern, oder du eine starke innere Unruhe spürst, dann wird Vyana Vayu nicht mehr sublimiert in Ojas, sondern in innere Unruhe oder Muskelzittern. Halte die Asanas, solange du entspannt und konzentriert die Asanas halten kannst, so hast du die stärkste Wirkung der Asanas.
  • Das ist auch einer der Gründe warum du dich nach einer Yogastunde so subtil fühlst, so leicht und gut fühlst. Anders als wenn du eine Fitness-Session gemacht hättest im Fitness-Studio. Auch Fitnesstraining im Fitness-Studio ist gut und gesund, aber das Gefühl nach einer Yogastunde, insbesondere wenn du eine Stellung länger gehalten hast, wenn eine Tiefenentspannung dabei war, ist etwas Subtiles und leichtes. Du hast Vyana Vayu umgewandelt in Ojas.

Quellen:

Geist - Übungen, Energie-Wissen, Hintergründe, Seele

Mantras – gesungene Meditationen

“Nada Brama“ – alles ist Klang: die strukturierende Wirkung von Klang

Wir haben an anderer Stelle schon einmal beschrieben, wie die verschiedenen Traditionen des Yoga nahezu alle Aspekte des Lebens beleuchtet und Anleitungen gegeben haben. Im Hatha-Yoga spricht man von den „5 Richtigen“ oder von den „5 Säulen“:

  1. richtig Bewegen
  2. richtig Ernähren
  3. richtig (positiv) Denken
  4. richtig entspannen
  5. richtig meditieren

In den vielen Übungen werden Anleitungen für Körper und Geist beschrieben: bewegen, anspannen, konzentrieren, atmen… Mantras werden rezitiert oder gesungen. Zumeist kurze Texte auf Sanskrit, die – monoton gesprochen oder melodisch gesungen und immer wieder wiederholt – auf 5 Ebenen wirken:

  1. Der Geist konzentriert sich auf den Klang und Energie von anderen Tätigkeiten (Grübeln, Planen…) wird abgezogen: Konzentration (Dharana) und Meditation (Dhyana).
  2. Es wird gesagt, dass die Klänge, die durch die Sprache Sanskrit erzeugt werden, durch ihre Schwingung eine direkte energetische Wirkung auf unser ganzes System hätten und unsere Schwingung erhöhen könnten. Im Nada-Yoga wird das genauer beschrieben und praktiziert.
  3. Die Inhalte der Texte sind Lobpreisungen des Göttlichen in seinen vielen Erscheinungen oder reflektieren die göttliche Natur des Menschen. Auch auf inhaltlicher Ebene wirken Mantras erhebend: Der Mensch wird sich seines göttlichen Ursprungs bewusst.
  4. Oft werden Mantras in Gruppen rezitiert oder gesungen und hier erleben wir Gemeinschaft und Verbundenheit – ein wichtiger Aspekt, der das Singen als sozialen Raum beschreibt.

So wirst du das Mantra-Singen/Rezitieren in ganz unterschiedlichen Ausführungen vorfinden: Im Kreis sitzend, tanzend oder in Stille sitzend.


Table of Contents

    die Inhalte der Mantras: positives Denken

    soziale Dimension des Singens

    Wo man singt, da lass dich nieder…

    Körper und Singen: Atmen!


    Zudem sind die positiven Auswirkungen des Singens generell gut untersucht und dieser Liste hinzuzufügen wäre die Wirkung auf unseren Atemapparat. Der Atem vertieft und verlangsamt sich – positive Effekte auf unser Immunsystem lassen sich beobachten. Ein Beitrag des MDR titelt „Wer singt, lebt gesünder“.

    Geist und Singen: Konzentration/Meditation

    Die Kraft der Klänge: Nada Brama und der Urklang „OM“



    Geist-Wissen, Seele

    Die Ego-Blase – gesammeltes Selbst

    Habe ich vor einem Yogakurs in einem Gespräch gehört: “ Es geht doch darum, das Ego zu zurstören…“

    Lasst uns darüber mal nachdenken… Was ist eigentlich das „Ego“ und warum erscheint es als „zerstörenswert“? „Ego“ bedeutet ja „ich“ – Selbst-Zerstörung also? Klingt erst mal nicht besonders yogisch und mir fällt Ahimsa ein: keine Gewalt.

    Also das Ego. Eine Funktion unseres Geistes ist es, ein „Ich-Wissen“ oder „Ich-Gefühl“ auszubilden. Dabei stützt sich dieser Ich-Eindruck auf bereits, vielleicht über lange Jahre hinweg, Erfahrenes. Es verfestigt sich ein Eindruck, dass wir so und so sind, jenes können und diese nicht können, das eine tun sollten und das andere nicht. Unser Ego besteht also aus einer Reihe von Geschichten, die wir uns begonnen haben, selbst zu erzählen.

    Ego macht unfrei

    Jetzt liegt es auf der Hand: Wenn wir ein mehr oder auch weniger bewusstes Konzept von uns haben, welches sogar Denken, Fühlen und Handeln dominiert, liegt darin eine große Unfreiheit, die uns als ein „so bin ich“ kaum auffällt. Unser Ego hindert uns daran, auch mal anders zu sein, andere Erfahrungen zu machen. Zugleich schützt es unser Ich-Gefühl und scheinbar unsere Identität.

    natürliche Kriesen

    Unser Ego kennt natürliche Kriesen, die mit unserem Heranwachsen zu tun haben: Die Trotzphase, in der das Kleinkind seinem größer gewordenen Ego Ausdruck verleiht. Die Pubertät, in der das Kindliche Ego nicht mehr zu halten ist. Die Midlifecrisis, in der etwas Neues hervorbrechen mag. Sicherlich gibt es noch viel mehr kleinere Kriesen, in der alte Ego wie ein zu eng gewordener Mantel abgeworfen werden muss.

    andere Kriesen

    Alles, was gegen dieses Ich-Gefühl, dieses Ego verstößt, irritiert uns, kann Angst bereiten oder auch Wut hervorzaubern. Damit ist unser Ego, unser gesammeltes/erlerntes/erfahrenes ich ziemlich anfällig und verlangt danach, geschützt zu werden.

    Wenn Menschen durch Umwälzungen in ihrem Leben sich vor einem veränderten Alltag sehen, kann nicht mehr dem alten Ego entsprechen gelebt werden und oft folgt eine Kriese, die wir als Egokriese bezeichnen könnten: Veränderungen im Elternhaus, Krankheit, erste Zweisamkeit, Verlust eines nahestehenden Menschen… Wir müssen dann neue Erfahrungen machen und verlassen die Programmierung unseres Egos.

    Darüberhinaus können auch unsere Mitmenschen Dinge sagen und tun, die unserem Ich-Gefühl widersprechen. Verunsicherung, Angst und oft auch kaum verständlicher Ärger tauchen auf. Wenn du zu 100% an deine sportlichen Fähigkeiten glaubst, der Trainer dir dann lapidar nach dem ersten Training etwas mehr Übung verschreibt, könnte das dein Ego sehr treffen. Alles hätte er sagen dürfen, nur das nicht… Das wurmt dich und du verstehst selber nicht, warum. Kommt dir bekannt vor?

    Das Ego auflösen

    Wenn du nun den Kampf gegen dein Ego aufnimmst, könnte es sich als stärker erweisen, als du denkst. Es wird dir Gefühle und Gedanken schicken, die dich genau davon abhalten. Dieses Ego will nicht zerstört werden und es wird wirklich schwer, solange du irgendwie dieses Ego als deine Identität anerkennst. Wer will schon Identität verlieren?

    Das Wort „Ego auflösen“ klingt schon anders, woll? Mit Übungen der Achtsamkeit und immer wieder Lesen über dieses Thema wirst du allmählich einen Abstand von deinen Gefühlen und deinem Denken gewinnen und beobachten können, was auf diesen Ebenen stattfindet. Du wirst das Ego als das erkennen, was es ist: Ein Ich-Konzept. Je mehr du das erkennst, umso mehr wird dein Handeln freier und du wirst die Enge des Egos überwinden.

    Mokscha heißt Befreiung.

    Hintergründe

    die Zahl 108 im Yoga – eine kosmische Zahl

    Schon mal eine Einladung zu „108 Sonnengrüßen“ erhalten? Ein Treffen, ein Mantra 108 mal zu chanten mit Hilfe einer Mala (Gebetskette mit 108 Perlen)?

    Yoga heißt „Verbindung“

    • mit allen Aspekten der eigenen Persönlichkeit: Aufmerksamkeit, Atem, Bewegung
    • mit anderen Menschen, wenn wir bemerken, dass das, was uns trennt (unsere Geschichten, Einkommensklassen, beruflicher/gesellschaftlicher Status etc.) nicht wesentlich ist. Wesentlich sind wir gleich und eins. In diesem Sinne grüßen wir oft mit Namasté: Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in Dir.
    • mit der Natur (Lebewesen und Pflanzen) um uns herum, weil wir bemerken, dass wir auch hier wesentlich eins sind und voneinander abhängen (wir atmen ein, was Pflanzen ausatmen…)
    • mit dem Kosmos, weil wir bemerken, dass die Sternen- und Planetenkonstellation gerade so perfekt justiert sind, dass Leben in dieser Form auf diesem Planeten möglich ist. Stell dir vor, die Sonne wäre etwas weiter weg oder etwas näher. Schon an den Polkappen unserer Erde kannst du in dieser Hinsicht etwas beobachten. Und da wären wir schon bei der Zahl 108, die eine kosmische Zahl ist:

    Durchmesser der Erde (12.742 km) multipliziert mit 108 ~ Durchmesser der Sonne (1.392.700 km) | Durchmesser des Mondes (3.474,2 km) multipliziert mit 108 ~ Abstand des Mondes zur Erde (384.400 km) | Durchmesser der Sonne (1.392.700 km) multipliziert mit 108 ~ Abstand der Sonne zur Erde (149.600.000 km). Weitere Beobachtungen zur Zahl 108 findest Du z.B. bei Wikipedia oder bei vedanta-yoga.de.

    Wenn Du also bei 108 Sonnengrüßen oder beim 108maligen Chanten von Mantren dabei bist, kannst Du Dein Bewusstsein mit diesem Hintergrund füllen: Ich verbinde mich mit einer kosmischen Ordnung, die sich auch in meinem Leben verkörpert.

    Übungen (Seele)

    Shavasana – Totenstellung

    Shavasana – Endentspannung. So wirst Du Shavasana im Yoga bestimmt schon oft geübt haben und meistens leite ich diese Asana als „Schlafstellung“ ein, um niemanden zu „erschrecken“ (:-).

    Während der Yogastunde hast du dich angestrengt, entspannt und deinen Körper gedehnt. Nun kommt die Stille und die Herausforderung dieser Asana: Der Körper kommt völlig zur Ruhe und wird bewusst in die absolute Entspannung geführt. Du liegst auf dem Rücken und mit verschiedensten Techniken (progressive Muskelentspannung, Bodyscan, Vorstellungsbilder vom z.B. „Wurzelschlagen“) lässt der Körper völlig los, gibt jede überflüssige Muskelaktivität auf und fühlt sich schwerer und schwerer an. Deine Aufmerksamkeit richtet sich nach innen. Am Ende wirst du auch einen Geist (Deine Aufmerksamkeit) von diesem Prozess abziehen, ihn auf eine bestimmte Vorstellung hin konzentrieren oder ihn auch sich ganz entspannen lassen, sodass auch hier überflüssige Tätigkeiten zur Ruhe kommen („zur-Ruhe-Kommen des Geistes“).

    Im traditionellen Yoga ist es jedoch wirklich die Toten-Stellung, die viel mit dem Zustand von „Tod“ zu tun hat. Wie Du weißt, gibt es in dieser Vorstellungswelt gar keinen Tod, sondern nur – parallel zu diesem „bewussten“ Zustand (den wir Leben nennen) – einen weiteren, uns eher „unbewussten“ Zustand in einer anderen Dimension jenseits unserer physikalischen Welt, eine spirituelle Dimension. Shavasana ist hier eine Übung, diese andere Dimension bewusst zu erleben und die Grenzen beider Realitäten/Zustände einfach zu passieren. Im folgenden Video erklärt das Sadhguru wie immer sehr einfach und anschaulich: