In der yogischen Wirklichkeit der Vedanta-Philosophie ist unsere Seele untrennbar von der „großen Seele“ und direkt mit „dem großen Ozean“, der „Liebe“, der „Energie“ oder mit „Gott“ oder mit „Brahman“ verschmolzen. Unsere Seele ist Teil der Nicht-Dualität. Diese Quelle hat auch der Theologe Nikolaus von Kues als die „Coincidentia Oppositorum“ bezeichnet, als den Zusammenfall aller Gegensätze in die eine Kausalität, aus der sich der dualistische Kosmos entwickelte.
Damit die Seele die Welt erfahren kann, betritt sie das Reich der materiellen Welt in einem Körper. Nur über die Sinne kann sie mit dieser Welt in Kontakt sein. Diese Schöpfung ist der Bereich der Dualitäten, wie sie im chinesischen Yin&Yang beschrieben ist: männlich/weiblich, hell/dunkel, weich/hart, freudvoll/leidvoll. Hier erlebt die Seele die Manifestationen des Urklangs OM, der die Materie von den Gesteinen/Mineralien über die Pflanzen- bis in die Tierwelt erlebt. Als Mensch erlebt sie sich als eine vom Ursprung getrennte Individualität.
Im Zustand der Erleuchtung oder der Verbindung (Yoga) wird die Seele sich ihrer Verbindung zur Kausalität, zu Gott bewusst und kehrt heim. Sie erkennt die Verbundenheit aller Seelen in diesem einen großen Ursprung. Um diesen Zustand zu erreichen, lösen wir uns von allen Identifikationen: Körper, Gefühle, Gedanken, Konzepte…