YogaWissen, Geist

5.4 Aspekte unseres „Verstandes“

„Body – Mind – Spirit“ – diese drei Begriffe hast du bestimmt schon mal als Slogan für Yoga gelesen: Körper, Geist und Seele.

Jetzt geht es um den Begriff „Mind“, den wir vielleicht genauer mit „Verstand“ übersetzen würden und es ist sehr spannend darüber zu lesen, dass die yogische Tradition diesen Aspekt unseres Daseins sehr detailreich beleuchtet hat. Insgesamt werden 16 Aspekte unseres Verstandes benannt, von denen vier vorgestellt werden: Buddhi, Manas, Ahankara und Chitta. Bei Sadhguru findest du in fast all seinen Vorträgen Hinweise dazu.

Buddhi – unser Intellekt

Unser Verstand, wie wir ihn besonders in unserer westlichen Kultur verstehen, analysiert (nimmt Kriterien-geleitet auseinander) und zieht Schlussfolgerungen und gewinnnt Erkenntnisse. Wenn du verstehen willst, wie eine Uhr funktioniert, zerlegst du sie in ihre Einzelteile und erkennst ihre Funktionsweise. So verfährt Buddhi mit allen Objekten der Erkenntnis: Wir analyiseren Gedichte, Sachtexte, Materialien, Lebewesen, Erfahrungen und Probleme und ziehen Rückschlüsse.

Manas – gespeicherte Inhalte (Gedächtnis)

Buddhi funktioniert nur vor dem Hintergrund der Manas. Unser Intellekt kann nur gespeicherte Inhalte verarbeiten, darin besteht die Grenze von Buddhi: Wenn du keine Uhr vor dir hast, kannst du das darin gespeicherte Know-How nicht untersuchen, wenn du bestimmte Erfahrungen nicht gemacht oder bestimmtes Wissen nicht erworben hast, kannst du in diesem Bereich kein Verständnis erwerben. Manas befinden sich auf der Ebene deines Körpers (Erbgut), deiner Emotionen und auf intellektueller Ebene.

Ahankara – der Eindruck deiner Identität

Manas und Buddhi summieren sich in einem Ich-Gefühl, in einem Ego: Damit ist dein Ich-Gefühl begrenzt durch das, was du an Wissen und Erfahrungen reflektiert hast. Stell dir vor, du wärst in einer anderen Zeit in einem anderen Land geboren worden – dein Ahankara wäre sicherlich ein ganz anderes. Für mich ist diese Erkenntnis befreiend.

Chitta – die universelle Intelligenz in dir

„Yoga chitta vritti nirodah“ – Yoga ist der Weg, die Wellen im Geist zur Ruhe zu bringen, heißt es bei Patanjali.

Buddhi, Manas und Ahankara sind diese Bewegungen im „Chitta“, die zur Ruhe kommen sollen. Zunächst klingt das fast gefährlich: Mein Ich-Gefühl zur Ruhe bringen? Mein Wissen zur Ruhe bringen? Meinen Intellekt zur Ruhe bringen? Das Loslassen, was mich als Person, so wie ich mich fühle und denke, ausmacht? Das kommt dem Sterben gleich, der Auflösung des Egos.

Die yogische Philosophie verspricht, durch dieses „Sterben“ dem Chitta mehr Raum geben zu können, einer Intelligenz, die wir manchmal als „Intuition“ nahe kommen. Wer sich dafür öffnet, lässt Chitta (Shiva) das Steuer des Lebens übernehmen: „Ishwara pramidhana – Gott (Shiva) ist mein Diener und arbeitet für mich“. Als Jesus sprach „Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe“, hat er sich gänzlich dieser Dimension in völligem Vertrauen hingegeben.

Om Sat Chit Ananda Parabrahma, Purushothama Paramatma
Sri Bhagavathi Sametha, Sri Bhagavathe Namaha
Hari Om Tat Sat

Das höchste Brahman ist Satchidananda, Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit. Höchste Seele, Höchstes Bewusstsein.
Übungen, Körper - Übungen

Yoga Asanas – Übersichten

Manche sprechen von 12 Hauptasanas (z.B. in der Rishikesh-Reihe oder im Sonnengruß), manche Poster zieren die Yogastudios und kommen auf weit mehr als 800 Asanas.

Folgende Internetseiten, unter vielen anderen, bieten einen schönen Überblick über die üblichen Körperhaltungen und beschreiben deren Wirkung auf körperlicher, geistiger und energetischer Ebene.

Denke aber daran, dass es nicht um einzelne Körperhaltungen geht, sondern um die logische und zielgerichtete Kombination der Asanas und um den energetischen Flow einer Yogastunde. Ein paar Hinweise zum „Sequenzing“ findest du in unserer Darstellung der Rishikesh-Reihe.

Die Click-Flows helfen dir oder geben dir Anregungen, deine Yogasequenz zu notieren.

Übungen, Körper - Übungen

Yoga bei Nacken- und Rückenbeschwerden

Viele Menschen kommen zum Yoga aufgrund latenter oder akuter Beschwerden im Rückenbereich. Und tatsächlich ist es oft unsere Rückseite, die empfindlich reagiert auf Stress und einseitige Bewegungsmuster im Alltag. Um genau zu sein, werden folgende Beschwerden oft genannt:

  • Nackenschmerzen auf Höhe der Halswirbel
  • Schmerzen im Schulterbereich
  • Oberer Rücken (auf Höhe der Hals- und Brustwirbelsäule)
  • unterer Rücken (Lendenwirbel)

Als Ursachen lassen sich folgende Quellen benennen:

  • körperliche Ursachen: Veränderungen der Wirbelsäule, die eine Überaktivität bestimmter Muskelgruppen nach sich ziehen (z.B. Rundrücken, Skoliose, Bandscheibenvorfälle). Probleme in der gesamten körperlichen Aufrichtung (Fußgewölbe, Knie, Hüfte…). Funktionale Störungen der Muskulatur (Entzündungen, Stoffwechsel). Einseitige Belastungen im Alltag (Büro, Handwerk, Handynutzung…). Verklebung der Faszien durch unzureichende Bewegung/Dehnung. Muskuläre Dysbalance – eine Unausgeglichenheit des Muskelapparates vor allem mit Blick auf „Spieler und Gegenspieler“. Entlang verspannter Muskelstränge bilden sich auch oft kleine aber gut fühlbare Knötchen (Myogelose).
  • psychische Ursachen: In der Tat bewirken psychische Drucksituationen zu Veränderungen in der Körperhaltung – etwas Schweres „lastet auf den Schultern“ oder eine Mammutaufgabe „liegt einem im Nacken“ oder man hat sein „Kreuz mit dem Kreuz“. Auf Dauer führen psychische Ursachen zu den oben beschriebenen Symptomen: Fehlhaltung, muskuläre Dysbalance…

Folgende Videos geben dir eine erste Idee über passende Übungen:

Dir fällt sicherlich auf, dass diese Übungen als Asanas in den Yogastunden ständig eine Rolle spielen. Deine Lehrerin/dein Lehrer kann dir sicher noch weitere zeigen.

Achte bei den Dehnungen auf mindestens drei Dinge:

  • Beobachte deine Muskulatur und stelle sicher, dass sie nicht dagegen spannt (Schutzreflex). Viele Teilnehmer/innen ziehen sich kräftig in die Dehnungen, die Muskulatur macht zu – richtiges Dehnen ist so nicht möglich.
  • Nimm dir Zeit und Ruhe. Im Yin-Yoga bleibt man gerne etwa 5 Minuten in einer Haltung, sodass die Muskulatur wirklich sich lösen kann.
  • Dehne immer in beide Richtungen: Vor und zurück, links und rechts.

Bei dauerhaften Problemen sprich unbedingt mit deinem/deiner Yogalehr/in.